Zeugnis gelebter Interkulturalität
Sascha Dederichs Referent Kolping-Bildungswerk
Bad Driburg. „Ein Fremder ist ein Mensch, dem wir noch nicht begegnet sind“ – unter diesem Motto hatte die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Bad Driburg am Donnerstag 08.09.22 zum interkulturellen Austausch eingeladen.
Das in diesem Leitspruch implizit mitschwingende Versprechen – nämlich durch persönliche Begegnung aus Fremden Vertraute oder zumindest Bekannte zu machen -, wurde dabei auf beeindruckende Art und Weise eingelöst. Nachdem die Organisatorinnen Mona Hansmeier (Ehrenamtsbeauftragte der Einrichtung) und Esma Demir (Umfeldmanagerin) in fast einem Dutzend Sprachen „Guten Tag“ gesagt und einen Überblick über das Programm gegeben hatten, richteten Betreuungsleiter Markus Merk und seine Stellvertreterin Serina Jahnke-Lencar das Wort an die ca. 200 Personen im Auditorium.
„Heute sind Mitarbeitende, Bewohner und Gäste von außerhalb der Einrichtung hier. Und mit Blick auf die vielen verschiedenen Kulturen kann man sagen: Die ganze Welt ist bei uns versammelt“, betonte Merk. Jahnke-Lencar ergänzte, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, wertvoll sei und ein individuelles Potential in sich trage, das es zu entfalten gelte. Merk und Jahnke-Lencar sprachen genau wie zuvor Hansmeier und Demir für die Weberhaus Nieheim gem. GmbH, welche als Tochterunternehmen des Kolping-Bildungswerkes Paderborn im Auftrag der Bezirksregierung Detmold die Betreuungsdienstleistung in der ZUE verantwortet. Dass es bei der interkulturellen Kommunikation auch schon mal zu Missverständnissen kommen könne, stellte Bad Driburgs stellvertretender Bürgermeister Detlef Gehle in seinem anschließenden Grußwort dar: Gleiche Gesten hätten in verschiedenen Kulturen oft unterschiedliche Bedeutungen, sei es bei der Begrüßung oder im alltäglichen Umgang miteinander. „Daher ist es sehr wichtig, die unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen. Wir sollten uns nicht voreinander fürchten oder Ängste haben, nein – aufeinander zugehen und nach und nach in Ruhe voneinander lernen, Ängste und Vorurteile abbauen und uns gegenseitig respektieren“, so der Politiker. Direkt nach Gehle richtete auch der Polizeidirektor aus dem Kreis Höxter, Christian Brenski, sein Wort an die Bewohner: „Unser Ziel ist es, dass Sie sich sicher fühlen. Und in einer Not- oder Opferlage können Sie sich immer an uns wenden“, versprach Brenski, der genau wie seine Vorrednerinnen und Vorredner mit viel Applaus bedacht wurde. (Alle Ansprachen wurden von den zahlreichen sprachkundigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ZUE übrigens sofort übersetzt, sodass keinerlei Verständigungsprobleme auftraten).
Nach den offiziellen Begrüßungsworten schlug dann die große Stunde der Kinder, Künstler, Schlagzeuger und Rapper. Im „Talentschuppen“, wie Hansmeier und Demir die im Vorfeld mit ersichtlichem Aufwand einstudierten Acts ankündigten, tanzten als Schmetterlinge verkleidete Kindergartenkinder und machten Schlagzeuger mit Rappern Stimmung. Das Fazit der Veranstaltung war schnell gezogen: Interkulturelle Begegnung ist wichtig! Genauso wichtig ist es auch, dass alle Akteure, die für das Gelingen einer solchen Einrichtung wie der ZUE gemeinsam beitragen – die Bezirksregierung, Kolping, die Mitarbeitenden, die Politik, die Sicherheitskräfte und das gesamte Umfeld der Einrichtung – an einem Strang ziehen.
Das Begegnungsfest als Event für die Bewohner, Mitarbeitende und geladene externe Gäste zeigte: es funktioniert! Und für Mona Hansmeier und Esma Demir war vor allem eines wichtig: dass es den Bewohnern gefallen hat. „Unser Ziel war es, dass die Bewohner der Einrichtung einen unbeschwerten, schönen, abwechslungsreichen Nachmittag erleben können, um die Sorgen, die viele mit sich herumtragen, vergessen und in positive Emotionen umwandeln können. Die zahlreichen Dankesbekundungen zeigen, dass uns das auch gelungen ist“, so Hansmeier.