Stellungnahme zur Übergabe des Förderbescheides
Elisabeth Affani
Bad Driburg. Das war im Bad Driburger Rathaus eine frohe Botschaft der Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling: Fünf Millionen Euro erhält die Stadt aus GRW-Fördermitteln, um das neue „Driburg Thermen-Konzept“ umsetzen zu können und die Therme für einen möglichen Privatinvestor attraktiver zu machen.
Hinter der Abkürzung GRW verbirgt sich der sperrige Ausdruck „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur“. Es gibt sie seit 1969, sie wurde 2022 reformiert und soll laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz strukturschwache Regionen unterstützen. Ferner soll die GRW „Standortnachteile ausgleichen, Beschäftigung schaffen und sichern, Wachstum und Wohlstand erhöhen und Transformationsprozesse hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft beschleunigen“.
In der Pressemitteilung von Martina Denkner, Mitglied der Fraktion der GRÜNEN im Rat, heißt es wörtlich:
„Die Zukunft der Bad Driburg Therme ist ein wichtiges kommunalpolitisches Thema in unserer Stadt. Seit Bestehen muss die Stadt ein Defizit ausgleichen. Über die Jahre gemittelt sind es rund 1 Million Euro jedes Jahr. Also erhebliche Steuermittel.
Die GRÜNEN Ratsfraktionen der letzten 20 Jahre haben immer wieder Vorschläge gemacht, wie dieses Defizit aufgefangen werden könnte. Ein Vorschlag war dabei, die städtischen Bäder am Standort der Therme zu konzentrieren und somit über Synergieeffekte die Kosten zu reduzieren. Leider fanden unsere Vorschläge keine Mehrheit.
Nun wird diskutiert, die Therme zu privatisieren und ein Hotel anzugliedern. Das soll den städtischen Defizitausgleich im besten Falle halbieren.
Die GRÜNE Fraktion im Rat der Stadt Bad Driburg hat nun Leitlinien für eine solche Privatisierung formuliert:
Ein privater Partner muss über Erfahrungen in der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Kommunen verfügen.
Eine mögliche Bürgschaft darf nicht höher als der Verlustausgleich über 5 Jahre erteilt werden.
Das finanzielle Risiko muss fair auf den Investor und die Stadt aufgeteilt werden, fair heißt jeweils zur Hälfte.
Gewinne aus der Therme dürfen nicht bzw. nur mit Zustimmung des Rates in anderen Betriebszweigen eines Betreibers investiert werden.
Die Finanzierung darf nicht ausschließlich aus öffentlichen Mitteln erfolgen.
Der Investor muss sich mit eigenem Kapital beteiligen.
Daseinsvorsorge muss ein Bestandteil des Vertrages sein.
Ein mögliches Hotel und die Therme sollten organisatorisch und rechtlich unabhängig voneinander betrieben werden.
Wir GRÜNE in Bad Driburg sehen die schwierige Situation der Therme. Eine Lösung darf aber nicht ausschließlich durch Steuerzahler finanziert werden.“