Woher hat der Gottfried-Büren-Weg seinen Namen?

In der Reihe „Die Driburger und ihr Bad“

Elisabeth Affani

Bad Driburg. Kurorte werben gern mit den Namen berühmter oder bekannter Personen, die dort zu Gast waren. Einige findet man dann in Straßennamen wieder. Bei uns sind es Annette von Droste – Hülshoff und Friedrich Hölderlin, die im Stadtplan ihre Spuren hinterlassen haben.
Der Grund ist leicht zu finden: Große Namen sollen große Namen anziehen. Wo Kurgäste mit berühmten Namen „weilten“, hofft man auf ihre Zugkraft. Nachdem seit verschiedenen Gesundheitsreformen die Kuren nicht mehr für Massen an heilungs- und erholungssuchenden Bürgern offen sind, wird wieder mehr Wert auf Klassen gelegt. Veränderte Strukturen erfordern Strukturreformen, also neue Konzepte, für die auch die Touristik-Experten sich den Kopf zerbrechen.

Bei der Suche nach Straßennamen waren und sind kompetente Ratgeber aus der Gemeinde gefragt.
Kaum jemand weiß allerdings noch, wer (Bernhard) Gottfried Büren war, nach dem eine Straße am Steinberg benannt ist. Er war Westfale, geboren wurde er 1771 in Wolbeck bei Münster als Sohn eines Bäckers und Bauern. Er studierte Jura, und 1793 wurde er Richter in der „Freien Herrlichkeit Papenburg“, 1797 dort Rentmeister und 1809 Friedensrichter. Er war Mitglied der „Westfälischen Gesellschaft für die Kultur und das Wohl des Vaterlandes“ in Minden.

Neben seinem Beruf studierte er Mathematik und beschäftigte sich mit den alten römischen und griechischen Dichtern. Er übersetzte Oden, schrieb Lieder und Balladen auf Latein, Griechisch, Französisch und Plattdeutsch, Hymnen auf die Herrschenden sowie Gelegenheitsgedichte.
Bis 1814 wurde er Vater von zehn Kindern. Diese Tatsache und seine „üppige literarische Produktion“ (Wikipedia) waren es eher weniger, die für eine Würdigung im Straßenverzeichnis unserer Stadt sorgten.

Bernhard Gottfried Bueren 1771-1845

Als er 1797 in Driburg zu einer Kur „weilte“, ließ er sich zu einem Gedicht mit dem Titel „Driburgs Umgebungen“ inspirieren. Original lautete dieser: „Gedanken bey der Stelle des künftigen Etablissements der Trappisten zu Dryburg“. Peter Möhring bezeichnet es als Preislied auf die Landschaft und den Orden, der nach dem Reformkloster La Trappe in der Normandie benannt wurde (Westfälische Zeitschrift 150, 2000). Es sei „einem romantisierenden, heute schwer nachvollziehbaren Überschwang“ entsprungen.
Der Leser möge selbst urteilen.

Empfangt mich, Driburgs dufte Schattengänge, 
Du holdes Thal, dem Lebensborn entquillt,
Ihr waldumkränzten Berg‘ und Felsenhänge,
Wo die Natur in reizendem Gepränge
Mir malt des Paradieses Ebenbild.

Wo soll mein hochentzücktes Auge weilen?
Am Tempel, wo der Lebensborn entquillt?
An lichten Felsen, die die Wolken teilen?
Am grauenden Ruin, der wie die Zifferzeilen
Die Vorzeit hieroglyphisch mir enthüllt?

Am Sternberg soll mein Aug‘ und Herze ruhen,
Ein heil’ger Schauder fließt durch mein Gebein,
Da naht die Gottheit, sich mir aufzuthuen;
O, heilig ist der Ort sich zu entschuhen,
Er wird fürwahr wie einstens Horeb sein.

Hier fühl‘ ich Gottes sanften Seelenfrieden
Im Säuseln stiller Lüfte um mich her,
Ich wähn‘, als wär mir Sterblichem hienieden
Die Seligkeit, die himmlische, beschieden,
Und Leid und Gram dem Staubessohn nicht mehr.

Hier werdet ihr, ihr Männer Gottes wohnen
Im Erbteil, das die Vorsicht euch beschied,
Und Seelenruh‘ wird eure Tugend lohnen,
Sie wird bei euch in heil’ger Klause thronen,
Da sie der Fürsten Goldpaläste flieht.

In: Otto Weddigen, Westfalen, das Land der „roten Erde“, in der Dichtung, Minden 1881
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