Alexander Bieseke
Bad Driburg. Das Jahr 2025 begann in Bad Driburg mit einem bewussten Blick in den Rückspiegel. Während Frost und Nebel die Kurstadt einhüllten, lieferte der Heimatverein auf Bad Driburg im Blick monatliche Rückblicke auf die Jahre 1925 und 1975 – eine Erinnerung daran, dass Beständigkeit und Wandel in Bad Driburg seit jeher Hand in Hand gehen. Doch die winterliche Ruhe war trügerisch, denn hinter den Kulissen der Stadtverwaltung brodelte es bereits.
Im Februar wurde es dann deutlich nüchterner. Der Haushaltsplan 2025 rückte in den Fokus – und mit ihm ein spürbares Defizit. Zahlen, Tabellen und Prognosen bestimmten die politische Diskussion. Klar wurde: Die kommenden Jahre würden kein Selbstläufer. Zwischen Pflichtaufgaben, freiwilligen Leistungen und steigenden Kosten zeigte sich, wie schwierig kommunale Finanzpolitik ist. Die Debatten verliefen engagiert, teils kontrovers, aber stets mit dem gemeinsamen Ziel, Bad Driburg handlungsfähig zu halten.
Während draußen Nebel, Frost und kurze Tage das Bild bestimmten, wurde auf Bad Driburg im Blick in der Stadtgeschichte geblättert. Rückblicke auf frühere Jahrzehnte erinnerten daran, dass Bad Driburg schon viele Höhen und Tiefen erlebt hat – und dabei stets seinen eigenen Charakter bewahrt hat. Gleichzeitig starteten die Vereinigten Museen ihre neue Saison und setzten damit früh im Jahr ein Zeichen: Kultur gehört hier nicht zum Beiwerk, sondern zum Selbstverständnis der Stadt.
Der März brachte gesellschaftliche Themen stärker in den Vordergrund. Der Inklusionsbeirat meldete sich zu Wort und forderte bessere Beteiligungsmöglichkeiten und strukturelle Anpassungen. Gleichzeitig sorgte die Diskussion um den Fortbestand der Gesamtschule für große Aufmerksamkeit. Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Politik waren gleichermaßen eingebunden. Bildung wurde einmal mehr zum Herzensthema – emotional, engagiert und richtungsweisend.
Parallel dazu begannen die Parteien, sich sichtbar auf das Kommunalwahljahr einzustellen.
Mit dem April kam Bewegung in die Stadt. Der Frühling brachte neue Energie, und bürgerschaftliches Engagement rückte stärker in den Fokus. Projekte wie die Taschengeldbörse zeigten, wie unkompliziert Generationen voneinander profitieren können. Stadtentwicklung blieb ebenfalls ein Dauerthema: Wohnraum, Baugebiete und Infrastruktur wurden intensiv diskutiert – immer begleitet von der Frage, wie Wachstum und Lebensqualität miteinander in Einklang gebracht werden können.
Der Mai zeigte Bad Driburg von seiner aktiven Seite. Beim STADTRADELN wurde kräftig in die Pedale getreten – für Klimaschutz, Gemeinschaft und manchmal auch einfach aus Spaß an der Bewegung. Gleichzeitig öffneten Schulen ihre Türen für politische Bildung. Schülerparlamente nahmen im Ratssaal Platz und erlebten Demokratie dort, wo sie im Alltag beginnt. Ein starkes Zeichen dafür, dass Mitbestimmung keine Frage des Alters ist.
Im Juni hielt der Sommer Einzug – und mit ihm das unvermeidliche Begleitprogramm aus Baustellen, Umleitungen und Bauprojekten. Straßen, Bushaltestellen und Infrastruktur wurden modernisiert, was Geduld erforderte, aber auch Zuversicht vermittelte. Das Freibad bot derweil willkommene Abkühlung und sorgte für sommerliche Auszeiten mitten im Alltag.
Ebenfalls im Sommer 2025 lockten Open-Air-Konzerte im Eggeland-Park zahlreiche Besucher an. Lokale und überregionale Künstler sorgten für Musik, gute Stimmung und Gemeinschaft unter freiem Himmel. Die Veranstaltungen zeigten, dass Bad Driburg auch Ort kultureller Begegnung ist und der Park ein beliebter Treffpunkt für Sommerabende bleibt.

