Glasmuseum Bad Driburg fasziniert mit vielen Exponaten

 Doris Dietrich

Bad Driburg. Ein Besuch des Glasmuseums Bad Driburg mit seinen etwa 2000 eindrucksvollen Ausstellungsstücken lohnt sich immer.

Zurzeit sind Exponate der Glaskünstlerin Ingrid Heuchel zu bestaunen. Im Mai und Juni waren einige ihrer Arbeiten im Kunstpavillon auf der Landesgartenschau in Höxter zu sehen. Zarte Stege aus Blei verbinden die einzelnen kleinen Glasstücke, die als Ganzes betrachtet ihre faszinierende Wirkung entfalten. Bei jedem Licht wirken die Bilder aus Glas auf andere Weise. Die Kunstglaserin und Glasmalerin aus Bellersen lernte im Atelier und in der Werkstatt des Glaskünstlers Wilhelm Rengshausen sowie auf der Werkkunsthochschule Dortmund. Ihre im Glasmuseum ausgestellten 15 Kunstwerken passen perfekt in die Dauerausstellung.

Ingrid Heuchel mit „Alter Ego“

Bad Driburg ist untrennbar mit Glas verbunden und das wird im Museum in anschaulicher Form dokumentiert. Ein Team von Ehrenamtlichen kümmert sich um die Besucher. Barrierefreiheit ist durch einen Fahrstuhl gegeben.

Im Jahre 1532 wurde der erste Vertrag zwischen der Äbtissin von Heerse und einem Glasmacher unterzeichnet. Deshalb wird 2032 „Offiziell 500 Jahre Glas“ gefeiert. Der Förderverein Glasmuseum e.V. freut sich schon heute auf dieses besondere Ereignis.

Ein spezielles Ausstellungsstück befindet sich in der 2. Etage. Dort kann der Besucher eine Fahne aus Glasringen bestaunen, die schon auf einem Foto aus dem Jahre 1908 zu sehen ist. Die Fahne wurde im Krieg versteckt und zunächst nicht wiedergefunden, denn die Männer, die sie in Sicherheit gebracht hatten, kamen nicht nach Hause. Erst als ein paar Kinder mit Glasringen spielten, entdeckten die Driburger das verschollene Prachtstück. Dieses musste dann erstmal repariert werden.

Ein weiteres sehenswertes Stück ist ein Glas-Raumteiler „Ansicht auf Bad Driburg“ aus dem ehemaligen Café Hagemann, das Familie Micus vor einigen Jahren dem Glasmuseum spendete.

Die Entwicklung des Glashandels wird in der 3. Etage veranschaulicht. Im Mittelalter brachten die Händler mit Kiepen und Hundewagen das Glas zu ihren Kunden. Stroh war das optimale Verpackungsmaterial für die zerbrechlichen Erzeugnisse.  Noch um 1900 gab es mehr als 100 Glashändler in Driburg. Drei große Glashandelsfirmen wie „Glaskoch“, „Loke“ sowie „Ritzenhoff & Breker“ halten heute die lange Tradition am Leben.

Das Glasmuseum wurde gegründet, um die Bedeutung der Stadt Bad Driburg als Glasproduktions- und Glashandelsstandort zu unterstreichen.

Zum Vorstand des Fördervereins des Glasmuseums gehören: Josef Reckers (1. Vorsitzender), Oliver Kleine und Heiner Düsterhaus (Stellvertretende Vorsitzende), Katrin Bergmann (Schatzmeisterin), Michael Gäde (Schriftführer) und Friedhelm Macke (Beiseitzer). Zu den Öffnungszeiten des Museums betreut ein ehrenamtliches Museum-Team die Besucher. Zum Team gehören Eva Altmann, Helle Goeke, Ingrid Heuchel, Jadwiga Jubt, Wido Jubt, Doris Küpper, Daniela Müller, Marielies Pollmann, Angelika Reineke und Herrmann Weskamp.

„Wir würden uns sehr über weitere Freiwillige freuen, die an einem Samstag oder Sonntag zu den Öffnungszeiten für drei Stunden mithelfen. So könnte das Museum weiter so attraktiv bleiben“, wünscht sich Michael Gäde vom Vorstand.

Fahne der Bad Driburger Glasmacher
Meisterhaft gefertigter Kelch
Kunstvolle Strohverpackungen schützten die Gläser beim Transport.
Mit Hundewagen transportierten die Händler ihre Glasprodukte zu den Kunden.
Glas der Marke Leonardo
Weinpokal
Denkmal in der Langen Straße vor der Bad Driburger Touristik
Im Team der Ehrenamtlichen engagieren sich
Obere Reihe von links Wido Jubt, Friedhelm Macke und Jadwiga Jubt
Untere Reihe von links Doris Küpper, Marielies Pollmann, Angelika Reineke, Eva Altmann und Helle Goeke. (Es fehlen auf dem Foto Herrmann Weskamp, Daniela Müller und Ingrid Heuchel)
Zum Vorstand gehören:
Von links: Michael Gäde, Heiner Düsterhaus, Katrin Bergmann, Josef Reckers, Friedhelm Macke.
Es fehlt: Oliver Kleine

Titelbild:  „Ansicht auf Bad Driburg“ – bleiverglaster Raumteiler aus dem ehemaligen Café Hagemann aus dem Jahr 1965 – eine Spende der Familie Micus


Infobox:

Der Backsteinbau mit Fachwerkgiebeln in der Schulstraße 7 wurde um das Jahr 1900 von der Stadt erbaut und als Wohnhaus genutzt. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als Kaplanei der Kirche St. Peter und Paul bzw. als Wohnsitz des Driburger Vikars. Daher wird es auch „Alte Vikarie“ genannt. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude renoviert. Seit 2006 befindet sich hier das Bad Driburger Glasmuseum. Das Haus trägt nun den Namen des 1989 verstorbenen Glasgroßhändlers Heinz Koch. Er ist Ehrenbürger der Stadt und war maßgeblicher Förderer des Museums.

Zum Andenken an die Glasmacher, die jahrhundertelang in Driburg der Kunst des Glasmachens nachgingen, wurde 2006 das Glasmacherdenkmal in der oberen Langen Straße errichtet, damit die alten Glasmacher- und Glashändlertraditionen nicht in Vergessenheit geraten. Ehemalige Glasmacher gründeten Ende der 1990er Jahre einen Stammtisch und später den „Förderverein Glasstadt Bad Driburg“. Der Verein spendete das Glasmacherdenkmal.

Glasmuseum im „Heinz-Koch-Haus“ in Bad Driburg – Schulstraße 7 Telefon: 05253 – 974494

Öffnungszeiten:
Feb. - Okt.:
Sa. u. So. 14 bis 17 Uhr
Nov. - Jan.:
Sa. u. So. 14 bis 16 Uhr

🛗 Aufzug vorhanden
♿️ stufenloser Zugang
🚻 WC vorhanden
♿️🚾 nicht vorhanden

Der Eintritt ist frei. Eine Spendenbox steht bereit.

Führungen sind außerhalb der Öffnungszeiten möglich.