Bad Driburger Stadtgeschichte – Monat Juni

Dr. Udo Stroop (Hauptvorsitzender des Eggegebirgsvereins e.V.)

Bad Driburg. In der Broschüre zum Veranstaltungsprogramm 2025 des Heimatvereins Bad Driburg e.V. ist eine interessante Übersicht über die Bad Driburger Stadtgeschichte aus den Jahren 1975 und 1925 enthalten. Mit Einverständnis von Dr. Udo Stroop wurden hier für Bad Driburg im Blick die Ereignisse vom JUNI vor 50 bzw. 100 Jahren ausgewählt. Sie lassen den Leser auf eine besondere Weise in die Vergangenheit reisen und sind es wert, daran zu erinnern.

Bei dem hier folgenden Rückblick auf die Bad Driburger Stadtgeschichte – „Bad Driburg vor 50 bzw. 100 Jahren“ – beziehe ich mich wie in den vergangenen Jahren auf die Veröffentlichungen der Lokalzeitungen.


1925 war das die „Driburger Zeitung“ und 1975 die „Westfalen-Zeitung“. Die
Ereignisse von 1925 habe ich wörtlich entnommen aus: „Bad Driburger Mosaik
(2) – Aus den Jahrgängen 1915 – 1925 der Driburger Zeitung“,
zusammengetragen von Waldemar Becker im Jahre 1980. Die Ereignisse des
Jahres 1975 sind auf Grund ihrer Fülle verkürzt wiedergegeben. Die einzelnen
Texte sind in heutige Rechtschreibung übertragen worden.


Juni 1975 – Bad Driburg vor 50 Jahren

02.06.1975: Die Deutsche Bundesbahn schließt mit Wirkung vom 1. Mai den Stückgutbahnhof in Bad Driburg, obwohl im Vorjahr 3.500 Tonnen umgeschlagen worden sind. Der NRW-Finanzminister erhebt gegen die Schließung Einspruch. In seiner Begründung heißt es, durch die Schließung der Stückgutbahnhöfe würde der ostwestfälische Raum in nicht vertretbarem Maß vom Stückgutverkehr entblößt. Die Bundesbahn jedoch spricht von „unternehmerischer Verantwortung“. Stadtdirektor Dr. Stephan nennt die als „Rationalisierung“ bezeichnete Maßnahme der Bahn „autoritär“.


03.06.1975: Oberstudiendirektor Dr. Hans Wichert wird 70 Jahre alt.


04.06.1975: Diplom-Ingenieur Kurt Hoffmann erhält für seinen „Hauruck-Roller“ ein Patent. Das Deutsche Patentamt stellte für das „Dreirad mit dem durch das Gewicht des Fahrers betätigbaren Antrieb“ die Patenturkunde aus. Dazu der Konstrukteur: „Ich habe mir die Erfahrung der Ruderer zunutze gemacht. Durch Körperbewegung erzielt man den größten Effekt der Fortbewegung. Der Sattel des Rollers entspricht daher dem Rudersitz und dient als Energiepumpe für zwei Schwungräder.

04.06.1975: Polizeibericht: „In der Wohnung konnte ein Pkw-Fahrer gestellt werden, der die Lange Straße befuhr. Nach Zeugenangaben überholte er am Fußgängerüberweg an der Spadaka einen dort haltenden Pkw, der den Fußgängern das Überschreiten der Fahrbahn ermöglichte. Beim Überholvorgang streifte er mit seinem Wagen eine Fußgängerin, die Prellungen und Schürfungen erlitt. Der Fahrer setzte seine Fahrt fort. Ihm wurde später eine Blutprobe entnommen.“


07.06.1975: 14 Oberprimaner des Gymnasiums St. Xaver erhalten ihre
Reifezeugnisse.


