Bad Driburger Straßennamen – Helmtrudisstraße

Elisabeth Affani

Bad Driburg (af). Von der Dringenberger Straße am Café Besche fährt oder geht man die Helmtrudisstraße zum Dreifaltigkeitskloster hoch. Es ist noch Herberge einiger Steyler Anbetungsschwestern, von den Driburgern rosa Schwestern genannt. Hinter dem Kloster endet die Helmtrudisstraße und geht in den Arnold-Janssen-Ring über.

Um 900 wurde in Heerse ein Mädchen geboren, das vermutlich auf den Namen Helmtrud getauft wurde. Die alten Schreibweisen waren Helmdrut, Helentrud oder auch Helmtrudis. Ihr Name bedeutet Helmträgerin, er symbolisiert Kampf und Stärke einer Frau.
Helmtrudis wird in Quellen als Kanonissin, Einsiedlerin in Heerse und „Klausnerin in Neuenherse“ erwähnt, als „Gottesmagd und Rekluse“. Sie zog sich angeblich „aus Liebe zur Einsamkeit“ zurück und lebte „fern vom Getreibe der Menschen“.

Bild: heiligen.net

Ihre Mädchenjahre verbrachte sie wohl im Stift Heerse, wo in der Regel Adlige ihre Töchter unterbrachten, „in einer ruhmreichen Genossenschaft von Klosterschwestern“. Sie soll allerdings aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammen. Quellen nennen sie fromm und bestätigen ihr einen untadeligen Lebenswandel. Man nimmt an, dass sie ihre letzten Lebensjahre als Benediktinerin und „Inklusin“ auf der Iburg verbrachte. Ihr Gedenktag ist der 31. Mai. Sie wurde in Neuenheerse begraben. Ihre Verehrung soll vom Paderborner Bischof Imad (1000 – 1076) angeordnet worden sein. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Gräber verwüstet, die gefundenen Gebeine konnten nicht eindeutig zugeordnet werden.

Viele Legenden ranken sich um ihre Person. Ihr soll die heilige Cordula erschienen sein. An ihrem Grab sollen Wunder geschehen sein: Blinde konnten wieder sehen, Gelähmte gehen, Kranke wurden gesund und „Besessene vom unreinen Geiste befreit“.
Einem Heiligenlexikon zufolge wurde sie in Herste an der Weser geboren. Ein anderes berichtet über ihren Aufenthalt auf einem Berg nahe der Stadt Iburg im Bistum Osnabrück. Hier verwechselt der Autor die Stadt Iburg mit dem Burgberg Iburg bei Driburg. Vorsicht mit überlieferten schriftlichen Quellen ist also geboten.

Gründer von Stiften waren reiche Adlige und Geistliche. In ein Damenstift gegeben wurden Mädchen, die christlich erzogen werden sollten, zum Gotteslob und zur Kranken- und Armenpflege. Hier konnten sie sogar Bildung erwerben. Oft behielten sie ihren Besitz und ihr Erbe und legten kein Gelübde ab. Sie konnten heiraten, wenn die Eltern einen Bräutigam fanden, dann aber mussten sie das Stift verlassen. Auch Witwen kamen in Damenstiften unter.

Etwa 30 m unterhalb der Iburg ist der Helmtrudisborn. Hier holten die Betreiber der Sachsenklause ihr Frischwasser, bevor Strom- und Wasserleitungen auch auf die Iburg gelangten.