Ein Fahrrad an der Krippe

Doris Dietrich

Bad Driburg. Vor kurzem fand ein interessanter Rundgang von Krippe zu Krippe mit 40 Teilnehmern aus Bad Driburg und Umgebung statt. Auch aus Steinheim waren Großeltern mit ihrem Enkel angereist und einige Damen kamen sogar aus Höxter.

Das ökumenische Adventsteam hatte auf dem Adventsmarkt im Dezember viel Zuspruch mit seinen Aktionen „Gehimmelt und geerdet“ rund um die „Kirche St. Peter und Paul“ erhalten. Nun stand eine letzte Aktion auf dem Programm: „Von Krippe zu Krippe – Unterwegs zu den Kirchen unserer Stadt“. Mechthild Bange als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Driburg hatte mit weiteren Verantwortlichen diesen Nachmittag organisiert und mit großem Engagement durchgeführt.

Als erste Station besuchte die Gruppe die Schulkirche des Gymnasiums St. Xaver, das ehemalige Missionshaus. Antonio Burgos, der Schulleiter des Gymnasiums, begrüßte die Gruppe sehr herzlich. Das Schulhaus lag noch im Ferienschlaf. In der beeindruckenden Schulkirche informierte Antonio Burgos anschaulich über die Krippe und ihre Geschichte. Eine Teilnehmerin äußerte erfreut: „Es ist sehr schön, dass wir heute in diese einzigartige Schulkirche kommen können“. Melanie Humborg begleitete die Gruppe beim gemeinsamen Gesang des Liedes „Engel auf den Feldern singen“.

Als zweite Station stand die Krippe in der Kirche „Zum verklärten Christus“ auf dem Programm. Zunächst ließ Beatrix Hesse die Teilnehmer aber einen Blick auf die kleine feine Krippe im dortigen Pfarrbüro nehmen. In der Südstadtkirche nahm die Gruppe dann die Krippe in Augenschein. Der Stern war das tragende Thema dieser Station. Passend dazu wurde das Lied „Der Stern von Bethlehem“ gesungen. Zur Erinnerung erhielt jeder einen Strohstern.

Die dritte Etappe führte durch das neue Eggeland-Areal zur Evangelischen Kirche am Kurpark. „Ich war sehr berührt vom Glockengeläut. Je näher wir der Kirche kamen, desto mehr fühlten wir uns willkommen geheißen“, so eine Dame aus Bad Driburg. Rudolf Moor als Mitglied des Presbyteriums und Küster begrüßte alle Teilnehmer am Eingang. „Wo ist die Krippe?“, fragten manche. Die Krippe dort ist ein Holzrelief und beeindruckte auf eine besondere Weise. „Ein Kind verändert die Welt“, so Mechthild Bange. Anni Köhler und Petra Nolte ergänzten sie mit ihren Texten. Wie ein roter Faden zog sich der gemeinsame Gesang durch den Nachmittag. Melanie Humborg begleitete auf der Gitarre die Gruppe beim Singen des Liedes „Oh, du fröhliche“.

Die Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ bildete als vierte Station den Abschluss. Die Gruppe nahm den einsetzenden Regen gelassen und setzte den Weg durch den nun schon abendlichen Gräflichen Park fort. In der Kirche „St. Peter und Paul“ angekommen tauschten sich viele über ihre Eindrücke der Kirchenbesuche aus und betrachteten intensiv diese Krippe. Mechthild Bange gab kurze Erläuterungen. „Die Krippe wurde von Bernd Hartmann 1962/63 geschaffen und ist eine echte westfälische Krippe. Der Lokalbezug besteht in dem kleinen Wagen im Hintergrund der Krippenlandschaft. Mit solchen Wagen wurden damals die Glasprodukte zu den Kunden transportiert. Im Glasmuseum Bad Driburg steht ein Exemplar dieses Wagens. Das Jesuskind ist auf Stroh gebettet. Und so gibt es heute manche Redewendung zum Stroh, z.B. nach dem Strohhalm greifen.“

Beim genauen Betrachten der Krippe fällt etwas Besonderes auf. Mitten in der Krippenlandschaft befindet sich ein kleines Fahrrad. Vikar Peter Lauschus hat in jedem Jahr eine besondere Idee für die Krippengestaltung, um einen Gegenwartbezug herzustellen. Beim Fahrradfahren muss man das Gleichgewicht halten. Man kann mal umfallen, aber immer wieder aufstehen.

