Weltgebetstag in Bad Driburg
Doris Dietrich
Bad Driburg. Auf der schönen Insel Taiwan grüßen sich viele Menschen im Alltag mit „Pîng-an!“. Dabei legen sie die Hände vor dem Herzen aneinander, schauen sich an und verbeugen sich leicht, schenken einander einen Moment der Achtsamkeit und Zuneigung. „Pîng-an! ist ein Friedensgruß in Mandarin-Chinesisch.
Traditionell findet am ersten Freitag im März der Weltgebetstag statt. 1927 wurde zum ersten Mal international ein Weltgebetstag von christlichen Frauen unterschiedlicher Konfessionen gefeiert. Im Jahr 2023 luden mutige Frauen aus Taiwan unter dem Motto: „Glaube bewegt“ dazu ein. So wandert ein Gebet in 24 Stunden um den Erdball und verbindet Frauen in mehr als 150 Ländern miteinander. Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich christliche Frauen in der Bewegung des Weltgebetstages. Gemeinsam beten und handeln sie dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können.
Am Freitag, dem 3. März fand in der evangelischen Kirche am Kurpark der Gottesdienst zum diesjährigen Weltgebetstag statt. Bad Driburger aus der Kernstadt, den Ortsteilen und Reha-Patientinnen erschienen zur Abendstunde, um gemeinsam zu beten, zu singen und beisammen zu sein.
Zum ökumenischen Vorbereitungsteam gehörten Dorothea Eulering, Anne Frank, Beatrix Hesse, Melanie Humborg, Anni Köhler, Petra Nolte, Frederike Wieneke sowie Rudolf Moor. Es wurden Texte, Lieder und Gebete vorbereitet sowie Faltlaternen gebastelt und vieles war zu bedenken.
Im Eingangsbereich der Kirche wurden alle mit einer Landkarte und der Fahne Taiwans empfangen. Beatrix Hesse und Anni Köhler überreichten jedem eine farbige Postkarte mit dem aktuellen Motiv und ein rotes Segensbändchen mit der Aufschrift „Weltgebetstag 2023 Taiwan – Glaube bewegt“. Die Kirche war liebevoll mit den gebastelten Faltlaternen dekoriert. Ein Begleitheft lag für jeden bereit. Als die Kirchenglocken verklungen waren, begrüßte Frederike Wieneke alle herzlich.
Nach dem Eingangslied „Kommen und Gehen“ gab es eine persönliche Begrüßung der Anwesenden untereinander. „Pîng-an!“ sagte jede zu ihrer Nachbarin. Dabei wurden ein Händedruck und ein Lächeln ausgetauscht.
Die musikalische Begleitung erfolgte durch Dorothea Eulering (Altblockflöte), Hannah Eulering (Querflöte), Deborah Eulering (E-Bass), Anne Frank (Gesang), Kantor Torsten Seidemann und Louis Humborg (Gesang und Gitarre). Ihnen ist es zu verdanken, dass der Gesang der Gemeinde auf harmonische Weise begleitet wurde.
Anne Frank gab interessante Informationen über das ferne Taiwan. Fotos von Land und Leuten veranschaulichten ihren Vortag.
Aus großen Puzzleteilen in Rot und Orange, auf denen die Worte „Glauben – Hoffnung – Liebe“, „Weisheit – Offenbarung“, „Kraft – Stärke“ und „Herrlichkeit – Macht“ entstand nach und nach das großes Herz.
Beatrix Hesse, Anni Köhler und Petra Nolte verlasen Briefe von Frauen aus Taiwan, in denen deren Situation und deren Lebensumstände deutlich wurden. So bewegte das Schicksal von Pearl, die während der Corona-Pandemie beim Desinfizieren der Krankenzimmer ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat. Um ihre drei kleinen Kinder nicht anzustecken, nahm sie sich ein Zimmer und lebte in Selbstisolierung. Sie hat in ihrem Glauben neuen Mut geschöpft. Zwischen weiteren Briefen sang die Gemeinde das Lied „Denn ich hab von ihrem Glauben gehört“. Die Gemeinde wurde gebeten, ihre Unterstützung zu zeigen und eine Spende am Ende des Gottesdienstes zu geben.
Frederike Wieneke dankte allen Mitwirkenden herzlich und lud zum anschließenden Gespräch bei Tee und kleinen Überraschungen ein. Eine Besucherin äußerte nach dem Schlusslied „Der Tag ist um“: „Es war ein sehr bewegender Abend. Danke an alle evangelischen und katholischen Frauen und Männer, die diesen Abend so eindrucksvoll gestaltet haben.“
Infobox
Taiwan
Taiwan ist ein kleiner Inselstaat 180 km östlich von China mit modernen Städten, traditionellen chinesischen Tempeln, Thermalquellenresorts und beeindruckender Berglandschaft. Taipeh, die Hauptstadt im Norden des Landes, ist für den 509 m hohen Wolkenkratzer „Taipeh 101“ bekannt. Zu den Nachbarländern zählen Korea und Japan im Norden, China im Westen und die Philippinen im Süden.
Anne Frank berichtete in ihrem Vortrag, dass z. B. 90 % der Frauen erwerbstätig sind.
Taiwan heißt offiziell Republik China – im Unterschied zur kommunistischen Volksrepublik China. Taiwan versteht sich selbst als unabhängig, wird demokratisch regiert und pflegt zahlreiche Handelsbeziehungen mit China, den USA und Europa.
Video zum Weltgebetstag:
Quellen: