Alexander Bieseke
Bad Driburg. Die Selbsthilfegruppe pro barrierefrei bekräftigt ihre Forderung nach der Installation öffentlicher Nebelduschen in Bad Driburg. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Selbsthilfegruppe eine entsprechende Bürgeranregung in den Stadtrat eingebracht, um eine wirksame Maßnahme gegen extreme Hitze auf den Weg zu bringen. Die aktuelle Hitzewelle verschärft nach Ansicht von pro barrierefrei den Handlungsdruck, da ehemalige kühlende Schattenspender wie große Bäume bei der Sanierung der Langen Straße entfernt wurden und neubangepflanzte Bäume Jahrzehnte benötigen, um wirksam zu werden.
Ein Vorbild sieht die Gruppe in Wien. Bei einem Inklusionsbesuch im Sommer 2024 konnten sich die Teilnehmenden vor Ort von der Effizienz der dortigen Anlagen überzeugen.
Die Wiener Wasserwerke haben eine innovative Sprühnebeldusche entwickelt: eine etwa drei Meter hohe Edelstahlsäule mit 34 feinen Wasserdüsen, die sich einfach auf Hydranten montieren lässt und zusätzlich über einen Trinkhahn verfügt. Die Säulen sind vandalismussicher befestigt und kosten pro Stück rund 10.000 Euro.
Im Vergleich verweist die Selbsthilfegruppe auf die jährlich anfallenden Kosten von etwa 50.000 Euro für eine Kneippanlage im Eggelandpark, deren Vertrag vollkommen unnötig geschlossen wurde. Die Anlage werde in der Praxis kaum genutzt, das dort eingesetzte Wasser heize sich im Sommer stark auf, sodass keine echte Erfrischung möglich sei. Ein dauerhafter Frischwasserzulauf scheine ebenfalls nicht gewährleistet.
Nebelduschen böten demgegenüber zahlreiche Vorteile: Sie seien niedrig in den laufenden Kosten, rasch umsetzbar, für alle Menschen leicht zugänglich und barrierefrei nutzbar. Vor allem bei großer Hitze könnten sie nachweislich Linderung verschaffen.
Die Funktionsweise ist einfach: Ein integrierter Taster aktiviert den Sprühnebel für 20 bis 40 Sekunden, wobei pro Betätigung nur etwa ein Liter Wasser verbraucht wird.
Konkret schlägt pro barrierefrei vor, neben Standorten in der Innenstadt auch im Bürgergarten mindestens eine solche Sprühnebeldusche zu installieren. Dort halten sich bei Hitze besonders häufig Kinder und ältere Menschen auf, die bislang nur wenige Möglichkeiten zur Abkühlung haben.
Nach Ansicht der Selbsthilfegruppe sollten kurzfristig praxistaugliche Lösungen wie Nebelduschen realisiert werden, um Gesundheit und Teilhabe aller Menschen sicherzustellen – insbesondere von Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und Familien. Die einmaligen Kosten von rund 10.000 Euro pro Säule seien eine vertretbare und sinnvolle Investition in den Schutz der Bevölkerung vor den gesundheitlichen Folgen der zunehmenden Hitzebelastung.
Titelbild: Die Nebeldusche am Praterstern ist schon im Einsatz – Quelle: Stadt Wien