Warum ist das so?

Kurse für Angehörige von Demenzkranken in der Marcus  Klinik

Bad  Driburg.  Warum  wird  er  jetzt  aggressiv?  Warum  läuft  sie  jetzt  dahin?  Das  sind typische  Fragen,  die  sich  gerade  Angehörige  von  Demenzkranken  regelmäßig  fragen. Ein  anderes  Verständnis  für  den  Betroffenen  und  die  Krankheit  kann  da  schon  viel  im Umgang  bewirken.  Wie  man  mit  Demenzkranken  und  typischen  Situationen  umgehen kann,  zeigt  Maria  Kukuk  in  ihren  Kursen.

Aggressionen  oder  sogenannte „Hinlauftendenzen“  sind  typische  Verhaltensreaktionen  von  Demenzkranken

Maria Kukuk

„Aggressionen  oder  sogenannte „Hinlauftendenzen“  sind  typische  Verhaltensreaktionen  von  Demenzkranken,“  sagt Kukuk,  Schwerbehindertenvertretung  und  Pflegeberatung  in  der  Marcus  Klinik,  die  zu den  Gräflichen  Kliniken  Bad  Driburg  gehört.  „Wie  man  mit  diesen  Verhaltensmustern am  besten  umgeht  und  vielleicht  selbst  anders  darauf  reagiert,  um  die  Situation  zu entspannen,  lernen  Teilnehmer in meinen Kursen.“   Zielgruppe  sind  pflegende  Angehörige  und  Interessierte.  In  den  kleinen  Gruppen  von bis  zu  sechs  Personen  werden  auch  alle  Fragen  beantwortet.  Anhand  von  Fallbeispielen erhalten  die  Kursteilnehmer  Situationen  und  Verhaltensmöglichkeiten  an  die  Hand. „Eine  häufige  Frage  ist  beispielweise,  warum  die  Mutter  die  Windeln  im  Schrank versteckt  oder  warum  der  Vater  unruhig  wird  und  weg  will,“  so  Kukuk. 

Wie  man  mit solchen  Verhaltensmustern  umgeht,  zeigen  –  zum  ersten  Mal  nach  der  nach  CoronaPause  –  folgende  Demenzkurse: Marcus Klinik,  Brunnenstr.  1,  33014 Bad Driburg

  Samstag  22.08.2020  und  Sonntag  23.08.2020

  Samstag  29.08.2020  und  Sonntag  30.8.2020

Die  Kurse  finden  jeweils  von  11:00–15:00  Uhr  in  45  Minuten  Einheiten  mit  Pausen  zum Austausch und  Kennenlernen  unter Berücksichtigung  der  geltenden  Hygiene-Richtlinien statt. 

Veranstalter  ist  die VHS.

Ein  weiterer  Demenzkurse  wird  im  September  auch  in  Nieheim  /  Sommersell  Nr.  95 jeweils  dienstags  von  10:00–14:00  Uhr  angeboten. 

Die  kostenlosen  Kurse  finden  mit der  freundlichen  Unterstützung  der  AOK  statt.  Anmeldungen  bitte  telefonisch  bei Maria  Kukuk  unter  mobil:  0152  57920881.  Auf  Anfrage  sind  bei  Bedarf  weitere  Kurse zum  Thema Demenz oder zur praktischen Pflege  möglich.

Maria Kukuk führt seit sieben Jahren Kurse zum Umgang mit Demenzkranken und praktischer Pflege durch.

Infobox

Kurzinterview  mit  Maria  Kukuk,  Schwerbehindertenvertretung und  Pflegeberatung in  der  Marcus Klinik Bad Driburg

Frau  Kukuk,  gibt  es  Ihrer  Erfahrung  nach  Dinge,  die  den  Umgang  mit  an  Demenz  erkrankten Menschen einfacher macht?

„Demenz  ist  nicht  nur  Aggressionen,  Unruhe  und  das  Kreisen  um  ständig  dieselben Geschichten.  Demenz  bietet  uns  auch  Möglichkeiten,  den  betroffenen  Menschen anders  kennenzulernen.  Eine  ordentliche  Prise  Humor  und  die  Bereitschaft,  sich vielleicht  selbst  zu  verändern  zählen  dabei  zu  den  wesentlichen  Voraussetzungen  im leichteren  Umgang  mit  dem demenziell  veränderten Gegenüber.“

Was wollen  Sie  den  Teilnehmern  in  Ihren  Kursen  vermitteln?

„In  erster  Linie  geht  es  darum,  die  Erkrankung  besser  zu  verstehen.  Wesentliche Aspekte  sind:  Was  passiert  wenn  ich  mich  oder  mein  Verhalten  verändere  und  wie wirkt  sich  das  auf  meinen  Angehörigen  aus.  Welche  Handlungskonzepte  können  bei einer  demenziellen  Erkrankung  helfen  mit  Verhaltensauffälligkeiten  handlungsfähig  zu bleiben. Wo  und  wie  kann  ich  als  Angehöriger  Entlastung  finden,  um  dem  häufig anstrengenden  Alltag  mit  meinem  Angehörigen  gewachsen  zu  sein.Anhand  von Elementen  wie  der  Nutzung  der  Biographie  bzw.  der  Lebensgeschichte  des  Betroffenen oder  dem  Einsatz  von  Validation  (Haltung  und  Umgang  mit  demenziell  erkrankten Menschen)  und  der  Gestaltung  eines  Pflegenetzwerks  wird  die  Krankheit  an  vielen Beispielen  anschaulich erklärt  und  die  Teilnehmer sensibilisiert.“

Welche  Rolle  spielen  Netzwerke  bzw.  der  Austausch  von  Angehörigen  untereinander?

„Der  Austausch  untereinander  ist  sehr  wichtig.  Wir  können  immer  viel  voneinander lernen  und  den  betroffenen  Angehörigen  zeigt  es,  dass  sie  nicht  allein  sind.  Im Gegenteil,  es  gibt  viele  andere,  denen  es  ähnlich  geht.  Die  Kurse  sind  daher  auch  so geplant,  dass  ausreichend  Zeit  für  den  gemeinsamen  Austausch  und  für  individuelle Fragen  zur  Verfügung  steht.“

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