Gedenken Friedrich Hölderlins in Bad Driburg
Doris Dietrich
Bad Driburg. Friedrich Hölderlin ist ohne Zweifel eng mit unserer Stadt Bad Driburg verbunden. Hier hat er die glücklichsten und intensivsten Wochen seines Lebens mit Susette Gontard, seiner Diotima verbracht.
Der Dichter war viel unterwegs. Er wohnte in den ersten 36 Jahren seines Lebens an dreizehn verschiedenen Orten. Am 10. Juli 1796 schickte Bankier Gontard seine Frau Susette und die Familie auf die Reise zur Verwandtschaft nach Hamburg. Hölderlin war der männliche Begleiter. Zunächst wurde Station in Kassel gemacht. Der nächste Aufenthalt war in Bad Driburg, das bereits für sein heilsames Wasser bekannt war. Der Hölderlin-Hain im Gräflichen Park ist ihm zu Ehren angelegt. Im Frühling breitet sich ein Meer von Osterglocken und Narzissen aus. Die Besucher sind fasziniert und begeistert. Zum Hölderlin-Gedenkstein führt ein Weg aus Steinplatten. „Was bleibet aber, stiften die Dichter.“ Nicht weit davon ist eine Steinbank mit dem Namen seiner Geliebten Susette Gontard. Auf der Diotima-Insel sieht der Besucher eine Büste.
Hölderlin Gedenkkonzert in Bad Driburg
Mehrmals musste das Konzert zu Ehren des 250. Geburtstages Friedrich Hölderlins verschoben werden. Endlich konnte der Liederabend am Sonntag, dem 21.11.2021 im Gräflichen Park stattfinden. Veranstalter waren die Diotima Gesellschaft und die Musikgesellschaft Bad Driburg in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Detmold.
Dr. Rüdiger Krüger als Hölderlin-Experte hielt einen interessanten Einführungsvortrag zum Leben des Dichters und stimmte die Konzertbesucher auf den Liederabend ein. Studierende der Liedklasse von Prof. Manuel Lange der Hochschule für Musik Detmold boten im Konzert ein hohes Niveau. Es erklangen ausgewählte Hölderlin-Textvertonungen für Singstimme und Klavier. Es erklangen Werke u.a. von Viktor Ullmann (1898-1944 in Auschwitz ermordet) und Benjamin Britten (1913-1976). Ein besonderer Gast des Konzertes war der Komponist Stefan Heucke, dessen Werk „Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Hölderlin op. 99“ uraufgeführt wurde. Es sangen Annina Battaglia (Sopran), Sarah Romberger (Mezzosopran), Lennart Hoyer (Tenor) und Jasper Lampe (Bariton).
Am Klavier wurden die Studierenden begleitet von Yangfan Xu, Maria Yovkova und Delia Kim-Strootmann. Allen Beteiligten einen großen Dank für dieses musikalische Geschenk.
Hälfte des Lebens
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.Weh mir, wo nehm’ ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.