Als kleine Abschlussüberraschung ließ Mechthild Bange einen Beutel in der Gruppe herumgehen, aus dem sich jeder Teilnehmer einen Strohhalm zur Erinnerung an diesen Nachmittag herausnehmen konnte. „Ich habe das Stroh aus meiner Heimat Fürstenberg besorgt“, erzählte Mechthild Bange später. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dieser Nachmittag Wissenswertes und Bereicherndes brachte. Mit einem herzlichen Applaus dankten die Damen und Herren dem Fahrdienst und allen Organisatoren, die zum großen Gelingen beitrugen.

Die Einladung zu Tee und Gebäck im Pfarrzentrum nahmen einige gern an. Hier wurden schon Ideen für die nächste Adventszeit gesammelt. „Wir könnten auch Krippen in anderen Orten besuchen“, so eine Dame in der Runde.

Auf Wiedersehen im Januar 2025

Krippe in der Schulkirche des Gymnasiums St. Xaver 
(Foto: Ulrike Weskamp)
Krippe in der „Evangelischen Kirche am Kurpark“ (Foto: Doris Dietrich)
Melanie Humborg begleitete den Gesang die Gruppe einfühlsam auf der Gitarre.
Anni Köhler (rechts) und Petra Nolte trugen in der evangelischen Kirche am Kurpark Texte vor.
 
Krippe in der „Kirche St. Peter und Paul“
Ein kleines Fahrrad in der Krippenlandschaft in “St. Peter und Paul” zog die Aufmerksamkeit auf sich.
Mechthild Bange als Gemeindereferentin informierte über die Geschichte der Krippe.
Auch in der Knappschaftsklinik in Bad Driburg befindet sich ein Krippenensemble.

Den biblischen Hintergrund für die Weihnachtskrippe bilden die ersten beiden Kapitel des Lukas- und des Matthäus-Evangeliums, in denen Verkündigung, Geburt, Anbetung und Ereignisse aus der Kindheit Jesu beschrieben werden. Frühchristliche Krippen stellten meist nur Jesus in der Futterkrippe mit Ochs und Esel dar. Als Begründer der Darstellung des Weihnachtsgeschehens gilt der heilige Franz von Assisi. Im Jahr 1223 stellte er in Greccio anstelle einer Predigt das Weihnachtsgeschehen mit lebenden Tieren und Menschen nach. Zu Weihnachten 1562 stellten Jesuiten in Prag wohl die erste Krippe im heutigen Sinn auf, von wo aus sich der Brauch verbreitete. Die Geschichte sollte möglichst anschaulich sein, um Gläubigen ein bleibendes Bild zu vermitteln.

Die Kirchenreformen unter Maria Theresia und Joseph II. verbannten die Weihnachtskrippe im 18. Jahrhundert ins Private, wo sie zunehmend beliebter wurde. Nach Aufhebung der Verbote kehrten die prunkvollen Krippen in die Kirchen zurück, während im häuslichen Bereich eher einfache Krippenfiguren aus Holz, Ton und Pappmaché beliebt waren und sind. Auch heute sind Krippen fester Bestandteil des kirchlichen und häuslichen Weihnachtsfestes.

https://www.fillarte.com/de/faszination-krippe.html

Hier ein Video zur Geschichte der Krippe:

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Titelbild: Krippe in der Kirche „Zum verklärten Christus“ (Foto: Ulrike Weskamp)

2 Gedanken zu „Ein Fahrrad an der Krippe“

  1. Frau Martina Wilde brachte interessante Ergänzungen zur Krippe in der evangelischen Kirche (3. Station des Krippen-Rundganges):
    “Die Krippe dort ist ein Holzrelief, ein sogenanntes Triptychon, und beeindruckte auf eine besondere Weise. Dieses holzgeschnitzte dreiflügelige Altarbild wurde seinerzeit von Pfr. Tielker mit einigen Gemeindegliedern gekauft. Es stammt aus der Nähe von Münster. Die linke Seite zeigen die Könige und auf der rechten Seite stehen die Hirten, In der Mitte ist die heilige Familie zu sehen. In vergangenen Jahren wurde das Tripthychon zuerst nur durch ein Tuch verhüllt gezeigt. Entsprechend des Verlaufes der Geschichte wurden mehr und mehr Bildteile enthüllt. ” Ich danke Frau Wilde für die wertvollen Hinweise.

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  2. Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Krippen in Bad Driburg gibt, eine schöner wie die andere. Dir liebe Doris mal wieder herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht.

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