Bad Driburger GesamtschülerInnen besuchen Paderborner Synagoge
Simone Flottmeier (Gesamtschule Bad Driburg)
Bad Driburg/Paderborn. Am 8. November besuchten die beiden Religionskurse aus Jahrgang 7, unter der Leitung der Kollegen Britta Schwiete und Christian Scharf, die Synagoge in Paderborn. Darauf hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Bad Driburg bereits seit dem Beginn des Schuljahres im Unterricht vorbereitet, denn das Thema „Wir lernen das Judentum kennen“ stand auf dem Plan.
Mit dem Zug machten sich alle auf den Weg nach Paderborn. In der Synagoge wartete bereits Frau Schrader-Bewermeier. Sie ist die Vorsitzende der christlich-jüdischen Gesellschaft in Paderborn und seit ihrer Jugend in engem Kontakt zur jüdischen Gemeinde.
In den fast 2 Stunden in der Synagoge erzählte sie den Jugendlichen sehr viel über das jüdische Leben in Paderborn und der weiteren Umgebung – die Gemeinde erstreckt sich von Werl bis nach Warburg und über Detmold hinaus in den Kreis Lippe. Auch über das Gebäude, das nach dem 2. Weltkrieg anstelle der alten Synagoge dort errichtet wurde, wo früher ein jüdischer Friedhof gewesen war, konnte sie viel berichten – zumal am Tag darauf, dem 9. November, wieder der Zerstörung der damaligen großen Synagoge in Paderborn wie auch der in Bad Driburg im Jahr 1938 gedacht wurde.
Im Gottesdienstraum saßen die Schülerinnen und Schüler dann wie sonst die Gemeindeglieder in den Bankreihen. Die Jungen bekamen eine Kipa, die Kopfbedeckung, die traditionell die jüdischen Männer tragen und damit zum Ausdruck bringen, dass immer etwas Höheres in unserem Leben da ist.
Wie eine Thora, also die Schriftrolle mit den 5 Büchern Mose, aussieht und dass sie auf Tierhaut (Pergament) von Hand geschrieben und der wichtigste Gegenstand in einer Synagoge ist, haben unsere Jugendlichen vor Ort sehr eindrücklich sehen können. Die älteste Rolle in Paderborn, die aber nicht mehr komplett ist und deshalb nicht mehr im Gottesdienst genutzt werden kann, ist etwa 250 Jahre alt. Wie und von wem daraus gelesen wird, wie viele Menschen im Gottesdienst sind und dass es schon seit 1321 jüdische Familien in Paderborn gibt, haben die Schülerinnen und Schüler an diesem Morgen gelernt.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in Israel/ Palästina und des Leids so vieler unbeteiligter Menschen dort war der Besuch nicht ohne offene Fragen. Auch dass auch in Deutschland gerade Wut und Ängste dadurch herrschen, wurde nicht ausgeblendet. Dennoch haben die Jugendlichen den Besuch als gut empfunden und viel mitgenommen. Das zeigen Sätze wie der von Rostilaw: “Ich hätte gedacht, dass die Synagoge größer ist“, oder Salli: „Die Kipa war ganz cool.“ Benedikt und Alissa fassten den ganzen Vormittag zusammen mit den Worten: “Wir haben Neues gelernt und gesehen“, und „Ich fand es schön, mal aus der Schule herauszukommen und etwas anderes zu sehen.“
Alles in allem war es ein gelungener Ausflug, bei dem gerade außerhalb des Schulgebäudes eine Menge gelernt wurde und wichtige Erfahrungen gesammelt werden konnten.