Elisabeth Affani
Bad Driburg. Die Hildegundestraße zweigt vom Knick der Elmarstraße an der Neuapostolischen Kirche ab. Elmar, Fulko, Eggi, Wido, Bodo und Gero sind männliche Akteure in Friedrich Wilhelm Webers „Dreizehnlinden“. Sie geben den umliegenden Straßen ihre Namen.
Hildegunde ist die holde Jungfrau in diesem Drama.
Im Kapitel „Beim Weben und Nähen“ klagen die Mädchen, dass es so wenig heiratsfähige Männer für sie gibt, „viel zu spärlich, da in Sachsen, wie im Lied es heißt, die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen“.
Hildegunde ist keine heidnische Sächsin, sondern getauft, die Tochter des Gaugrafen Bodo, eines Franken. „Eine Ros im wilden Walde lieblich ihm zur Seite blühte“, schwärmt der Dichter. Hildegunde führt nach dem Tod der Mutter mit „Huld und Güte“ den Haushalt auf dem Hof zu Bodinkthorpe.
Als Kind spielte sie an einem Weiher, fiel hinein und wurde von dem jungen Elmar vom Habichtshof, einem Sachsen, vor dem Ertrinken gerettet. Elmar verriet sie nicht bei den Eltern und verliebte sich stattdessen in sie und sie sich in ihn. Aussichtslos. Man liebt nicht „außerhalb des Stammes“.
Hildegunde ist die klassische Jungfrau, die „scheue Taube“, ständig „sanft errötend“, „wagte kaum nur aufzuschauen“. Vor Elmar senkt sie schüchtern die Lider, erglüht, „und ein leises Zittern rann durch ihre Glieder“.
Doch ihr Vater verbietet Elmar während der Erntefeier das Haus, weil er sich von dem eifersüchtigen Gero hat provozieren lassen.
„In stiller Nacht“ weint Hildegunde sich in den Schlaf. Ein Brand bringt sie und ihren Vater in große Gefahr. Elmar rettet beide aus dem brennenden Haus. Aber Gero beschuldigt ihn der Brandstiftung. Auf der Thingstätte in Aldinghaus wird er verbannt. Er schickt Hildegunde einen Ring und sein Schwert, damit sie ihn nicht vergisst.
Hildegunde weint und betet für ihn.
Elmar ist von Gero mit einem Pfeil angeschossen worden. Die Mönche im Kloster „Dreizehnlinden“ pflegen ihn gesund, und er lässt sich taufen.
Hildegunde schenkt Eggi eine warme Jacke, und dafür bezeugt der Junge dem Grafen, dass Elmar unschuldig ist. Elmar wird vom Bann befreit, und Hildegunde sinkt ihm weinend in die Arme.