Nun ist sie Geschichte

Anne-Frank-Schule wird “zurückgebaut” – Ein Erlebnisbericht

Bad Driburg-Alhausen.

Mein Name: Andreas Lange – Ich besuchte von 1993 bis 2002 die Förderschule Anne-Frank Schule in Alhausen. Ich hatte dort schöne sowie auch nicht so schöne Zeiten erlebt. Aber dennoch war die Schule für mich ein wichtiger Grundstein.
An die erste Klasse kann ich mich nur schwer erinnern, außer das Frau Brinkmann die Schulleiterin war und sie mich in dieser Klasse unterrichtet hatte.
Sie war stets sehr nett und hilfsbereit, hat jeden alles gerne noch einmal erneut erklärt, wenn man etwas nicht verstanden hat. Eine sehr nette Lehrerin,  die ihren Job mit viel Herzblut erfüllt hat.
In der zweiten Klasse bekamen wir eine neue Lehrerin, Frau Zimmer. Auch
sie hat jeden stark unterstützt und weiter geholfen. Es gab auch einige Schüler, die aus dem Raum Brakel kamen.
Wir hatten tolle Projekte wie zum Beispiel die Indiana Woche. Sie hängt selbst heute noch fest in meinen Erinnerungen.
Ich weiß noch genau, wie wir in Gruppen Kostüme, und Accessoires gebastelt haben.
Die Zeit bei Frau Zimmer in der Klasse war die schönste Zeit an der Schule, an die ich mich stets gern zurück erinnere.
Natürlich gab es auch unter den Schülern Auseinandersetzungen. Nicht jeder war immer der selben Meinung aber irgendwie gingen diese Streitereien nie ins private.
Herrn Clase wurde Schulleiter und Frau Brinkmann wurde in den verdienten Ruhestand verabschiedet.
Ich war zu der Zeit in der zweiten Klasse.

Die bereits stillgelegte Förderschule

Mit dem Wechsel wurde es nicht strenger an der Schule und auch nicht schlechter. Es ging alles so weiter wie zuvor.
Herr Clase war ein echt guter Lehrer. Viele hatten Respekt vor ihm.
Die Jahre gingen dahin und 1998 bekam die Anne Frank Schule den eigenen Computerraum. Die Anne-Frank Schule war die erste Förderschule im Kreis Höxter, die einen Computerraum hatte.
Sofort wurde nach der Fertigstellung auch der EDV-Unterricht angeboten. Auch eine Computer AG, in der man den Umgang mit Word, Internet Explorer, Access und Excel erlernen konnte.
Selbst eine  Mofa-AG gab es an der Alhäuser Schule, wo man sich mit 15 Jahren melden konnte um an den Mofaführerschein machen zu können.
Zu den genannten AGs gab es noch die Textil AG wo Jungs und Mädchen das nähen lernen konnten, die Werk AG in der man aus Holz tolle Modelle gebaut hatte,. Die Hauswirtschafts AG habe ich hingegen nicht besucht. In Ihr wurde u.a. das Kochen gelernt.
Der Unterricht war nie langweilig. Ich hatte immer tolle Mitschüler und Mitschülerinnen gehabt, die oft für lustige Momente gesorgt haben.

2002 genau vor 18 Jahren, verließ ich die Schule, um mich weiterzubilden im  Technologie- und Berufsbildungszentrum (TBZ) in Paderborn.
2009 besuchte Ich die Anne-Frank Schule das erste Mal nach meiner damaligen Entlassung. Zu einen zweiten Besuch kam es nie.
2015 erfuhr ich, dass die Schule geschlossen werden soll. Doch das Ganze konnte ich nicht glauben, da bereits schon einmal ein Gerücht umging, dass die Schule 2013 geschlossen werden sollte.
Erst Jahre später stand ich vor dem geschlossenen Schulgebäude. Diesen Augenblick empfand ich als sehr traurig.

In diesem Jahr bekam als Urbaner die Erlaubnis, organisiert von der Redaktion Bad Driburg im Blick, einen Einblick in dem Gebäude. So konnte ich noch einmal Fotos und Video Material fertigen.

Hier ist die Zeit stehen geblieben

Als ich im Frühjahr im Haupteingang stand, fing ich leicht an zu zittern. Die Erinnerungen kamen hoch  wie ich damals jeden Morgen die Schule betreten hatte.
Als ich durch die Räume ging, war es nur schwer vorstellbar, dass hier unterrichtet wurde. Tische und Stühle waren schon verschwunden, die Tafel und Fächer wurden auch schon aus geräumt.
Klassen wie ich sie kannte und in Erinnerung habe, gab es dort nicht mehr.
Als ich in den Klassenraum ging, wo meine Schulzeit an der “Anne-Frank”, so nannten wir sie stets, begonnen hat, erinnerte ich mich irgendwie an den Vorfall als ich versehentlich eine Servierte in Brand setzte oder daran, wie ich mit zwei weiteren Schülern in den Spielzimmer spielte.
Man kann es nicht in Worte fassen  was einem alles durch den Kopf geht, wenn man das Gebäude so sieht.
Es gab viele schöne Momente an der Schule. Eine Kindheit, die unvergesslich bleiben wird.
Und ich denke da spreche ich für einige ehemalige Schüler und Schülerinnen.

https://youtu.be/N5TJ70E_zf8https://youtu.be/N5TJ70E_zf8

Fotos: Andreas Lange


INFOBOX

Die Anne-Frank-Schule war eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Sie lag im ländlichen Ortsteil Bad Driburg-Alhausen, dem Geburtsort des Dichters Friedrich Wilhelm Weber. Etwa 80 Schülerinnen und Schüler besuchten jährlichdie Schule. Vor über 30 Jahren wurde an das ehemalige Volksschulgebäude ein Neubau angegliedert
Dadurch verfügte die Schule neben den 12 Klassenräumen über 2 Textilräume, 2 Werkräume, 1 Küche, 1 Physikraum und 1 Computerraum. Im multifunktionalen pädagogischen Zentrum traf man sich zu Feiern und Besprechungen.

Eine Schule, die den Namen Anne-Frank-Schule trägt, übernimmt damit eine Verpflichtung für Frieden, Gerechtigkeit, Toleranz und Menschenwürde einzutreten und sich entschieden gegen jegliche Art von Aggressivität, Diskriminierung, Rassismus, politischem Extremismus und übersteigertem Nationalismus zu wenden.

Mit dieser Namensgebung macht es sich eine Schule zur Aufgabe, am Beispiel des Lebens der Anne Frank auf die Folgen von Vorurteilen und Rassenhass hinzuweisen. Im Rahmen der Möglichkeiten versucht die Schule die Schülerinnen und Schüler zur Toleranz gegenüber Andersdenkenden, Andersfarbigen und Andersgläubigen anzuhalten.

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