Doris Dietrich
Bad Driburg. Das Weiße Kreuz am Knüll hat eine bewegte Geschichte. Ursprünglich stand es auf dem Ziegenknüll. Doch mit dem Bau der Umgehungsstraße B64 in Richtung Brakel wurde das Kreuz an einen neuen, höher gelegenen Standort oberhalb der Bahnlinie versetzt. Seither ist es – vor allem im Sommer – durch das dichte Blätterdach nur schwer zu erkennen. Im Herbst und Winter hingegen ragt es gut sichtbar hervor. Besonders Wanderer, die dem Weg parallel zur B64 in Richtung Josefsmühle folgen, blicken gern zum Kreuz hinauf.
Gestiftet wurde das Weiße Kreuz im November 1927 vom Schmiedemeister Anton Hagemann aus dem Haus „Baldurdrogerie“ und zunächst am Todts Berg errichtet. Im Jahr 1972 wurde das Kreuz erneuert. Als es dort aufgestellt wurde, stieß man auf eine erstaunliche archäologische Entdeckung: eine Grabstätte aus der Bronzezeit. Dabei handelte es sich um ein zerstörtes und offenbar geplündertes Frauengrab, das vor etwa 2.500 Jahren angelegt wurde. Bei der Untersuchung fanden sich Skelettreste, zwei bronzene Armspangen sowie eine kunstvoll gestaltete Gewandnadel. Diese bedeutenden Funde sind heute im Rathaus ausgestellt und in einer Vitrine im Foyer zu betrachten.
Einer Überlieferung nach soll auf dem Kreuz einst der Spruch gestanden haben:
„Hoch ragt das Kreuz des Herrn empor,
rings huldigt ihm der Berge Chor.“

Ein Dank gilt Bernd Humborg (†), der mit seinen Recherchen und Informationen maßgeblich zur Dokumentation der Geschichte beigetragen hat. Er erteilte die Erlaubnis zur Nutzung für Bad Driburg im Blick.
Quelle: „Kreuze, Bildstöcke, Gedenksteine und –tafeln, Klöster und Kapellen in und um Bad Driburg“