Brennpunkte: Verkehrspolitik in Bad Driburg

Unfall an der Dringenberger Straße zwingt zum Handeln

Elisabeth Affani

Bad Driburg. Am 6. Juni kam es zu einem folgenschweren Unfall auf der Dringenberger Straße. (BDiB berichtete) Eine Autofahrerin wollte von der Straße Am Siedlerplatz links Richtung Innenstadt abbiegen und stieß mit einem Motorrad zusammen, dessen Fahrer stadtauswärts fuhr.

Kundinnen und Kunden der zahlreichen Unternehmen am Siedlerplatz wissen, wie schwierig es vor allem zu Stoßzeiten am Nachmittag und Wochenende ist, links abzubiegen. Die Schlange der Wartenden wird länger, weder Rechts- noch Linksabbieger kommen voran. Immer wieder verlieren FahrerInnen schließlich die Geduld und quetschen sich in eine Verkehrslücke, die eigentlich zu klein ist. Die Beinaheunfälle werden nicht gezählt.

Manche meiden die erste Abbiegung und nehmen die zweite, manche biegen rechts ab und fahren über das Humborg-Gelände, um dann bequemer rechts Richtung Innenstadt abbiegen zu können.

Das Problem ist nicht neu und eines der ungelösten Probleme der Stadt. Der Rat und die Verkehrsplaner haben sich bereits vor längerer Zeit intensiv damit auseinandergesetzt und alle Möglichkeiten in Betracht gezogen.

Die Ampellösung war in der Debatte, die Straße Am Siedlerplatz als Einbahnstraße, ein kleiner Kreisel, da für einen großen der Platz nicht reicht, sowie eine Verkehrsberuhigung durch Tempo-30-Regeln. Sogar eine Linksabbiegespur auf der Dringenberger Straße zur Straße Am Siedlerplatz wurde vorgeschlagen, in Verkennung der wirklichen Problematik.

Der Rat allerdings kann allein keine Maßnahmen wie Kreisel oder Ampeln in Gang setzen. Diese Verkehrsmaßnahmen erfordern die Mitwirkung des Landes NRW, denn die Dringenberger Straße ist nicht nur Gemeinde-, sondern auch Landesstraße (Südenfeldmark, L 954).

Alle Ratsfraktionen und Ausschüsse sind mit dem Problem vertraut. Mehrfach wurden Anträge an den Rat und die Verwaltung gestellt. Verkehrsplaner in Fachplanungsbüros haben sich mit der Zukunft der verschiedenen Bereiche Auto-, Rad- und Fußgängerwege in Bad Driburg befasst. Die Kinder als besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer waren im Blick.

Nun fordern Ratsfraktionen zu Recht wieder einmal Konsequenzen. Da braucht es keine Begehung mehr, da sind konkrete Maßnahmen nötig.


Infobox

Die Dringenberger Straße ist an mehreren Stellen mit Brennpunkten gesegnet. Bereits vor ihrem Abknick an der Fußgängerampel zur Gesamtschule, im Konrad-Adenauer-Ring, ist das Linksabbiegen von der Straße Am Katzohlbach oft ebenso riskant wie vom Lidl-Parkplatz. Manche Mutige versuchen es auch von Rossmann aus. Danach folgt die Kreuzung Auf der Mühlenstätte, an der die Autofahrer von beiden Seiten oft nur entspannt linksabbiegen können, wenn die Fußgängerampel auf Rot steht.

An dem markanten roten „Ärztehaus“ Dringenberger Str. 47 kommt es manchmal zu kriminellen Manövern, wenn genervte AutofahrerInnen nicht – wie deutlich gefordert – rechts abbiegen, sondern links über zwei Spuren vor der Ampel hinweg auf die dritte Spur.

Am Karlsring und an der Erich-Klausener-Straße beim Combi kommt es in Stoßzeiten wie dem Feierabendverkehr immer wieder zu waghalsigem Linksabbiegen. Ebenso schwer haben es die aus der Widukindstraße Fahrenden, denen die leichte Kurve die Sicht nimmt.

Der Kreisel dann hat eine deutliche Erleichterung gebracht, jedenfalls für die aus dem Sulburgring und dem Arnold-Janssen-Ring Kommenden. Trotzdem ist es auch hier schon zu Unfällen gekommen, auch mit Radfahrern. Fußgänger müssen hier wegen der fehlenden, nicht genehmigungsfähigen Zebrastreifen an den Übergängen vorsichtig sein.

Die Probleme der Linksabbieger setzen sich an den Ausfahrten zu den Autohäusern und den Tankstellen sowie den Ausfahrten der folgenden Geschäfte fort.

Die Probleme an der Dringenberger Straße vom Abknick Richtung Innenstadt sind allzu oft schon Thema von Ratssitzungen gewesen. Wer zur falschen Zeit den „Besche-Berg“ hinunterfährt, findet durch die am rechten Straßenrand parkenden Autos nur eine Einbahnstraße vor. Unten an der Abbiegung warten viele nette Zeitgenossen, bis sie freie Fahrt nach oben haben, und erzwingen ihre Vorfahrt nicht. Niemand möchte dem beliebten Café den Kundenverkehr erschweren.

Die Tempobeschränkung auf 30 km/h und die Rechts-vor-Links-Regelung waren die einzigen Möglichkeiten, die Dringenberger Straße bis zu ihrer Mündung in die Lange Straße einigermaßen stressfrei zu gestalten.