AWO-Kita Bad Driburg nimmt an Fortbildung „Faustlos“ teil
Doris Dietrich
Bad Driburg. Julia Rose arbeitet als Erzieherin in der AWO-Kindertagesstätte Bad Driburg und nahm mit weiteren 15 Teilnehmenden an einem ganztägigen Seminar am Berufskolleg Kreis Höxter teil. Als Referent trat Dr. Andreas Schick vom Heidelberger Präventionszentrum auf, der das Lernprojekt „Faustlos“ für Kindergärten und Schulen entwickelte.
Gewalt und Aggressionen unter Kindern sind in den vergangenen Jahren mehr in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Kinder, die zu gewalttätigem Verhalten neigen, werden immer jünger, wie Forschungsergebnisse belegen.
Das Lernprogramm „Faustlos“ hilft dabei, dass Kinder Ängste emotional bewältigen. „Die Fortbildung war durch viele Beispiele und praktische Anregungen sowie Rollenspiele sehr interessant und praxisorientiert“, erzählte Julia Rose. Die beiden Handpuppen „Wilder Willi“ und „Ruhiger Schneck“ werden dabei als Figuren eingesetzt. Sie werden sicher das Herz der Kinder erobern. Der Faustlos-Koffer enthält ein Handbuch, ein Anweisungsheft und Bildmaterialien. Voraussetzung für die Umsetzung von Faustlos ist die Teilnahme an der entsprechenden eintägigen Fortbildung des Heidelberger Präventionszentrums (HPZ), die den effektiven Einsatz (Faustlos-Koffer) gewährleistet.
„Kinder stark machen, ohne dass sie ihre Fäuste dazu brauchen“, brachte der Referent der Fortbildung, Dr. Andreas Schick, das übergeordnete Ziel von „Faustlos“ auf einen Nenner. Es sei mehr als Gewaltprävention. „Mit dem Programm trainieren und entwickeln Kinder spielerisch ihre sozialen Kompetenzen und erlernen Verhaltensweisen für den Umgang untereinander“, so der Psychologe Dr. Andreas Schick.
Die Kita-Leiterin Stefanie Ernst hob die Bedeutung dieses Projektes hervor: „Die Fortbildung ist toll aufgebaut und für Fachkräfte nur zu empfehlen.“
Infobox
Faustlos ist ein für Kindergärten und Schulen entwickeltes, wissenschaftlich evaluiertes Programm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen und zur Prävention von aggressivem Verhalten. Es ist die deutsche Version des amerikanischen Programms Second Step. Das Curriculum vermittelt auf alters- und entwicklungsadäquate Weise prosoziale Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut. Die drei Bereiche bzw. Einheiten sind in Lektionen unterteilt, die aufeinander aufbauend unterrichtet werden.
- Faustlos beruht auf entwicklungspsychologischen Forschungsbefunden zu den Ursachen von aggressivem Verhalten
- Faustlos ist mehr als Prävention, da allgemeine soziale Verhaltensfertigkeiten vermittelt werden
- Faustlos ist spezifisch für den Einsatz an Kindergärten konzipiert
- Faustlos wird von den eigens hierfür geschulten Erziehungskräften umgesetzt
- Die Faustlos-Lektionen bauen systematisch und strukturiert aufeinander auf
- Faustlos ist explizit entwicklungspsychologisch konzipiert und orientiert
- Die Effektivität von Faustlos ist durch wissenschaftliche Studien belegt
Quellen: