Besuch der Synagoge in Paderborn

Ein Einblick in das Judentum

Simone Flottmeier (Gesamtschule Bad Driburg)

Bad Driburg/Paderborn. Im Rahmen des Religionsunterrichts unternahmen die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs der Gesamtschule Bad Driburg, unter der Leitung der beiden Religionskolleginnen Britta Schwiete und Julia Busse, einen spannenden Ausflug zur Synagoge in Paderborn. Zum Abschluss des Unterrichtsvorhabens über das Judentum wollten die Religionskurse die jüdische Religion und Kultur besser kennenlernen, um ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der Religionen zu entwickeln.

Vor Ort wurden die Schülerinnen und Schüler von Frau Schrader-Bewermeier, der Vorsitzenden der Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit, herzlich empfangen. Sie selbst ist Christin, unterstützt die jüdische Gemeinde aber seit über 3 Jahrzehnten.

Frau Schrader-Bewermeier erklärte den jungen Menschen anschaulich die Besonderheiten des jüdischen Glaubens und der Synagoge als Gebets- und Versammlungsort und ging dabei auf Symbole und Abbildungen, auf die Architektur des Gotteshauses, auf Feste und verschiedene jüdische Traditionen ein. Die Gruppe lernte unter anderem, welche Rolle die Tora und der Davidstern spielen, und konnte die kunstvoll gestalteten Ritualgegenstände aus nächster Nähe betrachten.

Ein besonderes Highlight war das Ausrollen einer echten Tora Rolle, die in der alten Synagoge, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde, im Gottesdienst gebraucht wurde. Den Schülerinnen und Schüler wurde so die Wichtigkeit und Kostbarkeit der jüdischen Schrift buchstäblich vor Augen geführt. Außerdem bestand die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Themen wie jüdische Feiertage, Speisevorschriften und der Alltag in der jüdischen Gemeinde weckten großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern. Auch auf die Geschichte der Paderborner Synagoge ging Frau Schrader-Bewermeier ein: Bereits 1321 wurde die erste jüdische Familie in Paderborn erwähnt. Durch den 2. Weltkrieg vollständig aufgelöst, fand eine Neugründung der jüdischen Gemeinde im März 1953 statt. Fast genau 6 Jahre später, im März 1959, folgte dann der Bau der heutigen Synagoge an der Borchener Straße, obwohl sich genau an der Stelle ein jüdischer Friedhof befand. Mit der daraus notwendigen Zustimmung des Dortmunder Landesrabbinat stand dem Bau nichts mehr im Wege. Während die jüdische Gemeinde seinerzeit aus nur rd. 40 Juden bestand, wuchs sie nach dem Mauerfall auf rd. 70-75 Gläubige an. Seit den Anschlägen in Halle im Jahr 2019 steht die Synagoge rund um die Uhr unter Polizeischutz.

Die Kippa: Eine traditionelle religiöse Kopfbedeckung für Männer.
Hier sieht man eine Mesusa, die an jüdischen Häusern oder Wohnungen hängt: Eine Kapsel, die eine Pergamentrolle mit dem alten Gebet „Schma Israel“ enthält.
Zwei wertvolle Tora-Rollen.
Die Tora mit dem Torazeiger.

Dieser Ausflug war nicht nur lehrreich, sondern auch eine Gelegenheit, Respekt und Offenheit gegenüber anderen Religionen zu stärken. Mit neuen Eindrücken und einem erweiterten Horizont kehrte der 7. Jahrgang in den Unterricht zurück – eine Erfahrung, die sicher lange in Erinnerung bleiben wird und wofür sich die Gesamtschule Bad Driburg ganz herzlich bei der jüdischen Gemeinde in Paderborn bedankt!

Titelbild: Die Paderborner Synagoge in der Pipinstraße. (Jüdische Gemeinde Paderborn)

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