Dr. Udo Stroop (Hauptvorsitzender des Eggegebirgsvereins e.V.)
Bad Driburg. In der Broschüre zum Veranstaltungsprogramm 2025 des Heimatvereins Bad Driburg e.V. ist eine interessante Übersicht über die Bad Driburger Stadtgeschichte aus den Jahren 1975 und 1925 enthalten. Mit Einverständnis von Dr. Udo Stroop wurden hier für Bad Driburg im Blick die Ereignisse vom Februar vor 50 bzw. 100 Jahren ausgewählt. Sie lassen den Leser auf eine besondere Weise in die Vergangenheit reisen und sind es wert, daran zu erinnern.
Bei dem hier folgenden Rückblick auf die Bad Driburger Stadtgeschichte – „Bad Driburg vor 50 bzw. 100 Jahren“ – beziehe ich mich wie in den vergangenen Jahren auf die Veröffentlichungen der Lokalzeitungen.
1925 war das die „Driburger Zeitung“ und 1975 die „Westfalen-Zeitung“. Die Ereignisse von 1925 habe ich wörtlich entnommen aus: „Bad Driburger Mosaik (2) – Aus den Jahrgängen 1915 – 1925 der Driburger Zeitung“, zusammengetragen von Waldemar Becker im Jahre 1980. Die Ereignisse des Jahres 1975 sind auf Grund ihrer Fülle verkürzt wiedergegeben. Die einzelnen Texte sind in heutige Rechtschreibung übertragen worden.
Februar 1975 – Bad Driburg vor 50 Jahren
03.02.1975: Für den Neubau des Sanatoriums der Bundesknappschaft wird der erste Spatenstich ausgeführt. Die Klinik soll 250 Betten erhalten. Die Baukosten sind mit 25 Millionen Mark veranschlagt.
03.02.1975: Die Ortsvereinigung Bad Driburg des Hotel- und Gaststättenverbandes bestätigt Ernst Hütten als Vorsitzenden.
04.02.1975: Die Hauptzweigstelle der Kreis- und Stadtsparkasse wird 50 Jahre alt.
07.02.1975: Das Gymnasium St. Xaver gibt bekannt, dass für die Unterstufenschüler an vier Wochentagen ein von Lehrern geleitetes Nachmittagssilentium angeboten wird.
08.02.1975: Die Maschinenfabrik Wieneke feiert als erstes Unternehmen im neuen Gewerbegebiet in der Südstadt Richtfest einer modernen Halle.
17.02.1975: Aus dem Umkleideraum eines Lebensmittelgeschäftes werden aus drei Geldbörsen insgesamt 275 Mark gestohlen. Im gleichen Geschäft wird eine Frau beim Ladendiebstahl ertappt. Sie hat Wein und Rasierschaum gestohlen.
19.02.1975: Unbekannte stehlen aus dem Verkaufsraum eines Geschäftes Herrennappalederjacken, Herrenhosen, Oberhemden und Pullover im Wert von etwa 7.000 Mark.
28.02.1975: Der Leitende Medizinaldirektor Dr. Gerd Eberhard erhält von der Gesamthochschule Paderborn einen Lehrauftrag für Arbeitsphysiologie und -psychologie.
Februar 1925 – Bad Driburg vor 100 Jahren
1.2.1925: Der MGV (Musikgesangsverein) “Frohe Einigkeit” enthüllt in einer Feierstunde im Vereinslokal Blömeke eine Ehrentafel mit den Namen der 14 im Weltkrieg gefallenen Mitglieder: Christian Borgmeier, Franz Beumling, Gustav Böddeker, Franz Flock, Josef Göke, Franz Klaholt, Josef Mügge, Johann Meise, Wilhelm Nitschker, Josef Puls, Franz Ridder, Anton Schwarze, Josef Schöning und Bernhard Thormann.
