„…aus heiligem Chaos gezeugt“

eine Ausstellung mit dichterischem Inhalt

Bad Driburg, 20.08. (ap) Nachdem der berühmte Dichter Hölderlin bereits am 20. März seinen 250. Geburtstag feiern durfte, freute sich die Diotima Gesellschaft sowie das Gräfliche Park Health & Balance Resort am gestrigen Donnerstag nun endlich eine weitere coronabedingt verschobene Veranstaltung nachholen zu können:  

Bei der Vernissage „…aus heiligem Chaos gezeugt“ orientiert sich die Berliner Künstlerin und diesjährige Marta-Preisträgerin der Wemhöner Stiftung Brigitte Waldach unter anderem an Friedrich Hölderlins Hymne „Wie wenn am Feiertage …“, welche der berühmte Dichter einst im Jahre 1800 im Resümee über seine glücklichen Wochen im Gräflichen Park von Bad Driburg schrieb.   Entlang der Glasfront zum Sierstorpff Haus springen sie einem gleich ins Auge: Die sich überlappenden schwarzen Verse. Dazwischen – heraussteckend in rot – Schlagworte, wie „Hyperion“, „Diotima“, „tieferer Ernst“, „Zeitund „Druck des Schicksals“.

Glasfront des Sierstorpff Hauses

Annabelle Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff und Roland Nachtigäller, Direktor des Museums Marta Herford lüften das Geheimnis dieser Verflechtung aus Lyrik und Bildender Kunst:


„Es gibt zwei Ebenen, auf denen man den Werken von Brigitte Waldach begegnen kann. Sie ist eine Zeitgenossin, die sich auf literarischer Ebene mit Hölderlins intensiven und facettenreichen (Liebes-)Geschichte beschäftigt hat. Dieses Ausgangsmaterial wird in einer neuen, kreativen Form neu zusammengesetzt (…), wie die neuen Fragmente, Begriffe, Sätze ineinander fließen, sich zu Wolken bringen, wie sich Teile isolieren, wie sie aus einem großen Ganzen in Einzelstücke separieren, sich neu zusammenfügen. Dieses Arbeiten mit den Texten wird auch in die Räumlichkeit übersetzt, denn wir haben auch eine Tiefe der Schrift. Man kann entdecken, dass es spiegelverkehrte Schriften gibt, die weiter entfernt von der Ebene des ersten Betrachtens sitzen, sodass zwischen zwei Sprachebenen, die unterschiedliche Erzählebenen entsteht, ein Raum entsteht, der aber quasi auch der Denkraum für unsere Interpretation. Diese Übersetzung einer relativ stringenten und linear zu lesenden Textmenge in eine räumliche Erfahrung, in der wir körperlich präsent sind, ist in Waldachs Arbeit eines der zentralen Elemente (…)“.

Annabelle Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff, Brigitte Waldach und Roland Nachtigäller
(v.l.)


Wer weitere Werke der Künstlerin bewundern möchte, erhält diese Gelegenheit ab dem 20. September im Marta Herford, wo bis Januar 2021 die Ausstellung „Schimmer und Glanz“ allen Kunstfreunden und Kennern Einblicke in die mehrdimensionalen Bildwelten garantiert. Zudem gibt es in der Orangerie des Gräflichen Park Health & Balance Resort Zeichnungen der Künstlerin, welche man käuflich erwerben kann.