Zeit ohne Zeugen

Schülerinnen und Schüler tauchen virtuell in die NS-Zeit ein

Raphael Fecke (Gymnasium St. Xaver)

Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte gemeinsam mit ihrem Lehrer Raphael Fecke (links außen).

Die Bedeutung von Zeitzeugenberichten oder vom Erleben von Geschichte an außerschulischen Lernorten ist für den Geschichtsunterricht enorm. Wenn dieses reale Erleben jedoch nur schwer umsetzbar ist, kann ‚Virtual Reality‘ eine Alternative bieten. Das erfuhren nun die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte der Jgst. 12 des Gymnasium St. Xaver am Beispiel des medienpädagogischen Projekts „Zeit ohne Zeugen“ des BDKJ.

Was wäre, wenn es Instagram während des Holocaust gegeben hätte? Dieser Frage konnte man anhand der Instagram-Seite ‘eva.stories’ nachgehen.

„Diese Reise wird dich verändern! Du gehst durch das Anne-Frank-Haus in Amsterdam, fliegst über die Gedenkstätte Auschwitz oder eine Überlebende des Holocaust erzählt dir etwas über ihre Geschichte und dabei stehst du in Wirklichkeit in der Schule.“ Die Ausschreibung des Projekts durch den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) fasst Inhalte und Ziele passend zusammen. In Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, Zeitzeuginnen oder -zeugen des Nationalsozialismus und des Holocaust zu befragen, versucht Nico Schnittger, pädagogischer Leiter der BDKJ Jugendbildung, mit „Zeit ohne Zeugen“ ein alternatives Angebot zu unterbreiten, das es den Teilnehmenden ermöglicht, selbst Zeugen der Zeit zu werden. ‚Virtual Reality‘ ist gerade bei dieser Thematik im Vergleich zu Büchern, Bildern oder Dokumentationen eine (emotional) enorm ansprechende Lernmethode, auch wenn dies sicherlich keinen Besuch einer Gedenkstätte ersetzen kann.

Paul Schäfers erkundet mithilfe einer VR-Brille das Anne-Frank-Haus in Amsterdam.
Insgesamt neun Brillen konnten zeitgleich genutzt werden.

Die Schülerinnen und Schüler konnten nun dieses zusätzliche Angebot erleben. Gerade der Gang durch das Anne-Frank-Haus in Amsterdam ermöglichte einen realistischen Einblick, ebenso der 360 Grad Drohnenflug über die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, der die enormen Dimensionen des ehemaligen Konzentrationslagers veranschaulichte. Ergänzend konnten die Schülerinnen und Schüler mit der WDR Augmented Reality App oder ‚eva.stories‘ auf Instagram arbeiten und Berichte von Zeitzeuginnen und -zeugen hören. So hinterließen die gemachten Erfahrungen auch bei den Schülerinnen und Schülern der Jgst. 12 einen bleibenden Eindruck.

Die Arbeit mit der App ‘WDR AR 1933-1945’ ermöglicht es, Zeitzeuginnen und -zeugen zu Wort kommen zu lassen.