Schrittweise und vernünftig zur Digitalisierung
Förderung durch DigitalPakt Schule NRW
Elisabeth Affani
Bad Driburg. Manchem geht es mit der Digitalisierung in unseren Schulen nicht schnell und weit genug. Manchem geht die Digitalisierung zu weit. Immer noch wird über ein Verbot von Smartphones in Schulen diskutiert. Währenddessen schaffen einzelne Schulen in Deutschland Bücher und Hefte ab. Die einen sehen in der digitalen KI bzw. AI, der Künstlichen bzw. Artifiziellen Intelligenz, eine Chance, die anderen einen Fluch. Vor allem Pädagogen warnen vor der Übertreibung und sehen sich durch Presseberichte bestätigt, in denen die schrittweise Rückkehr von dänischen Schulen zu Tafel, Stift und Papier geschildert wird. Auch Schweden nimmt inzwischen viele Maßnahmen zur Digitalisierung vor allem in den unteren Klassen zurück.
Bad Driburg im Blick wollte wissen, wie das Konzept an der Bad Driburger Städtischen Gesamtschule aussieht. Nach Auskunft von Schulleiter Simon Tewes sollen alle Schülerinnen und Schüler kompetent und sicher im Umgang mit digitalen Tools und Endgeräten werden, wie es der DigitalPakt Schule NRW vorgibt. „Dieses Ziel erkennen sie als einen Prozess, der Zeit und sorgfältige Planung erfordert. Die Implementierung digitaler Bildung ist kein Vorhaben, das überstürzt werden kann. Vielmehr muss es vernünftig vorbereitet und schrittweise umgesetzt werden“, betont Simon Tewes.
An der Gesamtschule sind alle Lehrkräfte mit iPads ausgestattet. Über das Mobile Device Management lässt sich das einheitliche Betriebssystem sehr gut administrieren und im Zusammenhang mit den AppleTV einfach nutzen, mit denen die Mehrheit der Klassenräume an beiden Standorten ausgestattet ist. Die Geräte der Firma Apple sind langlebig, und die Lehrkräfte haben Erfahrung mit ihnen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen dementsprechend eigene iPads erwerben. Die GfdB, die Gesellschaft für digitale Bildung, bietet in ihrem Shop zinsfreie Ratenzahlung an. In dem Schreiben des Schulleiters heißt es: „Die iPads, die von den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten über den Shop der GfdB bestellt werden, werden drei Jahre durch die Stadt Bad Driburg monatlich mit 5€ gefördert, sodass der Schulträger am Ende pro Gerät 180€ mitfinanziert.“
Für Familien mit geringerem Einkommen stellt die Stadt Bad Driburg als Schulträger Leihgeräte zur Verfügung, die nur für die schulische Arbeit genutzt werden dürfen. Für Beschädigungen haften die Eltern.
Ab der Jahrgangsstufe 5 wird das iPad neben den Schulbüchern und Heften „hybrid“ eingesetzt. Wo es didaktisch sinnvoll erscheint, sollen nach und nach Print-Lehrwerke und Schreibhefte ersetzt, also digitalisiert werden. In einer wöchentlichen Medienstunde üben die Klassenleitungen mit ihren Schülerinnen und Schülern den Umgang mit den iPads.
In der EF, also dem Übergangsjahr von der Mittelstufe in die Oberstufe der Gesamtschule, der früheren Klasse 11, wird ausschließlich mit iPads unterrichtet und auf Schulhefte verzichtet. In Zukunft ist an der Bad Driburger Gesamtschule geplant, ab der EF auch digitale Lehrwerke zu nutzen.
Der Datenschutz wird akribisch beachtet. Die Lehrer nutzen im Unterricht die Apps Classroom und Teacher. Die Lehrkräfte können [nach Art des früheren MasterEye] im Klassenraum auf die iPads der Schülerinnen und Schüler zugreifen. Damit sichern sie den Unterricht.
Die Teacher-App erlaubt es den Lehrkräften, „von zu Hause aus mit den Geräten der Schülerinnen und Schüler zu agieren“, etwa im Distanzunterricht, bei Prüfungen oder um Nachrichten zu verschicken.
Das Betriebssystem iOS von Apple gelte auch nach Aussage des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik als besonders sicher, erklärt Schulleiter Tewes.
Für die Schulverwaltung und die Lehrkräfte bedeutet die Digitalisierung nach wie vor eine Menge Arbeit, durch das schulinterne Konzept, das stetig weiterentwickelt und angepasst werden muss, durch Umgangsregeln, Überlassungsvereinbarungen, Reparaturen und Systembetreuung, Aushändigen und Einsammeln der Geräte plus Zubehör. Eltern erhalten Anleitungen, wie sie ein Backup erstellen.
Eltern werden in den Prozess der digitalen Bildung integriert, in „pädagogisch-präventiven“ und „technisch-praktischen“ Belangen. Lehrkräfte werden gezielt geschult. Es ist nicht damit getan, die Hardware bereitzustellen.
„Unsere Schule ist sich bewusst, dass eine solche Transformation Geduld und Engagement erfordert. Wir sind davon überzeugt, dass der langfristige Nutzen einer digital kompetenten bzw. zukunftsfähigen Schülerschaft diesen Aufwand rechtfertigt. Wir müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass unsere SchülerInnen an technologischen Weiterentwicklungen teilhaben können. Außerdem sehen wir in der Transformation eine Chance darin, unserem Auftrag der bestmöglichen individuellen Förderung noch besser gerecht zu werden“, heißt es in dem Schreiben der Gesamtschule wörtlich.
Quellen:
https://www.schulministerium.nrw/digitalisierung
https://www.schulministerium.nrw/digitalpakt