Zweiter Lockdown im Gräflichen Park

Geschäftsführer Volker Schwartz über die gegenwärtige Situation

Bad Driburg. Der zweite Lockdown hat die Gastronomie stark getroffen. Auch Hotels dürfen wegen der Corona-Pandemie keine Urlauber mehr beherbergen. Bei ihrem Beschluss vom 28. Oktober haben Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten aller Bundesländer festgelegt, dass „Übernachtungsangebote im Inland nur noch für notwendige und ausdrücklich nicht touristische Zwecke“ genutzt werden sollen.

Volker Schwartz

Volker Schwartz ist seit November 2018 Geschäftsführer im Gräfliche Park Health & Balance Resort. Im Interview verrät er, wie das Unternehmen mit der gegenwärtigen Situation umgeht und was das Jahr 2020 rückblickend für Folgen hatte.

BDiB: Hallo Herr Schwartz, bevor wir auf die aktuelle Lage zu sprechen kommen, lassen Sie uns einen Blick über die Schulter werfen. Wenn Sie das Jahr 2020 reflektieren, wie würden Sie die Auswirkungen der Krise dann beschreiben?

Volker Schwartz: “Wir sind sehr gut in 2020 gestartet. Im Januar und Februar waren wir sehr gut gebucht, bis zu dem Zeitpunkt, wo quasi Anfang März das Coronavirus nach Europa kam und wir zum 19. März schließen mussten. Das war natürlich anfangs ein Schock, wobei wir damals noch damit gerechnet haben, dass wir vielleicht vier Wochen schließen. Dass dieser Ansatz nicht richtig war, hat sich ja gezeigt. Bis heute wissen wir nicht richtig, wie wir mit der Pandemie umgehen sollen – vor allem die Regierung nicht.”

BDiB: Ab dem 20. Mai durfte das Gräflicher Park Health & Balance Resort wieder öffnen. Wie ging es dann weiter?

Volker Schwartz:Es war schon beschwerlich, denn wir arbeiteten da parallel zu den Sicherheitsbestimmungen: Erst durften wir nur eingeschränkt öffnen, ohne Swimmingpool und Buffet. Allerdings hatten wir schon sehr früh – noch während des ersten Lockdowns – ein Hygienekonzept entwickelt und haben dieses dann konsequent umgesetzt. Gerade im Kosmetikbereich wurde zum Beispiel zuletzt mit Visier und Maske gearbeitet und an der Rezeption wurden Plexiglasscheiben für den Sicherheitsabstand eingerichtet.”

BDiB: Wie wurden diese neuen Hygienestandards von Ihren Gästen angenommen?

Volker Schwartz: “Überraschend gut. Natürlich musste man den einen oder anderen freundlich hinweisen, in welchen Bereichen der Mundschutz getragen werden muss. Auch mussten wir unser Restaurant in drei Teilbereiche aufsplitten.”

BDiB: Das klingt nach sehr viel Umstrukturierung.

Volker Schwartz: “Allerdings. Ausgehend von dem Wissen, dass jetzt pro Gast mehr Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen, haben wir zusätzliche Räume etabliert. Auch was die interne Terminierung angeht, mussten neue Arbeitspläne erstellt werden, um zum Beispiel während den Pausenzeiten nicht so viele Leute im Pausenraum zu haben.”

BDiB: Inzwischen waren die Beschränkungen ja schon fast zum Alltag geworden. Auch Ihr Hotel war für den November gut ausgebucht.

Volker Schwartz: “Es hat mich sehr gefreut, dass unsere Gäste sich bei uns sicher fühlten.”

BDiB: Jetzt kam der 2. Lockdown und Sie mussten erneut schließen. Auf Ihrer Seite erfährt man, dass der Hotel- und Gastronomiebetrieb voraussichtlich bis zum 30.11.2020 komplett geschlossen bleibt. Allein im Medical Spa wird noch gearbeitet?

Volker Schwartz: “Tatsächlich es so, dass unsere Therapeuten weiterhin medizinisch notwendige Angebote zur Rehabilitation im Therapiezentrum anbieten dürfen. Wer hier ein Rezept* hat, darf sich daher an uns wenden. Darüber hinaus sind alle Wellness- und Gesundheitsangebote derzeit nicht möglich.”

*Hinweis der Redaktion: Zwischenzeitlich wurde das Bewegungsbad aus wirtschaftlichen Gründen, so die Mitteilung des Gräfliche Park Health & Balance Resort, ebenfalls geschlossen. Es soll erst mit der Eröffnung des Hotels wieder für Patienten zur Verfügung stehen. Verordnete Bewegungsbäder sind demnach derzeit nicht mehr durchführbar.

BDiB: Das bedeutet im Klartext: Kein F. X. Mayr, keine Kohlensäure-Mineralbäder und Mooranwendungen. Lukrativ ist das ja überhaupt nicht.

Volker Schwartz: “Das ist Tatsache und ich finde es auch nicht fair. Wir haben mehrere tausend Menschen diesen Sommer durch dieses Hotel durchgeschleust und haben nicht einen Fall von einem Mitarbeiter gehabt. Für mich ist das ein Zeugnis davon, wie gut wir unser Hygienekonzept gegriffen hat. Trotzdem werden wir jetzt bestraft mit der Schließung. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die Hilfe bekommen, von der gesprochen wird.

BDiB: Sie haben viele Angestellte, wie lief die interne Kommunikation und wie ist aktuell die Situation der Angestellten?

Volker Schwartz: “Dementsprechend angespannt. Wie man weiß beträgt das Kurzarbeitergeld 60 bzw. 67 Prozent vom letzten Nettogehalt. Das heißt, wenn man nur knapp über dem Mindestlohn verdient, geht das schon an die Substanz.”