Bad Driburg. „Auf dem Areal wird ein öffentlicher Park entstehen, der mit seinem Angebot auf die fünf Säulen der Kneippschen Lehre eingeht: Wassertherapie, Heilkräuter, Bewegungstherapie, Ernährung und Ordnungstherapie. Daneben wird die naturnähere Gestaltung des Katzohlbaches herbeigeführt. Der Park wird nach allen Seiten hin eine hohe Durchlässigkeit haben. Nach Süden hin schließt sich der Übergang in die Katzohlbachaue an, in der Ende des Jahres 2022 ein attraktives Naherholungsgebiet entstanden sein wird.“.
So ist auf der Seite der Stadt über die Umgestaltung des Eggelandparks zu lesen …
Der Katzohl – ein Katzenloch?
In einem botanischen Bericht von 1902 heißt es: „… da wo die Katzohl (Katzloh, Katzenloch) unterhalb des Stellberges aus mündet“. Wir denken uns den Bach eher als Maskulinum. Die Parkstraße zwischen Dringenberger Straße und Konrad-Adenauer-Ring heißt Am Katzohl.
Nun waren die Regeln der Rechtschreibung früher erfreulich locker, also kann man sich die unterschiedlichsten Schreibweisen vorstellen: Katzohl, Katsol, Katzol. In Breitenstein im Südharz schreibt man den Bach heute Katzsohl.
Die Sohle bezeichnet den Grund eines Gewässers zwischen den Ufern, hier also das Bachbett. Sie kann je nach Lage und Steigung verschiedene Sohlstufen haben. Entsprechend ruhig oder kaskadenartig fließt der Bach dann zu Tal. Vom Zusammenhang mit Katzen dürfen wir uns getrost trennen. Eher bewegen wir uns, um die Herkunft des Wortes Kat(z)sohl zu deuten, im Mittelalter des 11. Jahrhunderts und in der alt- und mittelhochdeutschen Sprache, in der „quat“ und „kat“ sich zu „kot“ lautwandelte.
Auch Martin Luther legte sich auf den Begriff Kot fest. Man denke an den Kotflügel an unserem Auto. Der Begriff bezeichnet „aufgeweichte Erde, schlammiger Schmutz auf einem Weg oder einer Straße“ (Duden). Es gab einmal die Kotbürste für verschmutzte Schuhe.
Der Katzohl ist demnach eine Kotsohle. Wenn das Bächlein in der Regenzeit zum Bach anwuchs, transportierte dieser Sand, Steine und Laub oder Holzteile bergab. Sicher nahm er unterwegs auch manche Hinterlassenschaft aus Wohngebieten, Ställen und Äckern auf. Heute ist es vom Grundsatz her nicht anders.
Nun erschließt sich auch die Bedeutung des „Kats“ oder „Kots“. Irgendwann trifft der Katzohlbach auf den Hilgenbach, dieser mündet in die Aa, weiter geht es hinter Riesel in die Nethe und hinter Godelheim in die Weser.
Müller kümmerten sich um die Gewässerpflege
Einige Driburger brauten Bier mit dem Wasser aus dem Katzohl. Um den Bachlauf kümmerten sich früher die Müller: der Rosenmüller, der Obermüller bis zur Kirche und für den weiteren Lauf der Braunemüller und der Pipsmüller.
Dass der Bach sauberes Wasser führte, war auch für die Frauen der Stadt wichtig. Sie hatten in der Nähe des Rosenmühlenweges zwei Waschstellen und einen Bleichplatz. Ihr Leben wurde nach 1870 leichter, als die Brunnen allmählich durch Wasserleitungen ersetzt wurden.
Das Wasser reichte nicht für alle
Den größten Teil des Wassers lieferte der Katzohl. In Trockenzeiten musste die Stadt jedoch nach geeigneten Stellen suchen, an denen sie Bohrungen vornehmen konnte, etwa am Weißenborn nahe der Josefsmühle. Da die eigenen Brunnen und Quellen für die wachsende Einwohnerzahl nicht ausreichten, klopften die Driburger bei Nachbargemeinden an.
Das Wasserwerk versorgt uns heute zuverlässig mit sauberem Trinkwasser. Aus dem Wasserhahn kommt keine Kotsohle. Wir dürfen auf die naturnähere Gestaltung des Katzohlbaches gespannt sein.
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Gehen Sie 10 Minuten mit Andres Lange dem Katzohlbach entlang!