Studie “Sexueller Missbrauch” wird später veröffentlicht

Erzbistum Paderborn nennt Frühjahr 2026 als Termin

Alexander Bieseke

Paderborn. Die unabhängige historische Studie zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Erzbistum Paderborn, die seit 2020 von Wissenschaftlerinnen der Universität Paderborn durchgeführt wird, wird aufgrund der umfangreichen Materiallage sowie rechtlicher Prüfungen später als ursprünglich geplant abgeschlossen. Die Ergebnisse zu den Amtszeiten der Kardinäle Lorenz Jaeger (1941–1973) und Johannes Joachim Degenhardt (1974–2002) werden nun voraussichtlich im Frühjahr 2026 veröffentlicht.

Die Paderborner Kardinäle Friedrich Heinrich Lorenz, Johannes Joachim Degenhardt sowie Erzbischof Hans-Josef Becker v.l.

Die Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Nicole Priesching und Dr. Christine Hartig untersucht den systematischen Umgang der Kirchenleitung mit Fällen sexuellen Missbrauchs und beleuchtet die Verantwortung kirchlicher Akteure sowie die Situation der Betroffenen im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Ein weiteres Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Priesching analysiert seit 2023 zudem die Amtszeit von Erzbischof Hans-Josef Becker (2002–2022).

Die Verzögerung ergibt sich insbesondere aus pandemiebedingten Einschränkungen beim Archivzugang sowie aus der unerwartet großen Zahl an relevanten Quellen. „Das versetzt uns aber auch in die Lage, das Handeln des Paderborner Leitungspersonals noch differenzierter zu betrachten und die Entwicklungen diözesanübergreifend einzuordnen“, erklärt Prof. Priesching. Die sorgfältige wissenschaftliche Aufarbeitung erfordere zudem rechtliche Prüfungen, die zusätzlich Zeit in Anspruch nehmen.

Prof. Dr. Nicole Priesching und Dr. Christine Hartig v.l.

Trotz der Verzögerung bleibt das Ziel der Forscherinnen unverändert: eine umfassende und unabhängige Aufklärung eines dunklen Kapitels der katholischen Kirche in Paderborn.

Titelbild: Bischofshaus am Kamp in Paderborn

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