Doris Dietrich/Alexander Bieseke
Bad Driburg. Am heutigen Sonntag, 27. Oktober 2024 konnte der 3.000. Besucher dieses Jahres im Bad Driburger Glasmuseum begrüßt werden!
“So viele Gäste hatten das Glasmuseum noch nie in einem Jahr besucht. In diesem Jahr wurde diese „Traumzahl“ noch vor Ende Oktober erreicht“, so Michael Gäde in einer Pressemitteilung. Stolz konnte der erste Vorsitzende, Josef Reckers, als 3.000. Besucher, Elke Hase aus Hamm in Empfang nehmen. Hase hält sich zur Zeit für eine Reha-Maßnahme in der Parkklinik Bad Hermannsborn auf. Den heutigen Sonntagnachmittag nutzte sie aus, um mit ihrem Ehemann Lothar einen Bummel durch unsere Innenstadt zu machen. Dabei stießen sie auf die Gläsbläser-Skulptur am Anfang der Schulstraße und machten sich gleich auf den Weg ins Museum. Dort erhielten sie von Josef Reckers ein kleines Präsent, natürlich Glas aus Bad Driburg. „Das wird uns immer an Bad Driburg erinnern“ so der Kommentar der beiden.
Vor wenigen Tagen lud der Förderverein des Glasmuseums Bad Driburg e.V. zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung ein. Am 24. Oktober kamen Mitglieder des Vereins sowie einige Gäste ins Glasmuseum. Sie konnten sich von der überaus erfolgreichen Arbeit des Fördervereins überzeugen.
Vor kurzem wurden für das Glasmuseum sechs neue Vitrinen angeschafft, die durch Fördermittel (siehe Infobox) möglich wurden. LED-Lampen lassen die Ausstellungsstücke in noch schönerem Glanz erstrahlen. Hergestellt wurden sie von einer Nürnberger Firma. „Die neuen Vitrinen sind ja wirklich eine Augenweide“, stellte ein Mitglied bewundernd fest.
Josef Reckers als Vorsitzender begrüßte alle Anwesenden sehr herzlich. Zu den Gästen zählten der stellvertretende Bürgermeister Detlef Gehle, der Ehrenvorsitzende des Fördervereins Rolf Dege und der Altbürgermeister Heinrich Brinkmöller. Nach der Begrüßung wurde der verstorbenen Mitglieder mit einer Schweigeminute gedacht.
Friedhelm Macke gab anschließend in seiner Präsentation einen interessanten Überblick über die Entwicklung des Glasmacherdorfes Siebenstern. Im Jahre 1532 wurde der erste Vertrag zwischen der Äbtissin von Heerse und einem Glasmacher unterzeichnet. Deshalb wird 2032 „Offiziell 500 Jahre Glas“ gefeiert. Der Förderverein Glasmuseum e.V. freut sich schon heute auf dieses besondere Ereignis in einigen Jahren.
1951 kamen die Brüder Horst und Heinz Walther aus Sachsen und gründeten die Walther Glas GmbH. 1971 übernahm bereits die 5. Generation mit Jürgen und Dieter Walther die Leitung des Unternehmens. Dabei fungierte Jürgen als Ingenieur und Dieter als Kaufmann. Zur Produktion gehörten zum Beispiel Streuscheiben als Glasabdeckung für Automobilscheinwerfer. Die Walther Glas GmbH war damals eine von drei Herstellern dieser Streuscheiben in Europa. Im Jahr 2011 war der Betrieb insolvent und wurde 2013 stillgelegt. Heute gibt es für Interessierte zwei Glashüttenwanderwege in Siebenstern mit informativen Schautafeln. Ausgangspunkt ist jeweils in der Nähe des Hauses Kanne in Siebenstern. Eine originale Kniehebelpresse erinnert in Siebenstern an die alte Tradition der Glasproduktion.