10.06.1975: Polizeibericht: „In einem Waldweg auf der Emderhöhe in Bad
Driburg hatte ein Pkw-Fahrer sein Auto verschlossen abgestellt. In seiner
Abwesenheit wurde das Fahrzeug geöffnet und eine Damentasche mit
persönlichen Papieren entwendet. Der Gesamtschaden beträgt 1.500 Mark.“
Auf der Alleestraße wird die Scheibe eingeschlagen. Bei der Tatausführung
werden die jugendlichen Täter im Alter von 14 bis 15 Jahren gestört. Sie
flüchten.


12.06.1975: 22 Studierende des Klemens-Hofbauer-Kollegs legen die
Reifeprüfung ab.
13.06.1975: Auf dem Betriebsgelände der Firma Humborg KG in der
Mühlenstraße findet eine Freizeitausstellung von Booten, Wohnwagen,
Motorrädern und Autos statt.


14.06.1975: Die katholische Südstadtgemeinde feiert ihr Pfarrfest. Der Erlös soll für ein neues Pfarrheim verwendet werden.
14.06.1975: Um den zunehmenden Verkehrslärm innerhalb des Kurbereichs
einzudämmen, wird die Brunnenstraße täglich von 13 bis 15 Uhr und von 20 bis 7 Uhr für Lkw im Durchgangsverkehr gesperrt.


21.06.1975: Derzeit besuchen die Grundschulkinder aus Schmechten die
Grundschule in Herste. Da aber die Schule in Gehrden auf Grund mangelnder Schülerzahl in ihrem Bestand gefährdet ist, plant die Stadt Brakel die Schmechtener Kinder aus Herste abzuziehen und nach Gehrden zu schicken. Dadurch allerdings würde Herste in Frage gestellt. Das Bestreben der Stadt Bad Driburg ist es, dass die Kinder aus Schmechten weiterhin die Schule in
Herste besuchen.


24.06.1975: Die Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden tagt im Kurhaus.

26.06.1975: Horst Streitenberger eröffnet in der Langen Straße gegenüber vom
Rathaus sein neues Radio- und Fernsehfachgeschäft.


28.06.1975: Bad Driburg feiert das Richtfest der Realschule. Den Richtspruch
in luftiger Höhe verliest der Polier (und Stadtverordnete) Paul Pape.

Juni 1925 – Bad Driburg vor 100 Jahren

Deutschlands erster Postbus verkehrte ab 1906 zwischen Friedberg (Hessen) und Ranstadt
Quelle: Wikipedia

9.6.1925: Die Postbus-Verbindung Bad Driburg-Steinheim über Reelsen-Bad
Hermannsborn-Pömbsen-Nieheim, die einmal täglich in beide Richtungen
verkehrt, wird eingerichtet. Diese Busverbindung ist nach der Errichtung des
Erholungsheimes Bad Hermannsborn der Barmer Ersatzkasse besonders
notwendig geworden.


27./28.6.1925: Die neuerbaute „Sachsenklause” auf der Iburg wird mit Konzert
und Ansprachen sowie einem Vortrag von StR Limberg, Paderborn, über „Alt-
Driburg” feierlich eingeweiht

Quelle: Driburger Zeitung vom 27.06.1925 Repro Stroop
“Zur Sachsenklause”
1954 musste wegen des guten Zuspruchs dieses Wanderheim erweitert werden.
Archiv Meiners – Retusche Bieseke
Blick vom Eingang über die Außenterrasse hinunter zur Stadt
Foto: Bieseke
Die Driburger Fahne weht von der Terrasse der Sachsenklause. Die Driburger Stadtväter fochten schon früh für ihre traditionellen Farben Blau-Gelb, die Behörde verordnete seinerzeit 1906 Rot-Gold.
Foto: Bieseke
Die Sachsenklause und der daneben befindliche Kaiser-Karls-Turm
Quelle: Archiv Meiners – Retusche Bieseke
Ansichtskarte älteren Jahrgangs.
Quelle: Bieseke


29.6.1925: Die Schüler des Studienheimes St. Clemens aus Belecke
veranstalten im Wiener Hof einen Unterhaltungsabend mit Theater, Konzert
und Gesang.

Titelbild: Eine colorierte Ansichtskarte aus den 60ern nach dem Umbau – Quelle: Bieseke

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