Doris Dietrich
Bad Driburg. Ruhig und etwas abgelegen am Schirrmannweg neben der Jugendherberge befindet sich der jüdische Friedhof mit 53 Grabsteinen. Der älteste ist aus dem Jahr 1853. Da Juden grundsätzlich nicht auf christlichen Friedhöfen beerdigt werden durften, stellte man ihnen ein Areal zur Verfügung. Die jüdische Gemeinde pachtete um 1815 von der Stadt ein 1545 Quadratmeter großes Gelände, das am Rande der städtischen Viehweide Am Aliserbett dem heutigen Schirrmannweg lag.
Nur die Hälfte des Grundstückes diente als Friedhof. Es ist anzunehmen, dass die vor 1800 verstorbenen Juden aus Bad Driburg auf dem jüdischen Friedhof in Pömbsen bestattet wurden. 1822 war die erste nachweisbare Bestattung der einjährigen Hannchen Levide. 1900 schenkte Levi Benjamin Schuster der Gemeinde zur Erweiterung des Friedhofs ein kleines angrenzendes Grundstück. Die letzte Beerdigung fand 1940 statt. 1942 kaufte die Stadt den Friedhof für 500 Reichsmark. Für die verschleppten und ermordeten Juden wurde 1949 ein Gedenkstein aufgestellt. Auf seiner Vorderseite sind 35 Namen ermordeter Frauen und Männer eingemeißelt.
Teile von zerstörten Grabsteinen wurden in diesen Gedenkstein eingefügt. So kann man auf der Rückseite die folgenden Worte lesen:
1995 wurden die jüdischen Friedhöfe in Dringenberg und Bad Driburg in die Denkmalschutzliste der Stadt Bad Driburg aufgenommen.
Zum Gedenken an das Schicksal der verschleppten und ermordeten Juden gibt es in der Innenstadt eine Sandsteinstele in der Langen Straße Haus Nr. 68 (Haus Schiff). An der ehemaligen Synagoge in der Schulstraße 30 befindet sich eine Infotafel.
Sie lebten unter uns. Sie sollten nicht vergessen werden.
Karl Brinkmöller
Quellen: