ÖDP kritisiert den verschleppten Glasfaserausbau

Kreis Paderborn meilenweit vorraus

Bad Driburg. In einer Pressemitteilung teilt die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Bad Driburg zum „Bericht Breitbandausbau“ in der vergangenen Ratssitzung am 31.08.2020 folgendes mit:

Die ÖDP-Fraktion habe mit ihrem Antrag im Juli die Verwaltung um einen detaillierten Bericht zum Breitbandausbau in der Stadt gebeten.
Hintergrund war für die ÖDP Bad Driburg der verschleppte Glasfaserausbau im Kreis (koordiniert von der GfW Höxter) und im Stadtgebiet von Bad Driburg der letzten Jahre. Nach Auffassung der ÖDP seien durch Bund und Land bereitgestellte Fördermittel für den Glasfaserausbau im Vergleich zu vielen anderen Kreisen nicht genügend beantragt bzw. abgerufen worden. Dies sei ein klarer Wettbewerbsnachteil für unsere Region. Andere Städte und Kreise wie zum Beispiel der Kreis Paderborn seien Bad Driburg und dem Kreis Höxter meilenweit voraus. “Hier bei uns im Kreis und in der Stadt wurde vor allem der FTTC-Ausbau vorangetrieben. (Die Abkürzung FTTC -fiber to the curb- steht für eine technisch veraltete Ausbaustufe von Glasfaser-Hybridnetzen, bei dem die Glasfaser- aber auch neue Kupferleitungen bis zum Kupfer-Anschlusskasten des Bebauungsgebiets geführt werden, diese stehen aber ca. 100 bis 500m von den Häusern entfernt). Ein FTTH-Ausbau (FTTH -fiber to the home-, das Glasfaserkabel endet in der Wohnung des Kunden) wurde weder gefördert noch vorangetrieben”, so Stefan Krämer, Ratsmitglied der ÖDP und Mitglied der Bürgerinitiative Glasfaser jetzt – Bad Driburg.

Ftth Ausbau in Lichtenau…
…kurz vor der Fertigstellung

Die Ertüchtigung der alten Kupferkabel stünden einem „echten Glasfaserausbau“ fundamental entgegen und dies sei alles andere als zukunftsfähig. Auch verbrauchten diese ertüchtigten Kupfernetze im Vergleich zu echten Glasfasernetzen deutlich mehr Strom.

Sebastian Worm, Breitbandbeauftragter der Stadtverwaltung hat die Fragen der ÖDP-Fraktion zum aktuellen Stand des gesamten Breitbandausbaus – Benennung derzeitiger Probleme, Rückmeldungen von Bürgern und Gewerbetreibenden, weitere Planungen, Stand und Planung Ausbau Mobilfunknetz – entsprechend beantwortet.
Dass „der Druck“ durch den bisher erfolgten Ausbau raus sei, wie Worm in seinem Bericht betonte, könne die ÖDP-Fraktion auf keinen Fall nachvollziehen. Im Gegenteil – gerade jetzt sei der Druck groß. Immer mehr Firmen, aber auch Privatkunden forderten einen zeitnahen echten Glasfaserausbau. Hierbei ginge es auch um Netzstabilität und Ausfallsicherheit. Dies sei bei den ertüchtigten Kupfernetzen nicht immer der Fall, wie die zahlreichen Netzausfälle in den letzten Monaten zeigten. Die Sozialmediagruppen vor Ort zeugten davon. Auch die Corona-Pandemie trüge zum erhöhten Druck bei. Homeoffice und Homeschooling wird immer mehr nachgefragt und benötigten zuverlässige, leistungsstarke Netze.
Bezeichnend war für die ÖDP, dass zum Bericht von Sebastian Worm die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser eingeladen war. Die Deutsche Glasfaser baut deutschlandweit FTTH aus und garantiere schnelles Internet. Und dies zu moderaten Preisen. Sobald die Nachfragebündelung die erforderlichen 40 % erreicht habe, ist dies der Startschuss für den Ausbau des Glasfasernetzes, dann mache sich die Deutsche Glasfaser auf den Weg, so Flemming-Schmidt in Ihrer Pressemeldung.

Hier ein sogenannter PoP in Salzkotten. Der POP (Point of Presence) ist das Herzstück einer Glasfaserverkabelung. Er bildet als regionale Technikzentrale die Schnittstelle zwischen dem Weitverkehrs-Backbone und dem neu zu erstellenden Access-Netz hin zum Kundenanschluss.

So sei bereits in den Städten Delbrück (da ist das Netz bereits aktiv), im Kreis Paderborn (in verschiedenen Gewerbe- und Wohngebieten sei das Netz bereits aktiv, teils in der Bauphase, teils in Planung), Altenbeken (Bauphase), Lichtenau, (Bauphase), Salzkotten geschehen. Den Kunden entstünden hier keinerlei Anschlusskosten und die Tarife seien moderat. Auch wurde in vielen Kreisen von OWL der FTTC-Ausbau wesentlich früher durchgeführt.

Warum sich die Deutsche Glasfaser nicht bereits vor drei Jahren in Bad Driburg gemeldet hätte – so die Frage des Bürgermeisters in der Ratssitzung: “Nun ja, zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt wohl wenig Interesse bezüglich einer Nachfrage, da standen die Firmen Innogy und Sewikom im Fokus”, so Petra Flemming-Schmidt, Fraktionsvorsitzende der ÖDP. Flemming-Schmidt begrüßt nun, dass man jetzt die Zeichen der Zeit erkannt habe. Zu einem zukunftsfähigen Bad Driburg gehöre ein „schnelles Internet“ mit einem echten Glasfaserausbau. Und zwar für jeden und bis „zur brrühmten letzten Milchkanne“. Mit der Deutschen Glasfaser wäre das endlich möglich. Voraussetzung sei ein Kooperationsvertrag mit der Stadt.