“Wir lassen uns nicht erpressen”

Kein Erhalt des Parks um jeden Preis

Bereits seit etwa 3 Jahren verhandele die Stadt Bad Driburg und der Gräfliche Park über einen neuen Dienstleistungsvertrag, der die Höhe der Entschädigung und alle damit verbundenen Rechte und Pflichten regele, die mit dem Betrieb des Kurparks in Verbindung stehen, so Bad Driburger Fraktionen bestehend aus SPD, CDU, GRÜNE, FDP, ÖDP und UWG in einer gemeinsamen Pressemitteilung am heutigen Silvester.

l. Antonius Oeynhausen (CDU), o.m. Martina Denkner (GRÜNE), o.r. Hans-Hermann Koch (FDP), u.m. Petra Flemming-Schmidt (ÖDP) und u.r. Nadine Nolte (SPD)

Nach der Kündigung des alten Dienstleistungsvertrages im Herbst 2018 durch Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff wurde ein Interimsvertrag geschlossen, der bis zur endgültigen Klärung der zukünftigen Vertragsinhalte die Aufrechterhaltung des Kurparkbetriebes ermöglichen solle. Insbesondere die Höhe einer angemessenen Entschädigungssumme wurde von beiden Parteien unter den Vorbehalt einer Preisprüfung durch die Bezirksregierung gestellt. Das Ergebnis ist bekannt, die von der Bezirksregierung ermittelte Summe beträgt 1,55 Mio. Euro.

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Da der Gräfliche Park dieses Ergebnis nicht anerkennen will, wurde der Interimsvertrag Anfang November 2020 mit einer Vorlaufzeit von 5 Monaten zum 31.3.2021 auf Beschluss des Rates durch die Stadt gekündigt, argumentieren die Bad Driburger Politiker in Ihrer Pressemeldung. Zeit genug, einen dauerhaften und fairen Vertrag zwischen den Parteien zu verhandeln, wäre damit gegeben.

Im Dezember 2020 wurde den Fraktionen im Rat der Stadt Bad Driburg noch während der laufenden Mediation ein Vertragsentwurf vom Gräflichen Park vorgelegt. Nach intensiver Diskussion unter Abwägung aller bekannten Faktoren wie durchsetzbarer Kurtaxe, die realistische Höhe der Kurbeitragseinnahmen insgesamt, der Haushaltslage der Stadt Bad Driburg u.a. lehnten alle Fraktionen einstimmig und ohne Enthaltung, diesen Vertragsentwurf im Haupt- und Finanzausschuss ab.

In Kenntnis eines bevorstehenden Mediationtermins wurde die Verwaltung mit gleichem Beschluss beauftragt, die Gespräche mit dem Ziel einer Einigung fortzuführen. Einen aus der Sicht der politischen Fraktionen unvorteilhaften Vertrag abzulehnen und der Auftrag, weitere Verhandlungen zu führen, darf man durchaus als legitim und nicht als “unüblich” betrachten, so die Fraktionen einhellig.

Umso mehr befremde es die Fraktionen, wenn am Tag der Mediation noch während des Verfahrens eine Umzäunung des Gräflichen Parks mit der Drohung, die Nebeneingänge des Parks am 04.01.2021 zu schließen, (BDiB berichtet) aufgebaut werde, und lediglich den Haupteingang an der Brunnenstraße geöffnet zu lassen. Auch das gleichzeitig weitere Kliniken des Standorts durch Zäune in ihrem Betrieb massiv eingeschränkt wurden, kritisieren die Parteien.

Gemeinsam Frage man an dieser Stelle, ob dieses Gebaren auch als “Erpressung und Einschüchterungsversuch” bezeichnet werden dürfe?

Trotz aller Differenzen halten es die Fraktionen für richtig, die Verhandlungen fortzusetzen. Der Kurpark sei ein wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor für Bad Driburg. Einig seien sich die politischen Akteure jedoch auch, dass in jeder Krise eine Chance liege. Daher kann der Erhalt des Parks um “jeden Preis” nicht im Sinne einer guten Stadtentwicklung sein. Erpressen lassen würden sich die Fraktionen, eigentlich Verhandlungspartner auf Augenhöhe, jedenfalls nicht.