Eine Ära geht zu Ende

Traditionsschuhaus schließt seine Pforten

Bad Driburg. Nach 190 Jahren Schuhhaus Huneke in Bad Driburg schließt das Geschäft am oberen Hellweg seine Pforten. Mit dieser Schließung dürfte ein weiteres Traditionsunternehmen den Einkaufsort Bad Driburg fehlen. Franz-Josef Huneke sprach gegenüber BDiB von einem Nachfolgeunternehmen. Auch das Thema “Gute Schuhe” ist ihm nach wie vor wichtig. In Verhandlungen stünde er auf jeden Fall. Ab Donnerstag startet der große Abverkauf mit sagenhaften Preisen, so Huneke.

Das Schuhgeschäft Huneke blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1830 hat der Schuhmacher Franz Huneke in der Langen Straße 34 die Schuhmacherei Huneke gegründet. „Der Familienbetrieb ist einer der ältesten der Kurstadt“, erzählt der heutige Eigentümer Franz-Josef Huneke.

Das erste Schuhgeschäft der Familie in der Langen Straße

Der Schuhmacher Franz Huneke legte vor 190 Jahren den Grundstein der erfolgreichen Familiengeschichte.

Seine Hochzeit mit Theresia Eiers war am 16. Februar 1830. Daher gilt dieses Jahr als Gründungsjahr. Sein Sohn (der Urgroßvater des jetzigen Besitzers) war Theodor Huneke. Er erlernte bei seinem Vater das Schuhmacherhandwerk und ergänzte in der Fremde seine handwerklichen Kenntnisse. In dieser Zeit begann er mit dem Handel von Schuhen, zudem war er Stadtverordneter. Theodor Huneke gab das Wissen an seinen Sohn Franz weiter.

Der angehende Schumacher Franz Huneke war ein angesehener Mann. Bei der Firma Kersting in Paderborn, einer Schäftemacherei, eignete er sich diese Kenntnisse an, wodurch die Fertigung von Hand gefertigten Schuhen gute Fortschritte machte.

Die Grafen aus der Umgebung schätzten seine Schuhe, doch vor allem für die Kellner des Bades, die viele Schuhe brauchten, wurde der Schuhmacher Huneke unverzichtbar.

100 Jahre Schuhe Huneke

Der Erste Weltkrieg unterbrach die Erfolgsgeschichte. Franz Huneke musste in den Krieg ziehen und bis zum bitteren Ende mitkämpfen. 1925 baute er das Haus ganz neu um. Es folgten harte Jahre, in denen das Geld immer knapper wurde. Aber durch eisernen Willen und harte Arbeit überstand Franz Huneke auch diese Zeit. 1933 begann sein Sohn Theodor die Schuhmacherlehre, die er 1936 beendete. Mit seiner Schwester Elisabeth führte er das Geschäft weiter. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde das Geschäft umgebaut und erhielt einen eigenen Eingang. Doch der Krieg hinterließ abermals seine Spuren. Als Theodor Huneke 1945 aus der Kriegsgefangenchaft zurückkam, begann er mit dem Neuaufbau.

1953 wurde erneut umgebaut. Später war dort das Geschäft Eisenwaren Jann und heute bietet ein Teppichhändler seine Waren dort an.

Im Jahr 1953 wurde das Geschäft erneut umgebaut, und die Familie konnte die ganze Vorderfront als Schaufenster nutzen. Einen weiteren Umbau in der Langen Straße gab es 1960, die Treppen wurden entfemt. Das Geschäft nahm einen guten Verlauf.

1973 zog die Familie in den Hellweg und überstand die großen Probleme mit ihren Qualitätsprodukten. 1993 übernahmen Franz-Josef Huneke und seine Frau Petra das Geschäft und führten es bis heute erfolgreich.

Geschäftlokal am oberen Hellweg.
Nun endet das Familienunternehmen

Quelle: “Bad Driburger Erinnern sich” – Band 3 – von Peter Brockmann