Detlef Gehle, der selbst bei Walther Glas gelernt hat, dankte in seinem Grußwort den Helfern, Förderern und dem Vorstand für die engagierte ehrenamtliche Arbeit. Josef Reckers als 1. Vorsitzender gab einen Überblick über die Ergebnisse. Eine sehr erfolgreiche Bilanz konnte gezogen werden. Zum Förderverein gehören zurzeit 136 Mitglieder. Die steigende Zahl der Besucher des Glasmuseums spricht für sich. 2022 kamen 1936 Personen in die Ausstellung. Im Jahr 2023 waren 2690 Besucher im Museum. Von Januar bis September 2024 konnte man bereits 2783 Gäste begrüßen. Am letzten Oktober-Wochenende 2024 wird der 3000. Besucher in diesem Jahr erwartet – ein beeindruckendes Ergebnis. „490 Stunden ehrenamtliche Arbeit wurden 2024 geleistet. Im Ehrenamt-Team arbeiten dreizehn Personen, denen der große Dank gebührt. Es wäre wirklich schön, wenn wir auch freitags das Museum öffnen könnten“, so Josef Reckers. Dazu werden aber weitere Ehrenamtliche benötigt.
Ein großer Anziehungspunkt im Museum sind die neuen interaktiven Terminals mit den Erklär-Videos rund um das Thema Glas. Die Anschaffung wurde durch das Preisgeld aus dem halben Heimatpreis der Stadt Bad Driburg und einer großen Spende des Bad Driburger Rotary-Clubs möglich.
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Bad Driburger Grundschule „Unter der Iburg“ gab es im Frühjahr, als fünf Schulklassen im Rahmen ihres Unterrichts ins Museum kamen. Sie zeigten großes Interesse, vor allem für die Erklär-Videos mit der Maus Alexa. Man kann die Videos auch auf YouTube anschauen. „Wir freuen uns, dass so viele Schüler unser Haus besucht haben“, so der Vorstand.
Das Ehrenamt-Team zeigte während des Glasstadtfestes im September ein hohes Engagement. Verlängerte Öffnungszeiten und mehrere Aktionen stießen auf großes Interesse bei den über dreihundert Besucherinnen und Besuchern des Festes.
Ingrid Heuchel als Glaskünstlerin freute sich sehr über die große Resonanz beim Glasstadtfest. „Ich habe Mitmachaktionen angeboten. Besucher konnten ihr eigenes Kunstwerk aus Blei und Glas unter meiner Anleitung anfertigen. Ich bin heute noch begeistert, welche Kreativität die Laienkünstler zeigten. Da vergisst man die umfangreichen und anstrengenden Vorbereitungen, die dazu nötig waren“, erzählte Ingrid Heuchel im Gespräch mit Bad Driburg im Blick. Mareike aus Paderborn hatte große Freude am Arbeiten und zeigte stolz ihr Werk. Die Sonderausstellung „Ocean Live – Ozean Zeit“ des Glaskünstlers Heiner Düsterhaus entführte die Besucher in eine fantastische bunte Welt. Von August bis Oktober begeisterten seine dreizehn maritimen Exponate.
Friedhelm Macke präsentierte während des Glasstadtfestes interessante Vorträge zum Thema „Die Geschichte des Glases und seine Bedeutung für Bad Driburg“. Zu den Besuchern gehörten Urlauber, Reha-Gäste und Bad Driburger. „So viele interessante Informationen über Bad Driburg habe ich hier erfahren“, äußerte sich damals eine begeisterte Besucherin.
„Leider waren während des zweitägigen Glasstadtfestes keine Vertreter der Stadt, des Werberings oder der Touristik GmbH im Museum. Man hätte sich sehr gefreut, wenn ein Vertreter vorbeigekommen wäre“, bemerkte Josef Reckers.