1.2.1925: An der Kirchen-Vorstandswahl nehmen von 1450 Wahlberechtigten nur 36 teil. Gewählt werden: Kaufmann Bernhard Beckmann, Schneidermeister Moritz Lachenicht, Kaufmann August Pottbrock, Landwirt Heinrich Klaholt, Hafenmacher Joh. Heinemann, Metzgermeister Joh. Heinemann, Stellmachermeister Wilh. Heinemann, Maurer Wilh. Heinemann, Bäckermeister Franz Hagemann, Malermeister Franz Zahn, Tischlermeister, Bernh. Fuchs, Gastwirt Heinr. Jakobs, Buchbindermeister Heinr. Brinkmöller, Kaufmann Joh. Spieker, Rentner Joh. Kersting, Kaufmann Heinr. Marx, Stadtsekretär Franz Schettel, Stadtrentmeister Joh. Drese, Rentner Aug. Hartmann u. Landwirt Aug. Barkhausen.
4.2.1925: Die Sparkasse des Kreises Höxter eröffnet im Hause Seidensticker gegenüber dem Kriegerehrenmal eine Zweigstelle, deren Leiter Weistenhöfer von der Hauptstelle ist.
5.2.1925: Die StV. stimmen dem Antrag des Verbandes Westfäl. Krankenkassen auf kostenlose Überlassung eines Grundstückes für die Errichtung eines Erholungsheimes mit ca. 80 Betten zu. Das Grundstück liegt am Stellberg in der Nähe der Antoniusquelle und ist 38,57 ar groß. Ein Baukostenzuschuss der Stadt ist jedoch wegen der allgemeinen Geldknappheit nicht möglich.-
Die Stadt verkauft mehrere Bauplätze auf der Bleiche für 40 Pfg. pro Quadratmeter.
10.2.1925: Bruno Höppner eröffnet im Hause Heinemann, Kirchstr. 6, ein Tabakwarengeschäft.
18.2.1925: Rudolf Niekant liefert ab 18.2. mit einem Milchwagen täglich Milch.
Februar 1925: Der Bürgersteig der oberen Langen Str. wird mit Kohlasche aufgefüllt.
24.2.1925: Die Stadt gibt an den Ziegen-Zuchtverein einen Zuschuss in Höhe von 4.000 Mark für die Errichtung einer Deckstation zwischen dem Aliserbett und der Langen Straße. Das Gebäude wird auf einem städt. Grundstück errichtet und geht nach Fertigstellung in den Besitz der Stadt über. In der Gewerbl. Fortbildungsschule wird eine 2. Klasse für den Zeichenunterricht eingerichtet. Dadurch entstehen der Stadt jährliche Mehrkosten in Höhe von 234 Mark. Um die Bautätigkeit zu fördern, verkauft die Stadt Bauplätze auf der Bleiche, auf der Brede und am Aliserbett und gewährt Zuschüsse, wenn in den Neubauten mindestens eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird. Wegen der großen Nachfrage kann aber nur ein Teil der Anträge auf Zuschüsse Der TV hat bisher bei Erdarbeiten für die Herrichtung des neuen Sportplatzes 2.000 Arbeitsstunden geleistet. Die Stadt genehmigt für weitere vier Wochen wöchentlich einen Zuschuss in Höhe von 300 Mark.
Der DVV beantragt einen Zuschuss der Stadt bei der Errichtung eines Wirtschaftsgebäudes auf der Iburg, dessen Kosten sich auf etwa 8.400 Mark belaufen werden. Der Verein will statt des ursprünglich geplanten Blockhauses einen massiven Steinbau errichten, der für Touristen und Wanderer als Erfrischungs- und Aufenthaltsraum dienen soll. Die Stadt ist bereit, die Hälfte der Baukosten zu übernehmen, wenn das Gebäude nach seiner Fertigstellung in den Besitz der Stadt übergeht. Außerdem sagt die Stadt die Errichtung einer Umfassungsmauer auf dem Iburgplatz zu.
Titelbild: Umbau der Sachsenklause (1925) – Archiv Meiners