Bodendenkmal der alten Glashütte nicht vergessen

GRÜNE schlagen Infotafel vor

Elisabeth Affani

Bad Driburg. Auf Tradition legt man in unserer Stadt allenthalben und vollmundig großen Wert, ganz besonders auf die Glasmachertradition. Bevor in der Brakeler Straße vor der Abzweigung in die Hufelandstraße das Seniorenwohnheim MediCare gebaut wurde, untersuchten 2019 Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe LWL das Areal. Sie forschten nach Überresten einer industriellen Glashütte aus dem 19. Jahrhundert als einem „wichtigen Bestandteil Driburger Industriekultur“.


Sie fanden „untertägig“ zahlreiche Relikte von der über 100-jährigen Glasproduktion an diesem Ort: Fundamente, Fußböden, Tor- und Türaussparungen, Entwässerungskanäle sowie Reste eines Systems aus Luft- und Gaskanälen.
Das LWL nennt es etwas Besonderes, „dass wir die Entwicklung der Glasproduktion über einen Zeitraum von über 100 Jahren nachvollziehen können. Solche Gelegenheiten sind selten und sehr aufschlussreich.“

Darauf nimmt Martina Denkner von den Bad Driburger GRÜNEN in einer Pressemitteilung Bezug. Die GRÜNEN vermissen einen Hinweis auf diese Glashütte.
Wörtlich heißt es in der Mitteilung:
„Das wichtige Bodendenkmal der alten Glashütte droht in Vergessenheit zu geraten.

An der Brakeler Straße in Bad Driburg unter dem Parkplatz der Seniorenresidenz MediCare schlummert ein Schatz. Dort sind Überreste der Glashütte erhalten, die ein technisches Bodendenkmal von hoher Bedeutung darstellen.
Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, die das Areal 2019 vor der Bebauung untersucht haben, fanden dort Kanäle, durch die Frischluft, Kohlengas oder heiße Abgase vom Schmelzofen geleitet werden konnten. Eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, die hohen Temperaturen zu erzeugen, die für die Glasherstellung notwendig sind.
Zu dieser ausgeklügelten Technik gehört auch eine kreisrunde Mauerung: der so genannte Gaswechsler, mit dem man die Nutzung der Kanäle umschalten konnte.

Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1974 wurde an dieser Stelle industriell Glas produziert. Die Mitarbeiter des LWL konnten die verschiedenen Schichten der Glashütte nacheinander ausgraben.
Bad Driburg bietet damit einen Einblick in die westfälische Industriegeschichte, die für die Glasindustrie einmalig ist und nach Aussagen der Archäologen sogar europaweite Bedeutung hat.
Leider droht diese Geschichte in Vergessenheit zu geraten. Die GRÜNEN schlagen daher vor, an der Zufahrt zum Parkplatz eine Infotafel aufzustellen und auf den verborgenen Schatz aufmerksam zu machen.“


Titelbild: Ein Mitarbeiter des LWL im Jahr 2020, der auf den sogenannten Gaswechsler weist. Foto: GRÜNE Bad Driburg

Schreibe einen Kommentar