Heiner Düsterhaus – ein Bad Driburger Glaskünstler aus Leidenschaft

Doris Dietrich

Bad Driburg. Ein Leben ohne Glas ist für Heiner Düsterhaus aus Bad Driburg undenkbar. Glas fasziniert ihn und viele beeindruckende Kunstwerke sind im Laufe seiner künstlerischen Tätigkeit entstanden.

1949 wurde er in Paderborn geboren. Im Alter von 15 Jahren begann er bereits mit Glas zu arbeiten. Von 1964 bis 1970 absolvierte er seine Lehr- und Gesellenzeit beim Glasmaler Enrico Zappini in Paderborn. Er besuchte von 1970 bis 1972 die „Staatliche Glasfachschule Hadamar“ (Mittelhessen) und schloss sie mit der Meisterprüfung erfolgreich ab. Als Glas-Designer bei der Bad Driburger Firma „Walther Glas“ war er von 1972 bis 2011 beschäftigt. Er gewann zahlreiche Wettbewerbe. Ausstellungen zeigten seine Exponate, z.B. in Japan, New York, Köln und Hamburg. Seit 1978 betreibt er seine eigene Werkstatt in Bad Driburg.

Heiner Düsterhaus beim Gravieren anlässlich des Glasstadtfestes im September

Im September stellte Heiner Düsterhaus seine Glaskunstwerke im Glasmuseum Bad Driburg aus. Viele Besucher bestaunten während des Glasstadt-Festes seine Exponate. Ein Highlight war die Gravur-Aktion, für die er verantwortlich war. Besucher konnten selbst ihre Gläser kreieren. „Eine Gruppe von neun Damen aus dem Emsland war sehr begeistert bei der Sache. Sie hatten viele Ideen bei der Gestaltung ihrer Gläser“, erzählte Heiner Düsterhaus. Er trat auch selbst in Aktion und freute sich über viele zufriedene Besucher. „Wir sind begeistert. Wir lassen hier für unsere sechs Enkel die Gläser mit ihren Namen gravieren“, erzählten die Großeltern.

Mit den Glaskunstarbeiten hat sich Heiner Düsterhaus einer besonderen, selten ausgeübten Technik zugewandt. „Ich verschmelze Gold und Platin mit Glas. Mit Glasverschmelzungen beschäftige ich mich seit über 40 Jahren. Der Oberbegriff für meine Technik wird in der Fachwelt auch als „Fusingtechnik“ bezeichnet, da etwas verschmolzen wird. Das sind in meinem Fall übereinander gelegte Scheiben. Das Ausgangsmaterial ist immer normales Fensterglas, sogenanntes Floatglas. Alles, was bei mir entsteht, hat mindestens drei Schichten.“ Im ersten Abschnitt werden die Scheiben mit Gold und/oder Platin belegt. Dann erfolgt ein Brand im Fusingofen mit einer anschließenden Gravur oder einer Bemalung. Der Fusingofen ist flach wie ein Tisch und man kann bequem an ihm arbeiten. Bei ca. 800 Grad wird dann aus vielen Scheiben eine dicke Platte oder ein Objekt geschmolzen.

Nach der interessanten Ausstellung im Glasmuseum Bad Driburg folgte die nächste am 7. und 8. Oktober in Höxter während des 3. Kunstmarkts „KunstRaumKirche“. In der Marienkirche in Höxter stellten 18 lokale Künstler ihre Werke aus. Malerei, Zeichnungen, Fotografie, Glas- und Objektkunst und Skulpturen spiegelten eine große Vielfalt wider. Zu den Ausstellern gehörten neben Heiner Düsterhaus auch die Malerin Nicole Drude aus Bad Driburg und die Glaskünstlerin Ingrid Heuchel aus Brakel-Bellersen.

Der Förderverein Glasmuseum Bad Driburg e.V. lädt zur Mitgliederversammlung am 19. Oktober 2023 um 18:00 Uhr ein. Auch interessierte Nichtmitglieder sind herzlich willkommen. Es werden aktuelle Projekte des Glasmuseums vorgestellt, die durch den großen Einsatz der ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder sehr erfolgreich umgesetzt werden konnten. Der Vortrag „Die Entwicklung des Glashandels in Bad Driburg“ zeigt den Werdegang des Glashandels von den Anfängen bis zur Gegenwart. Es besteht die Möglichkeit, die Sonder-Ausstellung der Glaskünstlerin Ingrid Heuchel zu besichtigen.

Einen Wunsch äußert Heiner Düsterhaus, der im Vorstand des Glasmuseums als stellvertretender Vorsitzender fungiert: „Wir würden uns sehr über neue Mitstreiter im ehrenamtlichen Team des Glasmuseums freuen, die samstags oder sonntags zu den Öffnungszeiten für drei Stunden mithelfen.“

Glasmuseum in der Schulstraße 7 in Bad Driburg
Besucher lassen sich Gläser für ihre Enkel von Heiner Düsterhaus gravieren
Heiner Düsterhaus (links) und Michael Gäde vom Glasmuseums-Vorstand
Zum Vorstand des Glasmuseums gehören:
von links: Michael Gäde (Schriftführer), Heiner Düsterhaus (Stellvertretender Vorsitzender), Katrin Bergmann (Schatzmeisterin), Josef Reckers (1. Vorsitzender) und Friedhelm Macke (Beisitzer)
Es fehlt: Oliver Kleine (Stellvertretender Vorsitzender)
Quelle: Glasmuseum
Heiner Düsterhaus
Tellerobjekt 35 cm „Frau Sonne – Herr Mond“ 2023
Fusing mit Floatglas, Gold, Platin und Farbfritten
Heiner Düsterhaus
Fischskulpturen 2023
Fusing mit Floatglas, Gold, Platin und Farbfritten
Heiner Düsterhaus
Tellerobjekt „Sonne“ 2023
Fusing mit Floatglas, Gold, Platin und Farbfritten