Bestsellerautoren in Bad Driburg

Ein Bericht von Doris Dietrich

Bad Driburg. Amelie Fried, Moderatorin und Schriftstellerin und ihr Mann Peter Probst, Drehbuchautor und Schriftsteller weilen zurzeit in Bad Driburg. Sie führen im Gräflichen Park Health & Balance Resort vom Mittwoch bis Sonntag eine Schreibwerkstatt durch. Das erfolgreiche Schriftstellerehepaar vermittelt in diesem Kurs die Grundlagen kreativen Schreibens, die sofort in die Praxis umgesetzt werden können.

Zum Auftakt der Schreibwoche fand am Dienstagabend in der Buchhandlung Saabel eine kurzweilige und interessante Lesung mit Peter Probst statt. Der Autor gab Einblicke in sein neuestes Werk „Die wilde Wut des Wellensittichs“, das im Februar 2022 erschien.

Bettine Saabel, Inhaberin der Buchhandlung, begrüßte mit herzlichen Worten das Schriftstellerehepaar und die Gäste aus Bad Driburg und Umgebung. Endlich können wieder Veranstaltungen für Literaturinteressierte stattfinden.

Peter Probst

Peter Probst äußerte zunächst seine Freude, wieder mal in Ostwestfalen und konkret in Bad Driburg zu sein. Schon 2020 und 2021 führten sie in unserem Ort Schreib -Workshops durch. Er betonte, wie wichtig Lesungen für einen Schriftsteller sind. Während beim „Tatort“ die Quoten zählen, ist der Publikumsbezug bei einer Lesung eine ganz besondere Berührung. „Lesungen sind nachhaltig. Deshalb sei heute ein „Freudentag“ für ihn.“

In seinem Roman „Die wilde Wut des Wellensittichs“ geht es um die Generation der 1970er Jahre, die sich mit dem, was sie vorfindet, nicht mehr abfinden will. Peter Gillitzers, die Hauptfigur hat viele autobiographische Züge. Sein strenger katholischer Vater prägte die Familie.

Mehrere Leseproben stellte er dem Publikum vor. So prägte ihn der Sprachaufenthalt in England auf seine Weise. Weiterhin hinterließen die Erlebnisse in Ostwestfalen ihre Spuren. Vom 8. bis 19. Lebensjahr wurde er jedes Jahr zu einem katholischen Pfarrer auf ein Dorf in der Nähe von Bielefeld geschickt. Hier war so vieles anders als in München. Auch die Erfahrungen mit der Liebe durften nicht fehlen.

„Die wilde Wut des Wellensittichs erzählt mit scharfem Blick für Situationskomik und hinreißenden Dialogen vom Erwachsenwerden, von den Höhen und Tiefen, von Selbstbehauptung und Niederlagen, vom Einbruch der Politik in das private Leben, vor allem aber von der Suche nach einem Platz in der Gesellschaft, die so, wie sie ist, nicht bleiben kann.“

Peter Probst beantworte anschließend Fragen des Publikums und gab weitere Informationen. Zum etwas merkwürdigen Titel erklärte der Autor nur, dass er selbst einen Wellensittich in der Kindheit hatte. Man möge den Roman selbst lesen und Freude haben.

Amelie Fried

Amelie Fried schilderte kurz, wie sie zum Schreiben kam. Im Alter von 11 Jahren las sie „Harriet – Spionage aller Art“. Eine Elfjährige spioniert ihre Umgebung aus und möchte Schriftstellerin werden. So wuchs ihr Wunsch. Dann kam eine lange Fernsehkarriere dazwischen. Mitte der 1990er Jahre hat sie ihren Traum verwirklicht.

Bettine Saabel dankte mit einem Erinnerungsgeschenk an Bad Driburg

Bettine Saabel dankte mit einem Erinnerungsgeschenk an Bad Driburg für diesen interessanten Abend. Bei einem Glas Wein oder Wasser tauschten sich die Gäste bei anregenden Gesprächen aus.

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Über Peter Probst

Peter Probst wurde 1957 in München geboren. Dort studierte er ab 1977 Neuere Deutsche und Italienische Literatur sowie Katholische Theologie. 1984 schloss er sein Studium mit dem Magister Artium (Magister der Künste) ab. Bereits ab 1980 arbeitete er als Regieassistent. In dieser Zeit begann er mit dem Drehbuchschreiben.

Seitdem wurden über 90 seiner Bücher realisiert. Peter Probst ist ein erfahrener Autor von Fernsehkrimis, hat aber auch Komödien, Melodramen und historische Filme verfasst. Seit 1988 ist Peter Probst als Dozent für Drehbuch und Dramaturgie tätig, so an der Deutschen Film-und Fernsehakademie Berlin und der Hochschule für Fernsehen und Film München.

Seine erste Buchveröffentlichung war ab 2006 eine Kinderkrimi-Reihe, gemeinsam mit seiner Frau Amelie Fried, deren Romane er zum Teil auch für das Fernsehen adaptierte.  Zuletzt wurden seine Krimis „Blinde Flecken“ und „Im Namen des Kreuzes“ von der Kritik hochgelobt. Für seine Fernsehspiele erhielt er zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen wie den Adolf-Grimme-Preis.

Über Amelie Fried

Amelie Fried wurde 1958 in Ulm geboren. Nach dem Abitur 1975 studierte sie von 1976 bis 1983 Theaterwissenschaften, Publizistik, Kunstgeschichte und Italienisch in München. 1989 schloss sie den Studiengang Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film in München ab.

Seit 1984 arbeitet sie als TV-Moderatorin. Von 1998 bis 2009 präsentierte sie gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo Deutschlands älteste Talkshow „3 nach 9″. Zuletzt moderierte sie die ZDF-Literatur-Sendung „Die Vorleser”. 1995 erschien ihr erstes Buch “Die Störenfrieds. Geschichten von Leo und Paulina”.

Ihre Romane „Traumfrau mit Nebenwirkungen”, „Am Anfang war der Seitensprung”, „Der Mann von nebenan” und „Die Findelfrau” wurden Bestseller. Vier der Romane wurden verfilmt.

In „Schuhhaus Pallas – Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte” erzählte sie 2008 die dramatische Geschichte ihrer jüdischen Familie. Ihr aktueller Roman „Die Spur des Schweigens” erzählt die spannende Geschichte einer Journalistin, die einen Skandal aufdeckt. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Drehbuchautor Peter Probst, verfasste Amelie Fried den Sachbuch-Bestseller “Verliebt, verlobt, verrückt? – Warum alles gegen die Ehe spricht und noch mehr dafür” (2012).

Amelie Fried lebt mit ihrem Mann in München. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder.