Schweizer „Bergwaldprojekt“ arbeitet in der Egge

Freiwilliger Einsatz für den Erhalt von Moorflächen auf der Kreisgrenze

Bad Driburg/Lichtenau. In dieser Woche verschließen 14 Helferinnen und Helfer vom „Bergwaldprojekt“ bei Wind und Wetter alte Entwässerungsgräben in einem Waldstück zwischen Kleinenberg und Hardehausen. Ziel des vom Regionalforstamt Hochstift finanzierten Projektes ist es, Reste einer alten Moorfläche zu retten und wieder zu vergrößern.

Wasser und Schlamm müssen raus, damit Holzbohlen als Stauwand eingebaut werden können.

Intakte Moore speichern nicht nur Kohlenstoff, sondern sind in unserer Region seltene Lebensräume, Biotope für ebenso seltenen Tier- und Pflanzenarten“, so Oliver Sielhorst, projektbegleitender Leiter des Forstreviers „Hardehausen“. Projektleiterin Nana Schleißing vom Bergwaldprojekt, selbst Försterin, ist zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten: “Drei von sechs geplanten Querbauwerken haben wir bereits fertig“. Damit werden die Gräben verschlossen und das Wasser wieder auf einer Fläche von einem Hektar gehalten. Im Vorhinein hat Sie dazu gemeinsam mit Oliver Sielhorst das Gelände genau unter die Lupe genommen. Alte Entwässerungsgräben, früher angelegt zur besseren Waldbewirtschaftung, sind oft nicht mehr so einfach zu erkennen, leiten aber immer noch viel Wasser aus den Flächen. Das ist gerade auch in trockenen Jahren zunehmend ein Problem. Denn damit ein Moor bestehen und wachsen kann, müssen Torfmoose gedeihen können. Die brauchen einen konstant hohen Wasserpegel.

Jetzt wo die Fichte weg ist, treten diese alten Biotopstrukturen viel deutlicher zu Tage“, so Revierleiter Sielhorst. „Wir versuchen nach und nach diese kleinen Naturschätze in der Egge mit Hilfe vom Bergwaldprojekt zu erhalten. Dafür verschließen wir nicht nur alte Gräben, sondern verzichten in diesen Bereichen auch auf Aufforstungen“, so Sielhorst. Die jungen Bäume würden ebenfalls mehr Wasser aus der Fläche ziehen und zudem zunehmend die kleineren Moorpflanzen in den Schatten stellen, so dass diese nicht mehr wachsen könnten.

Das Bergwaldprojekt mit Sitz in der Schweiz, hat seinen Ursprung seit 1987 in den schweizer Alpen. Doch die Idee, Schutz des Waldes und der Kulturlandschaft, hat schon rund 85.000 Menschen eben auch außerhalb der Berge zum mithelfen bewegt. Dabei zählt vor allem das persönliche Engagement, weniger die Fachkompetenzen der Helferinnen und Helfer. So buddeln, sägen und stopfen unterschiedlichste Berufsgruppen unter fachlicher Anleitung von Nana Schleißing zusammen. Bergwald-Alltag sieht dann so aus ein Phyisker und ein Landschaftsarchitekt mit Hacken, ein BioInformatiker in Warthose, eine Fotografin mit Schaufel und eine Sozialarbeiterin mit Eimer retten ein kleines Stückchen Moor!

Am Abend sind alle müde, aber zufrieden“, freut sich Nana Schleißing über Ihr motiviertes Team. Die Projektidee im landeseigenen Wald entstand 2020 in Kooperation mit der Biologischen Station Paderborn. Und Oliver Sielhorst ist motiviert: „Der Sumpfquellbereich des Hammerbaches ist jetzt die zweite, aber nicht letzte Fläche, die wir weiterentwickeln wollen!

Nana Schleißing (rechts) gibt Tipps an einer Baustelle.
Das Torfmoos: unscheinbar, aber Grundlage für die Entwicklung von Hochmooren und durch Zerstörung der Moorlebensräume gefährdet. Jetzt gefördert durch die Wiedervernässung.

Titelbild: Gemeinsam für den Moorschutz: Die Helferinnen und Helfer des Bergwaldprojektes mit Projektleiterin Nana Schleißing (ganz links) und Revierleiter Oliver Sielhorst (rechts im Bild).