Zwei Bad Driburger Herzen schlagen für Äthiopien 

Dankesworte an Paten

Doris Dietrich / Klaus + Rosi Krekeler

Bad Driburg/Jimma-Bonga-Äthiopien. Seit fast dreißig Jahren engagiert sich das Bad Driburger Ehepaar Rosi und Klaus Krekeler für die Menschen in Äthiopien. (BDiB berichtete) Mit ihrem Herzensprojekt „Patenschaften von Mensch zu Mensch“ haben sich die Lebensumstände vieler Menschen in einem der ärmsten Länder verbessert. Etwa 1.500 Patenschaften für afrikanische Kinder konnten mit ihrer Hilfe vermittelt werden.

Inzwischen sind Rosi und Klaus Krekeler im Februar und März wieder für mehrere Wochen in Afrika gewesen und können viel berichten. Auszüge aus dem Brief an ihre Paten veröffentlichen wir hier:       


Liebe Patenfamilien!

Zuerst einmal – ganz herzliche Grüße von den Menschen in Äthiopien!

Wir wollten Ihnen hiermit Informationen von unserer Äthiopienreise zukommen lassen. Nachdem wir nach vielen Überlegungen und langem Zögern dann doch unseren Flug gebucht hatten, erhielten wir aus Äthiopien die Nachricht, dass es in der Hauptstadt zu Demonstrationen und Feindseligkeiten zwischen Mitgliedern der alten und der neuen orthodoxen Kirche gekommen ist und die Armee viele Straßen und auch den Flughafen gesperrt hat. Erst am Tag vor unserer geplanten Abreise konnten wir endgültig packen, da man sich nun endlich zu Beratungen zusammengesetzt hatte.

Kaum bei den Missionaries of Charity Brothers (MC – Brüder Mutter Teresas) angekommen, ging es bereits am nächsten Tag, zusammen mit Bischof Markos, wieder zum Flugplatz, um gemeinsam mit ihm unseren Flug in die Region Jimma-Bonga anzutreten. Da der sowie schon schlechte Zustand der Straßen stets für eine siebenstündige Fahrt sorgte, bestand nun auch noch die akute Gefahr von Überfällen durch Rebellen, die um Lösegeld zu erpressen, sich gerade auf Entführungen von Prominenten oder Ausländern spezialisiert haben.

In Jimma angekommen war dann auch gleich die Einweihungsfeier einer von zwei größeren Spenden errichteten und geförderten Behinderteneinrichtung. Außerdem besuchten wir die Kinder in diesem Umfeld.

Bereits am nächsten Tag ging die Fahrt weiter in die Stadt Bonga, tief im Regenwald der Kaffa-Region. Dort besuchten wir in 14 Tagen mehr als 60 verschiedene Dörfer. Außerdem waren viele Mütter mit ihren Kindern von weither, drei und mehr Stunden Fußweg, aus dem Dschungel oder den Bergen zu uns gekommen, da ein Durchkommen für uns dorthin unmöglich war.

Zwei kirchliche Feste und viele andere Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und den Patenkindern rundeten das Programm dort ab.

Es ging fünf Stunden durch ein Rebellengebiet. Marodierende Truppen, die sich „Oromia Liberation Army (OLA) nennen und gegen den Staat um mehr Rechte für ihre Gruppe kämpfen, sorgten immer wieder für Überfälle und Entführungen. Der Staat hatte überall im Land Militär im Einsatz, die diese Gruppen verfolgen. Aber, unterstützt von großen Teilen der Bevölkerung, treten sie auf und verschwinden wieder in den Wäldern, ehe die Soldaten eingreifen können. So gewöhnten wir uns an ständige Kontrollen und Militär- und Waffenpräsenz überall.

Trotz allem konnten wir unsere Arbeit in ca. 20 Stationen erfolgreich beenden. Eine geplante Weiterfahrt nach Gimbi musste jedoch nach zwei Stunden Autofahrt abgebrochen werden. Bereits von weitem war schwarzer Rauch zu erkennen und die Autos stauten sich über einige Kilometer, bis durchdrang, dass Rebellen einen staatlichen Truck beladen mit Holzkohle in Brand gesetzt hatten und damit die Straße blockierten. So konnte auch die Armee nicht dorthin durchkommen. Nach langem Rangieren mussten wir uns wieder auf den Rückweg machen und kamen abends unverrichteter Dinge wieder in Nekemte an. Einen weiteren Versuch konnten wir nicht starten, da das angezündete Auto drei Tage lang brannte und wir uns schon wieder auf die Rückfahrt in die Hauptstadt machen mussten. Außerdem war die Situation zu unübersichtlich und es war nicht sicher, ob die Rebellen dort noch einmal zuschlagen würden.

Also ging es mit vier Zwischenstationen und einer Übernachtung zurück nach Addis Ababa, in unsere „base“.

Nach wochenlangem Wassermangel war jetzt erst einmal eine warme Dusche angesagt. Wir fühlten uns wie im Himmel. Dann galt es noch einige alte Blessuren zu beseitigen, wie Folgen eines Sturzes und „Mujale“ – kleinen Würmern, die sich im Staub aufhalten und dann die Füße befallen.

Außerdem gab es noch über 2.000 Fotos, die gesichert und Unterlagen, die sortiert werden mussten. Einige Besucher, Schwestern oder Priester, aus Regionen, die wir in der kurzen Zeit nicht besuchen konnten, brachten ihre Unterlagen oder es gab Fragen zu klären. Nach einigen Einladungen zum Essen ging es dann aber auch schon wieder ans packen für unseren Rückflug.

Begrüßung
Pflanzung eines Kaffeebusches
Anschneiden eines Brotes
Übergabe eines selbstgefertigten Geschenk

Die vier Wochen in Äthiopien werden uns erneut trotz vieler Erschwernisse und Widrigkeiten in liebevoller Erinnerung bleiben. Wir hatten viele gute Begegnungen und freudige Erlebnisse, sodass alle Strapazen schnell vergessen werden. Wir sind zutiefst dankbar für die Fürsorge und Hilfe, die uns zu Teil wurde. Bischof Markos, die Brüder Mutter Teresa und unsere Hauptbetreuer, A. Kifle aus Jimma und A. Tesfaye aus Nekemte, haben Tag und Nacht gearbeitet, um alles für uns vorzubereiten, sodass unsere Arbeit kräftesparend erledigt werden konnte. Sie schirmten uns ab und kümmerten sich liebevoll auch um Details wie Trinkwasser, Moskitonetze, betankte Autos, Toilettenstopps, und, und, und….

Von ihnen allen und den unzähligen Priestern, Schwestern und Helfern ein großes Dankeschön an Sie alle, die unsere gemeinsame Hilfe dort erst ermöglichen. Gerade in diesen schweren Zeiten in Äthiopien eine große Hilfe und keine Selbstverständlichkeit in schweren Zeiten hier in Deutschland.

Sie alle versicherten uns ihrer Gebete und wünschen allen Gottes Segen!

Dem schließen wir uns gern an!

Klaus + Rosi Krekeler