“Verabredung mit einem unbeschriebenen Blatt”
Dominique Zapfe-Nolte greift eine Anregung auf
In Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und physischer Distanzierung sind kreative Ideen gefragt. “Wie kann ich mich sinnvoll beschäftigen?” ist da wohl eine drängende Frage. Der Volksschullehrer Karl- Heinz Rieckmann gibt ein Beispiel. Diese Zeit der Ruhe bietet Raum für Muße aus der kreatives Schaffen entspringt. Er beschäftigt sich mit dem aktuellen Geschehen und bringt es in Reimform an den Mann (die Frau, die jungen Menschen und Kinder, die Liebhaber von Dichtkunst….).
Mensch bleib hinter deinen Türen.
denn es dreh’n Corona- Viren.
Diese ganz verrückten Viecher
kriechen selbst durch Mundschutz- Tücher
oder spring’n dich seitlich an,
dass dich nichts mehr retten kann.
Ansonsten bleiben Löw’ und Tiger
im Kampf mit Menschen meistens Sieger.
Auch Bandelwurm und gar Tuberkeln
zerstörerisch im Menschen werkeln.
Wölfe, Schlangen und Vampire,
Hyänen, Bären, wilde Stiere,
die hat wirklich keiner gerne,
weder nah, noch in der Ferne.
Und ein Krebs ist auch nicht schön,
wenn er im CT zu seh’n.
Corona- Virus toppt sie alle,
denn für ihn gibt’s keine Falle,
keine Pillen, keine Tropfen,
sein gefräßig Maul zu stopfen.
Er durchhüpft die Kontinente
bis ans letzte Landesende.
Überall die Obrigkeit
ist zum Kampfe nun bereit.
Verbote gibt es jede Menge:
Keine menschlichen Gedränge,
keine Ferien, keine Flüge,
ohne Schaffner fahr’n die Züge.
Schulen, Läden sind geschlossen
und man testet unverdrossen.
ob wer fiebrig keucht und jappt,
mit rotem Kopf nach Frischluft schnappt.
Solchem zeigt man gleich die Zähne,
steckt ihn in die Quarantäne.
Auch die Wirtschaft liegt in Trümmern.
Da muss man sich ums Hamstern kümmern.
Nudeln. Zucker und auch Mehl.
sind schon weg, du meine Seel’!
dann Papier der Toilette
ist es was ich gerne hätte.
Ausverkauft? Was ist das nur?
Droht das Ende der Kultur?
Wie soll das nur weiter geh’n?
Nun ich denke, man wird es seh’n.Es sind die Viren,
Karl-Heinz Rieckmann
die diktieren
und uns, als den Augenzeugen
bleibt nur, uns ganz tief zu beugen
und zu denken: Wartet nur,
bald schon gibt es eine Kur,
die euch Viren Mores lehrt
und Gesundheit uns beschert.
Ohne erhobenen Zeigefinger macht er deutlich, worauf es im Moment ankommt.
Wie schön es ist auch mal einen Brief zu schreiben, ist eine Erfahrung, die er jedem nahe legen möchte. Er hat regelmäßig eine
“Verabredung mit einem unbeschriebenen Blatt”
und schreibt sich all das, was ihn beschäftigt, von der Seele. Wer sich dagegen nicht zum Schreiben berufen fühlt, kann es auch mit Malen, Zeichnen oder Basteln probieren. Es braucht dazu Papier und Stifte, für den Bastler eventuell Klebstoff. Wer einfach fließen lässt, was kommen will, sich selbst überraschen lässt, was auf dem Papier sich entwickeln oder entfalten möchte, kann ganz neue Erkenntnisse erhalten. Dieses Vorgehen ist aus der Schreibtherapie bekannt. Es bietet die Chance Gedanken zu strukturieren, kann beruhigend wirken und letztendlich Freude bereiten- sich selbst und anderen.