Es ist der 23. Februar 2021. Ein plötzlicher Wintereinbruch hatte Eis, Schnee und sibirische Temperaturen bis minus fünfzehn Grad gebracht. Noch ist der letzte Schnee nicht geschmolzen, steigen die Temperaturen auf plus fünfzehn Grad und der Frühling bricht aus.
Als erste der heimischen Blumen zeigen sich jetzt Winterlinge, Schneeglöckchen und auch die ersten Gänseblümchen stehen direkt in Blüte. Die Blumen würden nicht blühen, wenn nicht auch schon die ersten Bienen und Hummeln unterwegs wären.
Der Winterling (Eranthis hyemalis) ist eigentlich in Südeuropa zuhause, wo er vor allem in feuchten Laubwäldern und in Gebüschen wächst. Doch auch an günstigen Standorten fühlt er sich in Bad Driburg zuhause. Ein reichliches Vorkommen findet sich auf der Wiese hinter dem gräflichen Wohnhaus im Kurpark. Als Zierpflanze wurde der Winterling bei uns bereits im 16. Jahrhundert beliebt.
Populär wurde er, als im gegen Ende des 18. Jahrhunderts großzügig angelegte Landschaftsparks in Mode kamen, denn der Winterling gedeiht am besten auf nährstoffreichen, lockeren Lehmböden und eher im Halbschatten als im vollen Licht.
Der Rasen im Kurpark wird heute schon zeitig im Jahr so kurz gemäht, das Frühlingsblumen dort keine Energie mehr tanken können. Die seltener gemähte Wiese hinter dem gräflichen Wohnhaus zeigt, wie der Park einst im Frühling ausgesehen haben muß und welche Blütenpracht zum Winterende im Kurpark in Zukunft wieder möglich wäre.
Der Winterling gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), zu der auch Sumpfdotterblumen, Rittersporne, Eisenhut, Adonisröschen, Buschwindröschen, Leberblümchen oder die Jungfer im Grünen zählen. Alle Hahnenfußgewächse sind mehr oder weniger giftig.