Kräftige Farben und feiner Humor

Sommerausstellung in der Burg und dem Historischen Rathaus in Dringenberg finden viel Anklang

Burkhard Battran

Dringenberg. Eine Katze mit Lesebrille schaut interessiert in ein Buch mit dem Titel „Menschen“. Obwohl der Zeichner keinen dezidierten Gesichtsdruck in das Bild gelegt hat, spürt man beim Betrachten, die Verwunderung, mit der die Katze dieses Buch liest. Mit wenigen Worten und minimalistischer Bildsprache viel zum Ausdruck zu bringen, das ist die hohe Kunst der Cartoonzeichnung.

Cartoonist Ralf Fieseler ist auch im richtigen Leben ein großer Katzenfreund.

Cartoonist Ralf Fieseler (55) aus Paderborn ist in dieser Hinsicht ein Meister seines Fachs. „Die Leichtigkeit im Ausdruck mit einer treffenden Pointe zu verbinden, ist oft ein sehr langer Weg“, sagt der Zeichner. Leben kann Ralf Fieseler von seiner Kunst nicht. Aber er hat einen Beruf, der ebenfalls lange Wege einfordert, ihn gleichzeitig inspirierende Alltagserlebnisse  erfahren lässt und ihm die Möglichkeit einräumt, während der Arbeit über das Zusammenwirken von Ausdruck und Pointe nachdenken zu können. „Ich bin seit über 30 Jahren als Postbote unterwegs“, sagt der Katzenfreund, der selbst vier Stubentiger hat und darum auch immer wieder Katzen zum Gegenstand seiner Zeichnungen macht. Ursprünglich hat Fieseler  seinem natürlichen Zeichentalent folgend, den Beruf des Gestaltungstechnikers gelernt. „Ich bin dann zufällig bei der Post gelandet und dort geblieben“, sagt der Künstler, der seine Bilder mit seinem Spitznamen „Fussel“ signiert.

Seit Sonntag sind rund 50 Cartoons von Ralf Fieseler unter dem Titel „Glückliche, kleine Missgeschicke“ im Historischen Rathaus in Dringenberg zu sehen. „Es ist das erste Mal, dass wir in den Räumen unseres Kunstvereins eine Cartoon-Ausstellung machen, dabei habe ich die Zeichnungen von Ralf Fieseler schon sehr lange auf dem Schirm“, erklärt die Artd-Vorsitzende Cornelia Appel. Auch diese Sommerausstellung des Kunstvereins Artd Driburg findet in Kooperation mit dem Heimatverein Dringenberg statt, der den großen Galeriesaal in der Burg zur Verfügung stellt.

Der Künstler Andreas Alba vor einem seiner großformatigen Bildwerke.

Hier präsentiert der freischaffende Künstler Andreas Alba (69) Malereien in kräftigen Farben, die abstrakt erscheinen, aber vielfach einen grafisch-gegenständlichen Kern besitzen. Nach seinem Examen als Diplom-Designer an der Uni in Münster widmete Alba sich hauptsächlich dem freien Arbeiten und unterhielt von 1987 bis 1992 eine eigene Galerie in der Toskana in San Gimignano und einen weiteren Galeriebetrieb in seiner Heimatstadt

Lüdinghausen. Die Galerie in Lüdinghausen hat er bis zu seinem Umzug nach Haltern weiterbetrieben. „Daher kennen wir uns, da ich ja selbst auch aus Lüdinghausen stamme und fand, dass wir die Arbeiten von Andreas Alba unbedingt in der Burg ausstellen sollten, weil sie den Raum einfach sehr gut ausfüllen und in einen interessanten Dialog mit der Räumlichkeit treten“, sagt Artd-Künstlerin Ingrid Heuchel aus Bellersen, die die Ausstellung kuratiert hat.

Das Schaffen von Andreas Alba umfasst großformatige Bilder mit toskanischen Motiven, die er gerne in erdigen und kräftigen der Natur entliehenen Farben gestaltet. Sein zweites Standbein sind Collagen mit typografischen Akzenten, bei deren Konzeption er der Verwendung eigenwilliger Materialien viel Raum einräumt. Die Kalligrafie ist über die Jahre ein wichtiges Stilmittel seiner kreativen Ausdrucksweise geworden. Durch künstliche Alterungsprozesse verleiht er seinen Collagen oftmals  zusätzlich eine epochale Dimension. Bereits am Eröffnungstag fanden die neuen Ausstellungen bei den Besuchern viel Anklang.

Die Doppelausstellung in Burg und Rathaus in Dringenberg ist bis zum 4. September zu sehen. Die Öffnungszeiten im Historischen Rathaus sind samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 17.30 Uhr. Die Burg Dringenberg ist darüber hinaus  auch am Freitagnachmittag sowie sonntags und an Feiertagen bereits  ab 11 Uhr geöffnet.

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