Doris Dietrich
Bad Driburg. „Die Schöpfung ist durch den Klimawandel und andere Einflüsse bedroht. Dadurch erhält das Werk von Joseph Haydn eine besondere Brisanz und Aktualität“, so Torsten Seidemann, Vorsitzender der Musikgesellschaft Bad Driburg.
Im Januar 2022 riefen Kreiskantor Florian Schachner und Kantor Torsten Seidemann einen Projektchor ins Leben. Ziel war es, neue Perspektiven für den Chorgesang in unserer Region zu schaffen. Der Projektchor bestand aus Sängerinnen und Sängern aus dem Kreis Höxter und darüber hinaus. Sie probten über ein Jahr lang dieses anspruchsvolle Stück. Die Intensivproben erfolgten im Wechsel in Bad Driburg und Höxter und verlangten viel Engagement, Fleiß und Ausdauer von allen Beteiligten. „Das Singen im Chor hat viel Freude bereitet, es war aber auch herausfordernd. Herr Seidemann hat uns bei den Proben intensiv und umfassend mit dem Stück vertraut gemacht“, so Barbara Rieckmann. Sie war eine Projektsängerin aus Bad Driburg.
Das erste Konzert fand in der St. Marienkirche Höxter unter der Leitung des Kreiskantors Florian Schachner statt. Am Sonntag, dem 27. August lud die Musikgesellschaft Bad Driburg e.V. zur zweiten Aufführung in die Pfarrkirche „Zum verklärten Christus“ in Bad Driburg ein. „Das Konzert gestern in Höxter mit etwa 150 Besuchern war sehr stimmungsvoll“, erzählte Dirigent Florian Schachner im Gespräch.
So strömten viele Konzertfreunde aus nah und fern in die Südstadtkirche. „Ich freue mich sehr auf das Oratorium „Die Schöpfung“. Solch ein Konzert wird einem nicht alle Tage geboten“, äußerte eine Besucherin kurz vor Beginn.
„Die Schöpfung“ von Haydn entstand von 1796 bis 1798 als Drittes seiner vier Oratorien. Es thematisiert die Erschaffung der Welt, wie sie im ersten Kapitel der Genesis erzählt wird. Das Oratorium folgt den dort genannten Werken Gottes an den ersten sechs Tagen. Danach erfolgt eine Betrachtung der ersten Menschen im Paradies.
„Ich war auch nie so fromm, als während der Zeit, da ich an der Schöpfung arbeitete; täglich fiel ich auf meine Knie nieder und bat Gott, daß er mir Kraft zur glücklichen Ausführung dieses Werkes verleihen möchte“, äußerte Haydn gegenüber seinem Biographen. Die Uraufführung fand am 19. März 1799 im Wiener Burgtheater statt.
„In dem Moment, als das Licht zum ersten Mal erschien, konnte man sagen, dass Strahlen aus den leuchtenden Augen des Komponisten schossen. Die Verzauberung der elektrisierten Wiener war so allgemein, dass das Orchester einige Minuten lang nicht weiterspielen konnte“, beschrieb ein damaliger Zeitzeuge die Uraufführung.
Die Konzertbesucher in Bad Driburg wurden deshalb gebeten, während der Aufführung nicht zu klatschen. Das fiel sehr schwer.
„Haydn gelang es mit seiner Musik, den Sturm brausen zu lassen und den Bach durch das liebliche Tal fließen zu lassen“, so eine Bad Driburgerin nach dem Konzert.
Als im Oratorium die Sonne das erste Mal aufging, gelangten die Strahlen der Bad Driburger Abendsonne durch die Fenster der Pfarrkirche und erleuchteten die Konzertbesucher. Der Projektchor, die Solisten und das Orchester boten dem Publikum einen Hörgenuss in hoher Qualität. „Im Programmheft war der gesamte Text enthalten, sodass ein intensives Mitlesen und Begleiten des Geschehens möglich wurde“, lobte ein Besucher.
Oft erfasste das Publikum eine große Begeisterung, die man gern durch Applaus bekräftigt hätte. Am Ende des Konzertes dankten die Zuhörer darum mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen. Musik hatte wieder die Seele berührt.
Titelbild: Sängerinnen und Sänger des Projektchores
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Anlässlich der Landesgartenschau 2023 in Höxter wurde im Rahmen eines Kooperationsprojektes das Oratorium „Die Schöpfung“ für Soli, Chor und Orchester von Joseph Haydn in zwei Konzerten aufgeführt. Getragen wurde das Projekt von der Musikgesellschaft Bad Driburg e.V. und von der Evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter. Die musikalische und organisatorische Leitung des Projektes lag in den Händen von Kreiskantor Florian Schachner aus Höxter und Kantor Torsten Seidemann aus Bad Driburg.
Mit dem Projektchor traten im Konzert die Solisten Friederike Webel (Sopran), Florian Feth (Tenor) und als Bariton Georg Thauern sowie das Orchester „La Réjouissance“ (Konzertmeister Gregor van den Boom) aus Detmold auf. Florian Schachner begleitete am Cembalo. Die Gesamtleitung in Bad Driburg hatte Torsten Seidemann.
Matthias Menze als 2. Vorsitzender begrüßte herzlich alle Konzertbesucher. Zu ihnen gehörte auch die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Bad Driburg Christa Heinemann sowie Matthias Gockeln, Leiter der Filiale Bad Driburg der Volksbank Höxter als einer der Sponsoren. Matthias Menze dankte der Pfarrgemeinde für die umfassende Hilfe und Organisation. Die Konzertveranstalter dankten ebenso der Stadt Bad Driburg und den Sponsoren für die Unterstützung bei der Umsetzung. Dazu gehören die Kirchenmusikstiftung Ziegler/Paderborn, der Kreis Höxter Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die Volksbank Höxter Zweigniederlassung der VerbundVolksbank OWL eG.
Die Bad Driburger Musikgesellschaft e.V. hat mit diesem und allen Konzerten in den vergangenen 30 Jahren vielen Musikfreunden unvergessliche Hörerlebnisse ermöglicht.
Florian Schachner gibt einen Ausblick auf die kommende Arbeit: „Für die Aufführung des „Messias“ von Georg Friedrich Händel suchen wir wieder interessierte Sängerinnen und Sänger.“
Das nächste Konzert im Rahmen der Abonnementskonzerte findet am Sonntag, dem 22. Oktober 2023 um 19:30 Uhr im Rathaussaal Bad Driburg statt. „Europa klingt“ – Konzert mit dem Duo Charade. Das sind Irina Shilina (Cymbal) und Beate Ramisch am Klavier. Es erklingen u. a. Werke von Vivaldi, Brahms, Stravinsky und Debussy.
Schüler unter 18 Jahren haben freien Eintritt zu allen Veranstaltungen.
„Die Schöpfung“ mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester:
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