Ein herausragendes Ereignis war die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Horst Thiel. Mit dieser hohen Auszeichnung wurde sein langjähriges und außergewöhnliches Engagement gewürdigt, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Wirkung gezeigt hat. Die Ehrung machte deutlich, wie viel ehrenamtliche Arbeit, Verlässlichkeit und Herzblut hinter dem oft stillen Einsatz für Gesellschaft und Gemeinschaft stehen. Für viele Bad Driburgerinnen und Bad Driburger war diese Auszeichnung nicht nur Anerkennung für eine einzelne Person, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Engagement auf lokaler Ebene gesehen und geschätzt wird.
Der Juli markierte einen politischen Wendepunkt. Klar war: Der amtierende Bürgermeister tritt nicht erneut an. Diese Nachricht leitete den intensiven Wahlkampf ein. Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich vor, Programme wurden diskutiert, Positionen geschärft. Bad Driburg im Blick begleitete diesen Prozess kritisch und nah an den Menschen.
Gleichzeitig gab es auch kulturelle Lichtblicke: Die neue Stadtbücherei öffnete ihre Türen und entwickelte sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt.
Der Spätsommer und Frühherbst standen ganz im Zeichen der Kommunalwahl. Wahlplakate prägten das Stadtbild, Gespräche drehten sich um Zukunftsfragen, Verantwortlichkeiten und Erwartungen. Der Wahlabend brachte Spannung, die anschließende Stichwahl schließlich eine Entscheidung: Bad Driburg erhielt ein neues Stadtoberhaupt. Mit dem Ergebnis verbanden viele Bürgerinnen und Bürger Hoffnung, aber auch den Wunsch nach Offenheit, Dialog und Verlässlichkeit.
Neben der Kommunalpolitik sorgte 2025 auch überregional für bedeutende Nachrichten mit regionaler Wirkung. Ein lange diskutiertes Infrastrukturprojekt machte einen entscheidenden Schritt nach vorn: Der Ausbau der B64 im Bereich Ottbergen/Godelheim kann realisiert werden. Nach Jahren der Planung, Unsicherheit und Debatten ist damit der Weg frei für eine Maßnahme, die Verkehrssicherheit erhöht, Ortschaften entlastet und die regionale Anbindung verbessert – ein wichtiges Signal für die gesamte Region.
2025 beschäftigte der Wiesenquell-Streit zwischen der Stadt Bad Driburg und dem Gräflichen Park Politik und Verwaltung. Ein Vertrag über die Nutzung der Quelle im Eggelandpark für die neue Kneippanlage erwies sich im Nachhinein als fehlerhaft, was zu finanziellen Verlusten für die Stadt führte. Der Fall landete vor dem Landgericht, das den Vertrag bestätigte, und führte zur Strafanzeige gegen die Verwaltungsspitze, darunter auch Vorwürfe gegen den Bürgermeister wegen Amtsuntreue. Der Skandal sorgte für breite Diskussionen über Verantwortung, Transparenz und Sorgfalt in der Kommunalpolitik.

Gleichzeitig musste die Stadt von zwei prägenden Persönlichkeiten Abschied nehmen. Der Tod von der stellvertretenden Bürgermeisterin Christa Heinemann und dem Unternehmer Bernhard Humborg löste große Anteilnahme aus. Beide standen für Engagement, Verlässlichkeit und Verbundenheit mit Bad Driburg. Ihr Wirken bleibt Teil der Stadtgeschichte und machte deutlich, wie sehr eine Stadt von den Menschen lebt, die sie gestalten.
Der November verlief ruhiger, aber nicht weniger bedeutsam. Es ging um Alltägliches: Verkehrsfragen, Schulentwicklung, Bauvorhaben, Natur- und Baumschutz. Keine großen Schlagzeilen, dafür viele kleine Entscheidungen – genau die, aus denen kommunales Leben besteht.

Ebenfalls im September 2025 gingen die Bad Driburgerinnen und Bad Driburger an die Urnen, um das neue Stadtoberhaupt und den Stadtrat zu wählen. Keiner der ursprünglich vier Kandidaten erreichte die absolute Mehrheit, sodass es zur Stichwahl zwischen Tobias Tölle (parteilos) und Scholle (CDU) kam. Der Erfolg der AfD als zweitstärkste Kraft im Stadtrat war bereits im Vorfeld absehbar und spiegelte die politische Stimmung der Stadt wider. Themen wie Bildung, Infrastruktur und der Wiesenquell-Skandal prägten die Wahl, die mit einer leicht überdurchschnittlichen Beteiligung verlief und die Bedeutung kommunaler Mitbestimmung unterstrich.
Im Dezember kehrte schließlich die vertraute Gemütlichkeit ein. der traditionelle Adventsmarkt zum 1. Advent, Konzerte, der Lions-Adventskalender und weihnachtliche Veranstaltungen bestimmten das Bild. Bad Driburg zeigte sich besinnlich, herzlich und gemeinschaftlich. Das Jahr klang aus – nicht laut, sondern stimmig.
2025 war für Bad Driburg kein Jahr der Extreme, sondern eines der Übergänge, Entscheidungen und leisen, aber wichtigen Entwicklungen. Ein Jahr, das gezeigt hat, wie viel Engagement, Verantwortung und Zusammenhalt in dieser Stadt stecken – und wie wichtig der Blick auf das Lokale bleibt.