Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff zum Bürgerbegehren Nationalpark Egge

„Rein ideologische Debatte“ – „Romantisch verklärte Idee“

Elisabeth Affani

Bad Driburg. Als Waldbesitzer und Hotelier äußert sich Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff auf Anfrage von Bad Driburg im Blick zum Thema Nationalpark Egge. Antje Kiewitt, Pressereferentin des Unternehmens, sandte der Redaktion sein Statement zu.

Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff kritisiert, dass das Bürgerbegehren Bürokratiehürden nicht aus dem Weg räume, sondern neue errichte. Er vermisst eine „zusammenhängende Gebietskulisse“ und demzufolge einen „durchgängigen Prozessschutz“.

Den Marketingaufwand, um aus der Egge einen bekannten Begriff zu machen, hält er für zu hoch.

Zudem gehe es bei der Debatte im Grundsatz gar nicht um den Naturschutz. Es gehe tatsächlich um „Betretungsverbote, Freisetzung von CO2, Einschränkung der Biodiversität, Reduzierung von Artenreichtum, Verkehrssicherheitspflicht, Schaden für die Holzwirtschaft“ und anderes.

Biotope könnten beispielweise nur in lichten Wäldern entstehen und gedeihen. „Dies ist in einem Nationalpark Egge nicht möglich, da der Wald bzw. der ‚Ur‘wald komplett sich selbst überlassen bleibt. Dadurch wird er finster und artenarm. Wir wissen heute, dass Artenreichtum inzwischen nur noch dann entstehen kann, wenn der Mensch sanft eingreift und steuert. Eine echte Naturbelassenheit haben wir schon lange nicht mehr“, heißt es weiter.

Ein Nationalpark Egge passe auch nicht zur aktuellen CO2- und Klimadebatte.

Der Unternehmer setzt andere Prioritäten, sieht den Gesundheitstourismus als „Kernkompetenz am Standort“. Er hält es für geboten, „unsere Moore in den Fokus zu stellen“, etwa Offenlandflächen wie das große Torfmoor im Norden von NRW. Er schlägt vor, mit der Renaturierung der Moore Artensterben und Klimakrise zugleich zu bekämpfen:

Zu den Flächen meiner Familie gehören seit jeher kleinere Moorgebiete wie das Satzer Moor. Dieses Wissen wird seit Jahrhunderten in der Familie weitergegeben. Diese Erfahrung nutzen wir bis heute aktiv bei der Verwendung des Naturheilmittels Moor hier amGesundheitsstandort. Für Bad Driburg wäre ein Nationalpark Torfmoor ein großartiger Effekt, den wir für unsere Kompetenz als Heilbad viel besser nutzen könnten.“

Graf von Oeynhausen-Sierstorpff hält die Debatte um den Nationalpark „inzwischen für eine rein ideologische“. In der Realität müsse die „oftmals romantisch verklärte Idee eines Nationalparks in einem Waldgebiet den harten Fakten weichen“. Er schließe sich uneingeschränkt der Meinung der IHK an.

Titelbild: Marcus Graf von Oeynhausen ist überzeugt, dass ein Nationalpark Torfmoor für Bad Driburg einen positiven Effekt hätte.


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