Doris Dietrich
Bad Driburg. Der November wird auch als stiller Monat bezeichnet. Mehrere Feier- und Gedenktage lassen die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten enger werden. Der 3. Sonntag im November ist Volkstrauertag. Aus diesem Anlass treffen sich Bad Driburger am Ehrenmal in der Kapellenstraße, um der Toten zu gedenken.
Das Ehrenmal hat eine interessante Geschichte:
Bereits im Jahr 1946 ordnete die britische Militärregierung die „Vernichtung oder Änderung aller deutschen militärischen Monumente und Denkmäler“ an. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden kurze Zeit später überall in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland Initiativen zur Errichtung oder Umgestaltung von Gefallenengedenkstätten. 1952 führte die Bundesregierung den traditionellen „Volkstrauertag“ wieder ein.
Auch in Bad Driburg regte ein Kuratorium beim Rat der Stadt an, ein „Ehrenmal“ zum Gedenken an die Kriegstoten zu errichten. 1955 wurde das Denkmal genehmigt. Das bestehende Kriegerehrenmal von 1932 wurde vollständig umgearbeitet und erheblich vergrößert. Den Auftrag zur Umgestaltung erhielt Bildhauer Will Hanebal, gebürtig aus Steinheim. Zu der Zeit galten die militärische Symbolik des Ehrenmals und seine Inschrift als unpassend. Daher wurde dann ein zentrales christliches Symbol in den Vordergrund gestellt: die bildliche Darstellung der trauernden Maria mit dem vom Kreuz abgenommenen Jesus, die sogenannte Pieta. Sie ist ein Symbol für Frömmigkeit und Mitleid, ein Zeichen der Trauer um die Toten, eine Mahnung für die Lebenden und steht stellvertretend für alle leidenden Mütter der Welt. Errichtet wurde die vier Tonnen schwere und aus Würzburger Muschelkalk hergestellte Pieta im Jahr 1971.
Im Hintergrund wurde ein Pylon – ein Torbogen – aus Vinsebecker Bruchsteinen aufgemauert, der den Blick auf die Iburg freigibt. Der Torbogen war schon bei den alten Ägyptern ein Zugang zum Tempel, ein sakraler Bau. Hier ist er so niedrig, dass man nicht ohne Mühe hindurchgelangt. Er bedeckt eine im Boden eingelassene Bronzetafel. Auf den je drei Grabplatten rechts und links neben dem Torbogen sind die Namen der gefallenen Soldaten eingraviert.
Das Ehrenmal wurde bewusst schlicht und zurückhaltend gestaltet. Es soll ein festes religiöses Fundament zeigen und christliche Wertvorstellungen als Antwort auf die Barbarei der atheistischen Ideologien des 20. Jahrhunderts ausdrücken. Alljährlich am Ehrenmal findet zum Volkstrauertag eine Bürgerversammlung statt. Schüler der verschiedenen Schulen und Vertreter der Stadt Bad Driburg erinnern mit Ansprachen und Gedichten an die Schrecken der vergangenen und gegenwärtigen Kriege und Konfliktherde.
Titelbild & Quelle: https://www.derdom.de/archivierte-beitraege/ehrenmal-in-bad-driburg-mahnung-fuer-die-lebenden/