Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff als Visionär

Rundgang mit Bürgermeister, Ratsmitgliedern und Lokalpresse

Bad Driburg. Vor rund 45 Jahren noch pickten in der Innenstadt am Anfang der Dringenberger Straße vor dem Mühlrad die Hühner auf dem Misthaufen des Bauern Spork. Ältere Driburger Bürger berichten gern von früheren, bescheideneren Zeiten. Aber niemand sagt, dass er diese Zeiten zurückhaben möchte. Bad Driburg hat sich entgegen allen Unkenrufen weiterentwickelt. Das ging zum Teil zusammen mit dem Kurparkbetreiber, zum Teil ohne ihn.
Nun haben die Stadt und das Bad offensichtlich neu zusammengefunden.

Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff stellte sein „Projekt Kurpark 2030“ noch einmal öffentlich und vor der lokalen Presse dar. Er möchte den Kurpark von 43 auf 180 ha Fläche – mit Einfriedung – erweitern und ihn direkt an den Naturpark Teutoburger Wald anbinden, mit Anschluss an das Fernrad- und Wanderwegenetz. Er möchte „passend zum Regionalplan 2022 und zum Flächennutzungsplan in der Kernstadt rund 5 Hektar neue Baugebiete (Bahnhofstraße, Brunnenstraße, Golfplatz und Georg-Nave-Straße/Moritz-Allee)“ schaffen, um „der Stadt ein weiteres Wachstum von rund 800 Neubürgern“ zu ermöglichen.

Er möchte eine Panoramastraße, einen Panoramaturm und eine Hängebrücke über dem Reelser Kreuz errichten – und „Deutschlands schönsten Radweg“. Zu seinem Konzept, bei dem er auch auf Barrierefreiheit achten möchte, gehören weiterhin ein Moorpark, Blühwiesen, ein Weinberg, eine Grünbrücke, ein Golf- und Landschaftspark, ein Golfhaus, ein Grünes Klassenzimmer, ein Waldlehrpfad, ein Heil- und Kurwald sowie Lauf-, Wander- und Terrainkurwege.
Den jetzigen Golfplatz möchte er umgestalten in das „führende Golfresort in NRW“ mit Driving Range, einem 18-Loch-Championship-Course, einem 9-Loch-Academy-Course und einem 6-Loch-Kurzspielplatz.
Er träumt sogar von einer Aufnahme des Parks in die Liste der Weltkulturerbestätten.
So viel über seine „Visionen“.

Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff erläutert anhand von aufgestellten Infotafeln in der Wandelhalle seine Pläne.
Am gestrigen Tag war die Presse eingeladen.

Welche Rolle soll oder kann oder wird die Stadt dabei spielen?

Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff denkt bei der Finanzierung an ein „Public Private Partnership“. Private Investitionen schaffen privatwirtschaftlich betriebene „Segmente“, die öffentlich genutzt werden. Er denkt an öffentliche Investitionen über Städtebau-Förderungsprogramme für öffentliche Infrastruktur und berechnet für die über 10 Jahre geplanten Einzelprojekte insgesamt 14,5 Millionen Euro.

Er rechnet mit 3,5 Millionen Einnahmen durch Kurtaxen, Tourismusabgaben und Kurortehilfen. Ob Eintrittsgebühren erhoben werden, ist noch unklar.
Bei dem Rundgang mit Bürgermeister Burkhard Deppe und Vertretern der Presse spricht der Kurparkbetreiber von einem Gemeinschaftsprojekt der Stadt Bad Driburg und dem Gräflichen Park.

Bürgermeister Burkhard Deppe ist von den Plänen angetan.

Burkhard Deppe scheint beeindruckt zu sein. „So wird man in der ersten Reihe der Kurparks mitspielen!“, zitiert ihn die Neue Westfälische in der heutigen Ausgabe. Das WB berichtet von einem „Schulterschluss zwischen Graf und Stadt“. Beide wollten „gemeinsam Zukunft in der Kurstadt gestalten“. „So will Bad Driburg Sie sehen – als Zugpferd der Entwicklung“, schmeichelt Burkhard Deppe dem Unternehmer.

Er lobt dessen „faszinierende Projekte, mit denen wir in der ersten Liga ganz oben mitspielen können“.
Neben der Stadt müssen sich demnächst auch die Bezirksregierung, der Kreis Höxter und das Forstamt das Konzept erläutern lassen. An der Brunnenstraße sind bereits Waldstücke gerodet worden, für die Sichtachsen am Rosenberg und den neuen Golfplatz sollen weitere Teile des Waldes gefällt werden. Ausgleichsflächen müssen gefunden werden.
Die Position der Stadt – vor allem der Volksvertreter im Rat – darf man gespannt abwarten.

Titelbild: Drohnenaufnahme an der Stelle wo einst ein Aussichtsturm entstehen könnte.