Dr. Udo Stroop (Hauptvorsitzender des Eggegebirgsvereins e.V.)
Bad Driburg. In der Broschüre zum Veranstaltungsprogramm 2025 des Heimatvereins Bad Driburg e.V. ist eine interessante Übersicht über die Bad Driburger Stadtgeschichte aus den Jahren 1975 und 1925 enthalten. Mit Einverständnis von Dr. Udo Stroop wurden hier für Bad Driburg im Blick die Ereignisse vom MAI vor 50 bzw. 100 Jahren ausgewählt. Sie lassen den Leser auf eine besondere Weise in die Vergangenheit reisen und sind es wert, daran zu erinnern.
Bei dem hier folgenden Rückblick auf die Bad Driburger Stadtgeschichte – „Bad Driburg vor 50 bzw. 100 Jahren“ – beziehe ich mich wie in den vergangenen Jahren auf die Veröffentlichungen der Lokalzeitungen.
1925 war das die „Driburger Zeitung“ und 1975 die „Westfalen-Zeitung“. Die Ereignisse von 1925 habe ich wörtlich entnommen aus: „Bad Driburger Mosaik (2) – Aus den Jahrgängen 1915 – 1925 der Driburger Zeitung“, zusammengetragen von Waldemar Becker im Jahre 1980. Die Ereignisse des Jahres 1975 sind auf Grund ihrer Fülle verkürzt wiedergegeben. Die einzelnen Texte sind in heutige Rechtschreibung übertragen worden.
Mai 1975 – Bad Driburg vor 50 Jahren
04.05.1975: Landtags- und Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen.
06.05.1975: Der Generaldirektor des spanischen Auswanderungsinstitutes besucht mit einer Delegation das Internat St. Xaver. Hier erhalten seit fast vier Jahren spanische Gastarbeiterkinder eine gymnasiale Ausbildung. Zur Zeit besuchen fast 80 Kinder diese in Deutschland einmalige Einrichtung.
06.05.1975: Der Kur- und Verkehrsverein Bad Driburg e.V. ruft die Bürger der Stadt zu einer „Verschönerungsaktion 1975“ auf. Für den schönsten Vorgarten wird ein Preis von 200 DM ausgesetzt.
06.05.1975: Pater Josef Fischer, Rektor des Missionshauses St. Xaver, wird 65 Jahre alt.
08.05.1975: Heinrich Loermann wird als neuer Vikar der katholischen Südstadtgemeinde „Zum verklärten Christus“ in sein Amt eingeführt.
12.05.1975: In der Twiete zwischen der Dringenberger Straße und der Grundschule treffen zwei Mädchen auf einen angetrunkenen Mann. Als sie weglaufen wollen, stürzt eines der Mädchen. Der Mann stürzt sich auf das Mädchen und würgt es am Hals. Ein hinzugeeilter Passant versetzt dem Täter einen Faustschlag, sodass er von seinem Opfer ablässt.
15.05.1975: Die 1. Mannschaft des TuS Bad Driburg besiegt beim Wasserballturnier in Willebadessen die Wasserballer aus Bielefeld mit 8:0 Toren, die Gütersloher mit 4:3 und die eigene 2. Mannschaft mit 5:3. Damit ist Bad Driburg 1. Turniersieger.
23.05.1975: Josef Kremeyer ist alter und neuer Bürgermeister. Der am 4. Mai gewählte Stadtrat wählt ihn in der konstituierenden Sitzung mit 22 von 39 Stimmen. Zum stellvertretenden Bürgermeister wird Norbert Schmidt wiedergewählt.
27.05.1975: Im Alter von 70 Jahren verstirbt der frühere Stadtoberinspektor Konrad Grundmann.
29.05.1975: Der Hallenbadneubau ist so weit fortgeschritten, dass das Richtfest gefeiert werden kann.
Mai 1925 – Bad Driburg vor 100 Jahren
1.5.1925: Beginn der neuen Badesaison
In den vorhergehenden Monaten sind die Caspar-Heinrich- und die Hauptquelle neu gefasst worden. Aus der Hauptquelle wurde die 1842 eingesetzte Holzverkleidung herausgenommen und durch eine massive Steinfassung ersetzt. Dabei wurden zahlreiche Gegenstände, u.a. auch Münzen, von denen die älteste aus den, Jahre 1600 stammt, gefunden.
1.5.1925: Die Postbus-Verbindung Bad Driburg – Willebadessen, wird
eingerichtet. Der Bus verkehrt an drei Wochentagen zweimal täglich in beide Richtungen.
1.5.1925: Das frühere „Luisenheim” wird unter der neuen Bezeichnung „Linke Heim” als Erholungsheim des Westfäl. Knappschaftsverbandes eröffnet.
1.5.1925: Polizei-Betriebsassistent Josef Sauer aus Mengede beginnt seinen
Dienst als Nachfolger von H. Ortmanns, der 31 Jahre in Driburg tätig war.
7.5.1925: Bei der Grundsteinlegung des neuen Gebäudes auf der Iburg wird
zusammen mit mehreren Ausgaben der “Driburger Zeitung” und anderen
Gegenständen eine auf Pergament geschriebene Urkunde eingemauert, diefolgenden Text enthält:
„Am 7. Mai im Jahre des Herrn 1925 wurde dieser Grundstein gelegt, auf daß ein Haus erstehe, Wanderern zur Rast und Labung, Driburgs Bürgern als Stätte der Erholung nach des Tages Arbeit und Mühe. Noch waren die Wunden nicht geheilt, die der Krieg geschlagen, noch seufzten weite Teile unseres Vaterlandes unter fremdem Joch – doch zeigte sich schon allenthalben neues Leben, hoffend auf Deutschlands Wiederaufbau und Zukunft. Der heimatliche Verschönerungs-Verein gab die Anregung zum Bau, Stadtverwaltung und
Bürgerschaft liehen dem Unternehmen ihre Unterstützung. Möge das Haus
schon bald und noch viele, viele Jahre herabschauen auf die Täler und Höhen des Nethegaues, auf unser geliebtes Driburg, auf ein glückliches und gesegnetes Vaterland”.
Die Urkunde liegt in einer eigens dafür angefertigten Glasröhre mit der Inschrift: „Angefertigt im Jahre 1925 in der Glasfabrik Bad Driburg, Firma F. Seidensticker u. Co. (Inhaber Münstermann), durch Glasmacher Moritz Schild
u. Otto Bergemann, Schleifermeister”.
13.5.1925: Die Kurkapelle nimmt unter ihrem neuen Leiter, Musikmeister E.
Schüler aus Paderborn, die täglichen Konzerte wieder auf. Schüler,
Kapellmeister des Trompeterkorps des ehemaligen Paderborner Husaren
Regiments, übernimmt auch die Leitung des Driburger Männerchors.
Mai 1925: Die Stadt Gelsenkirchen verhandelt mit dem Besitzer des Gutes Knochen. Sie möchte das Gut erwerben, um darin ein Kinder-Erholungsheim einzurichten.
25.5.1925: Die “Geno-Baugesellschaft” Bochum beginnt am Stellberg mit den Ausschachtungsarbeiten zur Errichtung eines Erholungsheimes des Verbandes Westfälischer Krankenkassen. An das Hauptgebäude mit ca. 90 Betten sollen später, wenn sich die Finanzlage bessert, zwei Seiten Flügel mit weiteren 60 Betten angebaut werden.
27.5.1925: Heinrich Reis eröffnet ein Flaschenbier-Spezialgeschäft .
Titelbild: Umbau der Sachsenklause – Archiv Meiners