Umstellung auf die Sommerzeit am 30. März
Elisabeth Affani
Bad Driburg. Es ist doch irgendwie beruhigend. Nach den ständigen Katastrophenmeldungen rücken wieder normale Alltagserscheinungen in den Vordergrund. Am kommenden Sonntag stellen wir die Gartenmöbel hinaus auf die Terrasse: Die Uhren werden in der Nacht auf Sommerzeit umgestellt, das heißt, uns fehlt am Sonntag eine Stunde Schlaf. Schon ist erneut von der Störung unseres gewohnten Lebensrhythmus die Rede. Die Umstellung bringt angeblich bei vielen den Schlaf- und Biorhythmus durcheinander.
Notfallärztinnen und -ärzte, Sanitäterinnen und Sanitäter, Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter könnten darüber schmunzeln.
Rund 1.600 Menschen im Kreis Höxter leiden an Schlafstörungen, und laut AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner fällt diesen die Zeitumstellung besonders schwer. Manche melden sich krank, weil sie unter Müdigkeit, Bluthochdruck, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche leiden. Die AOK zählte im letzten Jahr 2.059 Fehltage.
Auch den Schlafrhythmus von Babys soll die Zeitumstellung aus dem Takt bringen.
Als ärgerlich empfinden manche, dass es immer noch Uhren gibt, die manuell umgestellt werden müssen.
Fairerweise nennt die AOK dann doch bekannte organische Ursachen für Schlaflosigkeit unabhängig von der Zeitumstellung: zu viel Stress, fettes Essen, private Probleme, zu viel Koffein oder Alkohol. Die Lösung wird gleich mitgeliefert: Regenerationsphasen für das Gehirn, gesunder, ausreichender Schlaf, mehr Bewegung. Außerdem bietet die AOK einen Online-Kurs „Schlaf gut“ an.
Auch Max-Planck-Institute melden sich zu Wort. „Die zentrale innere Uhr sitzt im suprachiasmatischen Nukleus (SCN) im Gehirn.“ Alles klar?
Einige Wissenschaftler fordern, dass die Zeitumstellung abgeschafft wird. Sie warnen vor Verdauungsproblemen, Immunschwäche, mehr Verkehrsunfällen und Herzinfarkten. Die Hormonausschüttung wird verändert. „Die innere Uhr und die soziale Zeit ticken nicht im Einklang“, sagt ein Chronobiologe und warnt vor dem Jetlag. Bevor die Dramatik jedoch einen neuen Höhepunkt erreicht, wiegelt der Experte ab. Wir sind in der Regel tatsächlich in der Lage, uns an die Umstellung zu gewöhnen.
Schließlich weiß ein Neurologe: „Viele Schlafprobleme entstehen erst dadurch, dass das Thema übermäßig in den Fokus rückt.“
Na, dann.