Alexander Bieseke
Bad Driburg-Neuenheerse/Plettenberg. Am gestrigen Tag erfuhr unsere Redaktion vom Tod von Generalkonsul Manfred Oswald Schröder am 5. (korr.) April 2025 im Alter von 99 Jahren.
Seine Heimatstadt Plettenberg verfasste einen Nachruf auf das Kind der Vier-Täler-Stadt und den Weltbürger: “Geboren am 5. Mai 1925 in Plettenberg-Siesel, blieb er seiner Heimatstadt stets tief verbunden – auch wenn sein Lebensweg ihn in die weite Welt führte. Nach ersten Studienjahren zog es ihn nach London und Washington. In London begegnete er dem späteren ghanaischen Staatsgründer Dr. Kwame Nkrumah – eine Begegnung, die sein Leben prägen sollte. Am 9. September 1965 wurde Schröder offiziell zum Honorarkonsul Ghanas ernannt und widmete sich fortan über fünf Jahrzehnte mit großer Hingabe dem Dienst an der deutsch-ghanaischen Verständigung”, so Ulrich Schulte, Bürgermeister der Stadt Plettenberg.
Weiter schreibt Schulte, dass trotz seiner internationalen Aufgaben Schröder seine Wurzeln nie aus dem Blick verlor. “Gemeinsam mit seiner Frau Helga setzte er sich unermüdlich für soziale Belange ein. Ein herausragendes Beispiel ist die Gründung der Sozialstiftung Plettenberg Generalhonorarkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder, die seit 2017 Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt – darunter Kinder in Not, traumatisierte Einsatzkräfte sowie Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die außerhalb staatlicher Hilfssysteme stehen”, heißt es weiter.
Engagierter Netzwerker mit Sinn für Kultur: Schröders Vermächtnis
Mitte der 1980er Jahre plante Schröder die Einrichtung eines Museums in Form einer Stiftung in seiner Heimatstadt Plettenberg. Doch mangels eines geeigneten Gebäudes seitens der Stadt musste er seine Pläne ändern. Schließlich erwarb er das Wasserschloss Heerse in Bad Driburg, wo heute mehr als 20.000 Exponate in fünf staatlich anerkannten Museen der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Schröder war zeitlebens hervorragend vernetzt – in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Trotz seines weitreichenden Einflusses galt sein besonderes Engagement stets den mehreren Tausend Ghanaern, die in Nordrhein-Westfalen leben, sowie dem westafrikanischen Land selbst. Sein Wirken in beiden Welten hinterlässt ein bleibendes Zeichen interkultureller Verbundenheit und humanitären Einsatzes.

Die Stadt Bad Driburg verlieh Schröder am 14. Oktober 2020 die Ehrenbürgerwürde, die höchste Auszeichnung, die die Stadt vergeben kann. Der Stadtrat würdigte damit Schröders außergewöhnliche Verdienste auf kulturellem, bürgerschaftlichem und internationalem Gebiet.
Über mehr als drei Jahrzehnte hinweg hatte sich Schröder in vielfältiger Weise für die Stadt engagiert. Mit dem Erwerb und der aufwändigen Restaurierung des Wasserschlosses in Bad Driburg-Neuenheerse bewahrte er ein bedeutendes Kulturgut vor dem Verfall.
Durch die Gründung einer Stiftung übertrugen Manfred Oswald Schröder und seine Ehefrau ihr Lebenswerk sowie erhebliche Vermögenswerte uneigennützig an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Kreises Höxter – dauerhaft gesichert für kommende Generationen.
Auch im kommunalen Bereich zeigte Schröder großes Engagement: Die Gründung der Grundschule St. Walburga in Neuenheerse wurde maßgeblich durch ihn unterstützt. Mit dem Rückkauf von 106 Hektar Waldfläche gelang es zudem, ein Stück Heimat zurückzugewinnen.

St. Hubertus Hallen mit benachbarter Kapelle [Foto:Tobias Kröger]
Der Leichnam des Manfred Oswald Schröder soll in der Gruft der St. Hubertus Kapelle auf dem Schlossgelände in Neuenheerse beigesetzt werden.

Titelbild: Büste von Generalhonorarkonsul Manfred Oswald Schröder im Rathaus Plettenberg