Für Solidarität und Demokratie

4. Kundgebung am Leonardo-Brunnen

Bad Driburg. Ein Hauch Nostalgie wehte über den Köpfen der ZuhörerInnen am Leonardo-Brunnen, als Peter Fabian zur Gitarre griff und das durch Hannes Wader zum Hit gemachte Lied „Gut, wieder hier zu sein“ anstimmte. Der Text macht deutlich, dass niemand mit seinen Wünschen, Fragen und Sorgen allein ist. Gefahren müssen gemeinsam überstanden werden.
„Und soll mein Denken zu etwas taugen und sich nicht nur im Kreise drehn, will ich versuchen, mit euren Augen die Wirklichkeit klarer zu sehn“, heißt es in einer Strophe.

Peter Fabian: „Gut, wieder hier zu sein“

Mit der Demokratie spielt man nicht!

Bündnis für Demokratie

Bad Driburg zeigte Gesicht, am Leonardo-Brunnen war es das Gesicht von Bürgerinnen und Bürgern, die alle Anstrengungen unterstützen, die dazu führen, dass die Pandemie beendet wird, dass die Intensivstationen nicht mehr mit Covid-Kranken belastet und überlastet werden, dass die Impfquote noch deutlich gesteigert wird und das gesellschaftliche Leben so weit wie möglich wieder normalisiert verläuft.
Die Moderation übernahm wie bisher Wilk Spieker, unterstützt durch das Team des Bündnisses für Demokratie – Slogan: „Mit der Demokratie spielt man nicht!“.

Dr. Uwe Schicktanz

Der Allgemeinmediziner Dr. Uwe Schicktanz informierte die ZuhörerInnen sachlich und fachlich kompetent über die Omikron-Variante. Sie sei deutlich infektiöser, die Infektionszahlen gingen hoch, es bestehe immer noch die Gefahr, dass die Intensivstationen überlastet werden. Nur die Impfung schütze weitestgehend vor dem bösartigen Verlauf. Sie schütze auch vor dem Post-Covid-Syndrom, das bei jedem Fall unterschiedlich aussehe. Bei dreifach Geimpften trete es deutlich seltener auf als bei Ungeimpften. „Daher macht die Impfung auch weiterhin extrem viel Sinn! Und es macht auch Sinn, sich jetzt noch impfen zu lassen, wenn man nicht geimpft ist.“ Eine mögliche Einführung der Impfpflicht müsse diskutiert werden. Das österreichische Beispiel finde er sinnvoll. Es sei wahrscheinlich nicht mehr notwendig, die Impfpflicht in einem halben Jahr erst festzulegen. „Aber ich bin nicht der liebe Gott. Ich hoffe, dass Delta sich weiter so verändert, dass es mehr und mehr zu einem grippalen Infekt wird und nicht mehr zu einer schweren Grippe“, erklärte der Mediziner. „Aber das kann niemand versprechen, das weiß niemand.“ Er sei jedenfalls jederzeit ansprechbar und beantworte gern alle Fragen.

Uta Lücking

Uta Lücking rief „als besorgte, aber dennoch hoffnungsfrohe Bürgerin“ dazu auf, die Bemühungen der Regierungen im Bund und in den Ländern anzuerkennen und WissenschaftlerInnen Vertrauen zu schenken, „in diesen außergewöhnlich schweren Zeiten, die uns allen ein hohes Maß an Vernunft und Rücksicht abverlangen, zusammen zu stehen, die Schwachen zu schützen, den schwer Erkrankten eine Chance auf Intensivbetten zu geben, solidarisch mit den vielen Menschen zu sein, die sich tagtäglich einer Ansteckungsgefahr aussetzen, um anderen zu helfen. Freiheit in der Gesellschaft braucht und baut auf Solidarität, nicht auf Egoismus!“
Zur Diskussion über die Frage, auf welcher Seite mehr sind, führte sie die Zahl von über 80 Prozent geimpfter Menschen an. „So viele Menschen im Kreis zeigen dadurch Gesicht!“ Für sie geht es dort demokratisch zu, wo ein sachliches wertschätzendes Gespräch geführt wird, wo Fakten für Entscheidungen herangezogen werden. Grenzen der freien Meinungsäußerung würden dort überschritten, wo Drohkulissen aufgebaut würden.

Boris Scholz

Boris Scholz drückte sein Bedauern darüber aus, dass auf der Seite der Impf- oder Impfzwanggegner vor dem Rathaus und Kino Flyer verteilt wurden, die von rechtsextremen Quellen stammen. Auch Laternenpfähle und Hauseingänge seien damit beklebt worden. Er betont: „Das kann einfach nicht sein, dass sowas bei uns im Ort passiert. Wo sind wir hier gelandet?“
Bürgermeister Burkhard Deppe überzeugte sich als passiver Zuhörer sowohl am Rathaus als auch am Leonardo-Brunnen davon, dass die Veranstaltungen friedlich und nach den Corona-Regeln abliefen.