Katrin Bergmann als Schatzmeisterin des Vereins verlas den Kassenbericht für 2023. Karl-Heinz Menne als Kassenprüfer bestätigte die tadellose Buchführung. Es gab keine Beanstandungen. Rolf Dege nahm die Entlastung des Vorsitzenden Josef Reckers vor. Seit acht Jahren leistet Josef Reckers zusammen mit seinem Vorstand und dem Team eine verantwortungsvolle Arbeit mit vielen Ideen und Einsatz. Einstimmig wurde er von den Mitgliedern wieder zum Vorsitzenden gewählt. Heiner Düsterhaus und Oliver Kleine fungieren als Stellvertreter. Michael Gäde arbeitet weiter als Schriftführer und Friedhelm Macke als Beisitzer. Als Schatzmeisterin wurde Katrin Bergmann bestätigt. Die neuen Kassenprüfer sind Friederike Göke und Karl-Heinz Menne.
Hubert Meiners bat ums Wort und hielt einen wahren Schatz in seinen Händen: „Ich habe hier eine historische Glas-Fotoplatte von meinem Großvater, die ich gern dem Museum spenden möchte.“ Dankbar wurde dieses Angebot aufgenommen.
Josef Reckers gab am Rande noch eine kuriose Geschichte zum Besten. Von Zeit zu Zeit erhält das Glasmuseum eine Paketsendung mit Glasprodukten. Es fehlt allerdings der Absender. So bleibt es abzuwarten, ob das Rätsel um den anonymen Spender irgendwann gelöst wird.
Eine gute Zusammenarbeit gibt es auch mit verschiedenen Hotels, deren Gäste beim Besuch des Glasmuseums ein kleines Erinnerungsgeschenk erhalten. Das Hotel „Waldcafé Jäger“ Bad Driburg, das „Wohlfühlhotel Jägerhof“ Willebadessen sowie das „Hotel am Park“ Bad Driburg gehören dazu.
Hinweis: Vom 16. Dezember 2024 bis 10. Januar 2025 bleibt das Glasmuseum geschlossen. Zwischen den Jahren gibt es aber Sonderöffnungszeiten, die sich in den letzten Jahren als Publikumsmagnet erwiesen haben. So gibt es die Möglichkeit, am 28. und 29. Dezember 2024 das Glasmuseum zu besichtigen.
Das Glasmuseum ist behindertengerecht und erhielt erneut die Zertifizierung.
♿️ stufenlos erreichbar
🛗 Aufzug vorhanden
♿️🚾 300 Meter am Katzohlbach
Der Eintritt ist frei. Eine Spende wird dankend angenommen.
“Schön hier. Kommt gucken.”
Titelbild: v.l.n.r. Josef Reckers, Elke und Lothar Hase als 3000 Besucher in diesem Jahr. Foto: Michael Gäde
Infobox
Das Glasmuseum Bad Driburg beteiligt sich aktiv am Leader Prozess und erhält Förderung.
Das Ziel des Leader Prozesses lautet:„Wir stärken Dorf und Stadt – gemeinsam, selbstbewusst und zukunftsfest wird sich unsere Region Kulturland Kreis Höxter mit ihren Dörfern und Städten progressiv zu einer resilienten, zukunftsfähigen Region entwickeln.“
Die historischen Exponate des Glasmuseums Bad Driburg unterstreichen die Bedeutung der Stadt Bad Driburg als Glasproduktions- und Glashandelsstandort. Viele Ausstellungsstücke werden durch Erklärvideos auf interaktiven Bildschirmen und im YouTube Kanal Bad Driburger Glasgeschichten näher erläutert. In neuen LED-beleuchteten Vitrinen kommen die Exponate noch besser zur Geltung. Aufgrund der besonderen ehrenamtlichen Leistungen im Glasmuseum Bad Driburg in Übereinstimmung mit den Leader-Zielen wurden die Vitrinen gefördert vom: Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen.
Die neuen Vitrinen wurden selbstverständlich ehrenamtlich von Mitgliedern des Museumsteams aufgebaut, gereinigt und eingeräumt. Bei der Aktion wurden auch alle anderen Ausstellungsstücke des gesamten Museums aufpoliert. Durch den außergewöhnlichen Einsatz der Ehrenamtler und die neu gestaltete Ausstellung leistet das Glasmuseum Bad Driburg als attraktiver informativer Wohlfühlort einen starken Beitrag dazu, die Region bekannter zu machen.