Kneippen in Bad Driburg

Kneipps Konzept ist seit 200 Jahren aktuell

Doris Dietrich / Dominique Zapfe-Nolte

Bad Driburg. Auf dem Sachsenring unterhalb der Iburg am Stellberg kommt man auf seiner Wanderung unmittelbar an der Bollerwienquelle mit dem Wasser-Tretbecken vorbei.

Nach der Reinigung des Beckens, fließt das Wasser der Bollerwienquelle in das Tretbecken
Fotos: Doris Dietrich
Sebastian Kneipp lässt bitten!
Fotos: Doris Dietrich

Ein erfrischender Kneippgang lässt so manchen Wanderer ins Schwärmen kommen. So erzählte eine in Bad Driburg weilende Reha-Patientin von der schönen Umgebung und nutzte das Tretbecken. Ein junger Kneippianer ist vor allem im Sommer begeistert von dieser idyllischen Stelle, denn hier ist es immer kühl und schattig. Weitere Tretbecken laden u.a. in Neuenheerse, in Alhausen, Pömbsen und in Dringenberg zum Wassertreten ein.

Aber auch einige Hotels bieten Verwöhnprogramme mit Kneipp-Anwendungen an. Das Kneipp-Jahr 2021 In diesem Jahr feiert die Kneipp-Bewegung den 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp. Zu diesem besonderen Anlass hat der Kneipp-Bund e.V. das Jubiläumsjahr „Kneipp 2021“ ausgerufen.

Wasseranwendungen sind zwar Schwerpunkt, aber nur ein Bestandteil der Heilmethoden Kneipps. Insgesamt umfasst sein Konzept fünf Elemente: Wasser, Bewegung, Ernährung, Ordnung oder Balance und Heilpflanzen. Gerade in der heutigen Zeit sind das wichtige Voraussetzungen für einen gesunden und aktiven Lebensstil.

Aus seinem Leben

Sebastian Kneipp wurde am 17. Mai 1821 in Stephansried bei Ottobeuren geboren. Als Sohn eines Webers wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach seinem Studium in Dillingen und München wurde Kneipp in Augsburg zum Priester geweiht. Als er während des Studiums an Tuberkulose erkrankte, heilte er sich durch eiskalte Bäder in der Donau selbst und entwickelte später aus dieser Erfahrung sein ganzheitliches Gesundheitskonzept. 1855 kam Kneipp nach Wörishofen, wo er über 40 Jahre wirkte. Neben seiner Funktion als Beichtvater der Dominikanerinnen im Kloster sah Kneipp einen wesentlichen Auftrag darin, Kranken zu helfen und Gesunde vor Krankheiten zu schützen. Kneipp hinterließ der Nachwelt viele Schriften. Am bekanntesten sind: „So sollt ihr leben“ und „Meine Wasserkur“. Zu seinen Aufgaben gehörte die Förderung des religiösen Lebens vor Ort, ganz besonders am Herzen lagen ihm aber die Waisenkinder. Im Kloster half er den Schwestern bei ihrer Arbeit in Landwirtschaft, Haus und Garten.

Er bemühte sich um die Vieh- und Milchwirtschaft und führte sogar eine Klosterbrauerei ein. So wurde ihm schnell große Wertschätzung zuteil. Eine seiner Reisen führte ihn 1894 nach Rom, wo er von Papst Leo XIII. empfangen wurde und den Titel Monsignore erhielt. Am 17. Juni 1897 starb Sebastian Kneipp im Alter von 76 Jahren in Wörishofen. Er hinterlässt eine einzigartige Naturheilmethode, die sich 200 Jahre nach seiner Geburt auf Basis neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse weiterentwickelt hat.

2015 wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission sein Konzept in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. (Infos: Kneipp-Bund e.V., Bad Wörishofen)

Auch das Wassertretbecken in Pömbsen ist wieder bereit

Die Eheleute Günther und Luzie Hanneke sorgen seit 12 Jahren für das optische Erscheinungsbild der gesamten Anlage, die wöchentliche Reinigung inklusive. Von Mai bis September steht das Becken bereit und freut sich auf zahlreiche Besucher aus Nah und Fern. Vor allem die Rehagäste der benachbarten Park Klinik Bad Hermannsborn nutzen das gepflegte Becken häufig.

Gesund bleiben und lang leben will jedermann, aber die wenigsten tun etwas dafür. Wenn die Menschen nur halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden, gesund zu bleiben und verständig zu leben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden, die Hälfte ihrer Krankheiten bliebe ihnen erspart.

Sebastian Kneipp
Quelle: Wikipedia

Sebastian Kneipp Bad Wörishofen entwickelte sich durch Sebastian Kneipp zur Gesundheitsmetropole. Mehrere Einrichtungen gründete Sebastian Kneipp, darunter das Sebastianeum und die Kneippsche Kinderheilstätte.  

Titelbild: Die Kneippanlagen in Bad Driburg, Alhausen, Neuenheerse und Dringenberg. (v.o.l.n.u.r.) Fotos: Tobias Kröger