Polizei verweist Eltern und Kinder des Stadtgartens
Bad Driburg. Mehrere Eltern und Kinder staunten nicht schlecht, als vergangene Woche pünktlich um 20 Uhr Polizei und Ordnungsamt den Stadtgarten am Mühlrad zwischen Südstraße und Dringenberger Straße aufsuchten. Ein Polizeibeamter forderte die Gäste auf, diesen Ort unverzüglich zu verlassen. Der Ordnungsbeamte verschloss mithilfe von Vorhangschlössern anschließend die drei Zugänge zu dieser öffentlichen Einrichtung am Katzohlbach.
Vor zwei Jahren wurde dieser Garten an der historischen Mühlenpforte umgestaltet. Im damaligen Planungsverfahren waren auch förderungsbedingt Anwohner, Eltern und Kinder mit einbezogen worden (BDiB berichtete). Es gründete sich kurz vor Entscheidung durch den Rat noch eine Interessengemeinschaft von Anwohnern, die befürchtete, dass ein solcher Abenteuerspielplatz für zu viel Lärm sorgen könnte. Einige Änderungen wurden daraufhin seitens der Verwaltung erwirkt. So ist die Benutzung des Spielplatzes zum Beispiel auf die Zeit zwischen 8 bis 20 Uhr am Abend beschränkt. Aber ist auch der Aufenthalt auf diesem Gelände ab 20 Uhr verboten?
Dieser Umstand sorgt nun für viel Unmut bei Familien und vor allem Kindern sowie auch bei Gästen der Stadt Bad Driburg. Kevin Brand zum Beispiel ist ein Vater, der diesen Einsatz von Polizei und Ordnungsamt direkt mit verfolgen konnte. Der berufstätige Kraftfahrer wollte nach “Feierabend ” mit seinem Sohn gegen 19 Uhr den benachbarten Stadtgarten aufsuchen und war verwundert, dass er und weitere Personen aufgefordert wurden, den Platz zu räumen. Es war immerhin ein warmer Sommerabend nach einem heißen Tag in den Sommerferien.
Brand versteht zum Beispiel nicht, warum in den Biergärten um den Stadtgarten herum bis 22 Uhr auch mal lautstark und lebendig diskutiert werden darf, während Kinder mit ihren Eltern um 20 Uhr nach Haus geschickt werden.
Was machen Eltern mit ihren Kindern, die keinen Garten zu Haus haben? Andere Spielplätze werden nicht abgeschlossen? Warum wird die jahrzehntelange offizielle Zuwegung zwischen beiden Straßen ab 20 Uhr verschlossen? Mit diesen Fragen haben wir das Ordnungsamt konfrontiert.
Nach zwölf Stunden muss einmal Ruhe sein.
Christian Schulz
Christian Schulz, Leiter des Ordnungsamtes bestätigte uns gegenüber die pünktliche Schließung mit Polizeieinsatz und begründete diese mit Beschwerden seitens von mehreren Anwohnern. “Nach zwölf Stunden muss einmal Ruhe sein”, so Schulz unserer Redaktion gegenüber. Die Familien würden auch nicht nach Hause geschickt, sie könnten andere Plätze wie andere Spielplätze aufsuchen, die ja nicht verschlossen werden. Im übrigen sei das Gelände städtisch und dembach könnte diese die Zugänge ab 20 Uhr auch verschließen.
Inwieweit diese Maßnahmen verhältnismäßig sind und mit dem regelrechten Absperren der historischen Verbindung über die Treppe der Mühlenpforte zwischen den beiden Straßen bleibt fraglich.