43 Kilometer auf den Hermannshöhen

29. Marathonwanderung des Heimatvereins Bad Driburg

Matthias Weskamp (Heimatverein Bad Driburg)

Bad Driburg. Am Samstag, den 25.05.2024 versammelten sich die Teilnehmenden der bereits zum 29. Mal durch den Heimatverein Bad Driburg angebotenen Marathonwanderung früh morgens am Rathaus Bad Driburg, um mit dem Bus in das benachbarte Lipperland aufzubrechen.

Nachdem weitere Wanderer in Reelsen und Sandebeck dazustießen, erreichte der Bus von Matthias Menne gegen 6.30 Uhr den diesjährigen Startpunkt kurz hinter Pivitsheide. Hier warteten bereits Mitglieder der Paderborner Abteilung, welche die Gruppe vervollständigten.

Eine bunte Mischung aus Jung und Alt, Mitgliedern des Heimatvereins Bad Driburg und anderer EGV-Abteilungen, zahlreichen Gästen und zwei Vierbeinern nahmen die 43 Kilometer in Angriff. Und auch das Wetter meinte es gut mit den 45 motivierten Personen, denn die Sonne ließ sich nach vielen Regentagen endlich wieder blicken.

Dem Hermannsweg folgend führte die Strecke vorbei am Donoperteich zum namensgebenden Hermannsdenkmal, das nach gut 1,5 Stunden zügigen Marsches erreicht wurde. Dieses von Ernst von Bandel nach 37-jähriger Bauzeit fertiggestellte Denkmal war das erste Highlight der diesjährigen Marathonwanderung. Hier, wo der Hermann seit 1875 sein Schwert in die Höhe streckt, erfolgte eine kurze Pause, die Zeit für eine schnelle Verpflegung und Fotos ermöglichte.
Die Wanderfreunde ließen es sich nicht nehmen, ein Gruppenfoto zu machen, um diesen besonderen Moment festzuhalten.

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht, denn es warteten noch weitere 35 Kilometer auf die motivierte Truppe, die bereits auf der Hinfahrt vom langjährigen Marathon-Wanderführer Raimund Eilebrecht angehalten wurde, ein sportliches Wandertempo einzuhalten.

Die Externsteine, das gewaltige Felsmassiv, laden während der Trinkpause zur stillen Betrachtung ein. Hier beginnt jetzt “unser” Eggeweg.

Nach weiteren 10 Kilometern waren die Externsteine erreicht und von da an verlief die Wanderung auf „unserem“ Eggeweg. Seit 20 Jahren sind der Hermannsweg und Eggeweg, die sogenannten Hermannshöhen, als Qualitätsweg “Wanderbares Deutschland” ausgezeichnet, entsprechend den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes (DWV).

Nach gut der Hälfte der Strecke endlich Frühstück. Im Pfarrheim der Radfahrkirche Leopoldstal greifen alle alle Wanderinnen und Wanderer beherzt zu.

Nach Überquerung der B1 und Erreichen der Silbermühle führte der Weg durch das schöne Silberbachtal zur ersten Verpflegungsstelle, die im Pfarrheim der Radfahrkirche Leopoldstal eingerichtet war. Fast 24 Kilometer hatte die Gruppe bis dahin zurückgelegt und damit die erste längere Pause mit einem späten, aber reichhaltigen Frühstück mehr als verdient. Die erste Verpflegungsstelle bot eine willkommene Möglichkeit, sich zu stärken, kurz durchzuatmen und ggf. auch die Kleidung zu wechseln, da es schwül war und die erwanderten Höhenmeter sich schon jetzt sehen lassen konnten.
Frisch gestärkt ging es weiter dem Lippischen und Preußischen Velmerstot entgegen.

Leider war der Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt des Eggegebirges nach der Brandstiftung des vergangenen Jahres noch gesperrt, so dass der Eggeturm nicht erklommen und der Ausblick nicht genossen werden konnte.

Der 2. Höhe(n)punkt mit 468 m, der Velmerstot, ist erklommen. Der Eggeturm ist immer noch gesperrt, die Aussichten halten sich leider in Grenzen.

Daher setzte die Gruppe ihren Weg zügig fort. Der Bedastein und das Schwarze Kreuz wurden passiert und wenige Meter später begann der Abstieg von der Egge hinab zur Langeländer Hütte. Dort waren vom Verpflegungsteam Margret und Erich Böddeker sowie Renate und Johannes Mügge alle Vorbereitungen für die nächste Pause getroffen worden. Einige Wanderinnen und Wanderer nutzten die Gelegenheit, um auf den dortigen Schaukeln oder der Liegebank zu entspannen, sich zu stärken und auch das ein oder andere kühle Bier wurde bereits getrunken.

Was mit Ausnahme des Wanderführers die meisten beim Abstieg zur Hütte in Langeland noch nicht wussten war, dass die ursprünglich vorgesehene Strecke zum Rehberg aufgrund umgestürzter Bäume nicht genommen werden konnte. Also mussten alle Teilnehmenden über den gleichen steilen Weg, den sie gekommen waren, die Egge wie die besungenen Bergvagabunden wieder erklimmen. Wer diesen Abschnitt kennt, kann sich ausmalen, wie lang und anstrengend er nach 35 zurückgelegten Kilometern erscheint. Es war sicherlich der ein oder andere leise, gleichwohl nicht ernstgemeinte Fluch zu vernehmen.

Zurück auf dem Eggekamm wurde die Gruppe kurz vor der Rehberghütte dann doch noch von einem kurzen Schauer erwischt, welcher die Laune aber nicht trüben konnte. Schließlich war ein jeder nach den Erfahrungen der vorausgegangenen Tage entsprechend vorbereitet.

Nach durchschnittlich pro Stunde 4,8 zurückgelegten Kilometern und bewältigten 1.260 Höhenmetern erreichten die Wanderinnen und Wanderer etwas abgekämpft und mit müden Beinen, aber glücklich die Driburger Hütte, wo sie in langjähriger Tradition mit einem Bärwurzschnaps begrüßt wurden.


Vom Start in Bad Driburg, über die zwei Verpflegungsstellen bis zur Zielankunft war die Marathon-Wanderung hervorragend organisiert, die Teilnehmenden fühlten sich stets sicher geführt und gut versorgt. Unterwegs wurden viele Erlebnisse geteilt und Freundschaften gepflegt, was die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließ. Als Lohn für diese sportliche Leistung konnten die Wanderinnen und Wanderer wieder ihre verdiente Urkunde in Empfang nehmen.

Die Zielgerade ist erreicht. Das Hinweisschild “Iburg” am Wegesrand lässt die Wandergruppe alle bisherigen Anstrengungen vergessen.

Titelbild: Der erste Höhe(n)punkt der Marathontour, das Hermannsdenkmal, ist erreicht. In der Morgensonne lässt sich die Wandergruppe gern ablichten.

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